Wolfsfieber - Band 2
mir. Er liebte mich zum ersten Mal mit all seiner Kraft, auch jener Kraft, die ihm selbst immer verborgen geblieben war. Mir machte es nicht das Geringste aus, dass er sich beinahe schon beherrschen musste, um seine Feuerküsse auf meinem Körper nicht zu leichten Liebesbissen werden zu lassen. Ich stachelte ihn sogar an, mehr und mehr. Wir konnten einfach nicht genug voneinander bekommen. Fast verlor ich schon die Besinnung, wenn ich mir nicht heimlich selbst geschworen hätte, jede Einzelheit dieser Nacht für mich zu bewahren. Wir verloren uns selbst vollkommen ineinander, bis wir widerstrebend wieder an die Oberfläche kamen, nachdem wir gemeinsam die Tiefen unserer körperlichen Intimität ausgelotet hatten. Der Feuersturm war fürs Erste vorüber, aber seine Verwüstungen und Spuren waren uns geblieben, aber auf schöne, befriedigende Art.
Ich kam schweißgetränkt zu mir, wie immer, während Istvan glühend, aber trocken dabei war, die Decke über mich zu schlagen, damit ich nicht zu frieren begann. Als ob das in seiner Nähe, trotz kalter Schweißperlen, je möglich wäre.
„Danke“, brachte ich keuchend zusammen. „Aber willst du nicht auch unter die Decke kommen?“
„Nicht, dass es nötig wäre, aber … ja!“, flüsterte er glücklich schmunzelnd. Seine Frisur war ganz durcheinander von meinen wild wühlenden Fingern. Ich musste deswegen leicht lächeln.
Doch sofort, als sein nackter, warmer Glutkörper meinen berührte, erwachte erneut das Begehren, einer Feuerexplosion gleich, in mir, als wäre es nie gestillt worden und ich fing an, ihn langsam und tief zu küssen, bevor ich ihn wie ein Ranke umschlang.
Wir liebten uns in dieser Nacht ein zweites Mal und ich hätte selbst bei Todesstrafe nicht zu sagen vermocht, welches Mal besser oder schöner gewesen war.
Sehr lange lagen wir am ausgehenden Lagerfeuer und betrachteten die Sterne über uns. Das hier war der Höhepunkt dessen, was das Leben zu bieten hatte. Mit dem Mann meines Herzens, meines Lebens, zu schlafen und in seinen Armen nicht einschlafen zu wollen!
Mit der Zeit nahm Istvan wieder seine Lieblingsbeschäftigung auf. Er begann mit meinen Haarspitzen zu spielen. Das bescherte meinem Herzmuskel zwar keinen Trommelwirbel, dennoch verstärkte es das Pochen so deutlich, dass mir meine Brust beinahe wehtat und angenehm schmerzte. Das Atmen war dabei schwierig, als wäre mein Brustkorb zu eng für die Gefühle, die er in mein Herz brachte.
Das waren sie, meine körperlichen Anzeichen dafür, ihm zu sagen, dass er alles für mich war. Ansonsten würde ich daran ersticken.
„Ich liebe dich“, sagte ich sanft in die Dunkelheit.
Er unterbrach das Haarspiel gar nicht.
„Ich liebe dich auch“, hörte ich ihn ernster sagen, als ich vertragen konnte. Mein Körper verkrampfte sich deswegen unwillkürlich.
„Aber?“, fragte ich angespannt mit gebrochener Stimme.
„Kein Aber!“, schrie er förmlich. Er schien fast beleidigt.
„Ich liebe dich nur so, dass es mir Angst macht“, verriet er dann doch.
„Und du weißt nach dem, was du heute gesehen hast, dass ich dich so sehr liebe, dass es wehtut … Davor musst du doch keine Angst haben. Davor nicht! Geht es darum, dass du mich nicht verlieren willst?“, wollte ich von ihm wissen und musste dabei sehr viel Kraft aufbringen, um es ruhig klingen zu lassen.
Er schwieg lange und nachdenklich, dann hauchte er ein trauriges Ja. „Ich weiß jetzt mehr denn je, dass ich es nicht mehr ertragen könnte, ohne dich zu sein“, sagte Istvan mich besitzergreifend umarmend.
„Mit diesem Problem stehst du nicht allein da“, versicherte ich ihm.
„Aber bei allem, was mir heilig ist, ich weiche nicht mehr von deiner Seite … Es sei denn, du bittest mich darum“, murmelte ich leise. Umgehend bereute ich, wie ich den Satz hatte enden lassen
„Das wird nie passieren“, sagte er hart.
„Dann gibt es ja nichts mehr, wovor du Angst haben musst“, begann ich überzeugt. „Jedenfalls nichts, was uns betrifft“, schickte ich hinterher. Ich wollte auf Gedeih und Verderb -Farkas’ Namen in dieser Nacht nicht erwähnen, ihn schon zu denken, war grauenhaft.
Istvan nickte verständnisvoll. Mehr um das unliebsame Thema zu wechseln, sagte ich dann beinahe gleichgültig:
„Welche Veränderungen gibt es noch an dir?“
„Keine Ahnung. Wir werden es noch früh genug herausfinden.“
Istvan wollte auch darüber nicht reden. Er wollte gar nicht sprechen. Er drehte sich, sodass er teilweise
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