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Wolfsfieber - Band 2

Wolfsfieber - Band 2

Titel: Wolfsfieber - Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Adelmann
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Gleich einer blauen Flamme, die ihrem Auge gleicht, schlägt sie mich für immer und ewig in ihren Zauberbann.
     
    Ich las es zweimal. Jedes Mal fühlte ich, wie meine Wangen ein bisschen mehr glühten. Seine poetischen Worte machten mich ganz verlegen, auch deshalb nannte ich ihn einen Spinner, lachte dabei unwillkürlich und boxte leicht auf seine Schulter. „Du kannst wohl nicht anders, als mich ständig in Verlegenheit zu bringen.“
    „Du solltest langsam lernen, mit meinen Werbungen umzugehen, denn ich werde nicht aufhören, dir Komplimente zu machen, egal, wie sehr du darum bittest“, warnte er mich eindringlich mit gespieltem Ernst.
    „Das hatte ich fast schon befürchtet“, stöhnte ich angegriffen. Ich konnte mich einfach nicht dazu durchringen, mich bei seinen übertriebenen Worten wohlzufühlen.
    „Aber wenn du darauf bestehst, kann ich die Zeilen auch streichen“, meinte er schon fast ungerührt, diesen merkwür-digen Ton als Waffe gebrauchend, und begann seinen Stift über den Zeilen zu platzieren. Instinktiv riss ich ihm das gefährliche Schreibwerkzeug aus der Hand. Daraufhin warf er mir einen überlegenen Siegesblick zu.
    „Na gut. Ich gebe es zu. Deine Worte schmeicheln mir … Bitte, streich sie nicht weg, ja?“, flehte ich reumütig. Mir ging es mehr darum seine Worte vor dem Auslöschen zu retten, als seine übertriebenen Schmeicheleien über mich zu bewahren.
    „Also doch! Sag, dass du meine Mondgöttin heut Nacht warst und ich werde diese Zeilen niemals tilgen!“, forderte Istvan verspielt.
    „Ja doch“, schnaufte ich verächtlich. „Mein Orion“, begann ich schwülstig, „heut Nacht war ich eure Mondgöttin. Seid ihr nun zufrieden mit mir … und meinen Liebeskünsten?“
    Er lachte laut und heiser, wie es nur ein Mann kann, ehe er sich an mich drängte und in mein Ohr säuselte: „Aber ja doch, sehr sogar! Einen zufriedeneren Mann zu finden, wird dir nicht gelingen!“
     
     
     
     
     

17. Pläne schmieden
     
     
    Noch niemals in meinem Leben war ich so ungern in die Normalität zurückgekehrt. Ich hätte mich für ewig und noch einen Tag zusammen mit Istvan im Wald verstecken können, aber die Realität hat die unliebsame Eigenschaft dich zu finden, egal, wo du dich gerade aufhältst.
    „Ach, komm schon! Jetzt ist es schon vier Tage her und du schweigst dich noch immer aus. Ich will endlich wissen, was anders ist!“, stellte ich endgültig klar und hielt Istvan an der Hand zurück. Er war wieder mal dabei, mir auszuweichen.
    „Joe“, ermahnte er mich matt. „Bisher sind es eher Kleinigkeiten. Erst die Verwandlung wird zeigen, was wirklich anders ist“, beschwichtigte Istvan.
    „Mich interessieren aber auch Kleinigkeiten.“ Das saß. Istvan seufzte. Ich hatte ihn ganz schön unter Druck gesetzt.
    „Na schön! Was soll’s!“, murmelte er. Ich hielt seinen ausweichenden Blick mit fragender Miene.
    „Ich bin schon … stärker. Im Training konnte ich neulich sogar Jakov als Mensch besiegen. Valentin meint, in meiner Wolfsform wäre der Unterschied noch deutlicher. Es ist schwer zu beschreiben, die Veränderung, meine ich.“ Er rang nach Worten, während ich auf Verstehen aus war.
    „Und?“, half ich ungeduldig weiter.
    „Es fühlt sich weniger falsch an, zu kämpfen, anzugreifen und so weiter.“ Er blieb weiterhin vage. „Es kommt mir jetzt ganz natürlich vor, wie … der Lauf … Macht dir das Angst?“, wollte er von mir wissen. Sein Blick mied mich dabei hartnäckig. Das mochte ich nicht.
    Zugegeben, es war merkwürdig, mir Istvan auf diese Weise vorzustellen, aber Angst war etwas, was ich seit dem Ritual nicht mehr mit Istvans Namen und Existenz in Verbindung brachte.
    „Nein. Natürlich nicht!“, presste ich beinahe zu heftig hervor. Mit schnellen Schritten kam ich erneut auf Istvan zu und setzte mich zu ihm auf dem Schreibtisch, er war dorthin ausgewichen. Die Bibliothek war menschenleer. Jeder meiner Schritte knarrte.
    „Damit war doch zu rechnen“, meinte ich noch unbeeindruckt.
    „Stimmt schon“, pflichtete er mir bei und nahm ungeschickt meine Hände in seine.
    „Das Training“, flüsterte ich. „Wie läuft’s damit?“
    Unmittelbar am Tag nach der Nacht, in der Istvan seinen Wolf endgültig akzeptiert hatte, hatte er mit Valentin an seiner Kampfausbildung zu arbeiten begonnen. Zusammen mit Serafina, Woltan und Jakov trainierte Istvan fast wie ein Besessener, um sich auf das unvermeidliche Aufeinandertreffen mit Farkas

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