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Wolfsfieber - Band 2

Wolfsfieber - Band 2

Titel: Wolfsfieber - Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Adelmann
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eigenen Gedanken zu vertiefen, während ich mir die Fernbedienung schnappte, um den Fernseher anzumachen. Keiner schien davon Notiz zu nehmen, bis sie bemerkten, dass ich die Wetterseiten des Teletextes durchsah.
    Es war nicht zu übersehen, direkt bei den wichtigen Kurzmeldungen. Unwetterwarnung mit ergiebigem Regen und mög-lichen Überflutungen für die gesamte Region. Die ganzen nächsten Tage sollte es so weitergehen. Istvan setzte sich auf. Alle starrten jetzt auf den Bildschirm.
    „Na toll!“, blaffte Woltan genervt. „Das werden ja schöne Nächte, um als Wolf herumzulaufen. Gibt es auch gute Nachrichten?“, fragte er sarkastisch.
    „Wie man es nimmt“, antwortete Valentin gefasst. „Solange es da draußen derart schlimm ist, können wir Farkas unmöglich verfolgen. Aber er wird uns nicht angreifen. Auch nicht als Wolf. Soviel zu den guten Nachrichten. Die schlechten Nachrichten kennt ihr schon. Es ist alles andere als angenehm, bei diesem Unwetter durch den Wald zu streunen. Deshalb schlage ich vor, dass wir uns nach der Verwandlung ausschließlich in der Nähe des Hauses aufhalten. Es ist ja mehr als unwahrscheinlich, dass jemand so dumm ist, in den nächsten Tagen im Wald aufzutauchen. Außerdem können wir Joe so am besten schützen, solange wir an die Wolfshaut gebunden sind“, äußerte er und alle nahmen seinen Vorschlag an.
    Also würden wir die nächsten Tage hier bleiben, das war klar. Ich legte meinen Kopf auf Istvans Schulter und flüsterte: „Aber wird es euch nicht schwerfallen, euren Instinkt zu unterdrücken?“
    Er verzog kurz schmunzelnd den Mund. „Ja, aber wer mag schon ein nasses Fell, auch wenn man nicht friert.“ Ich versuchte über diesen lahmen Scherz nicht zu lachen, aber ein leichtes Schnauben trotzte er mir doch ab. In dieser Nacht schliefen wir alle gemeinsam im Wohnzimmer, als wären wir Soldaten im Krieg, und diese Vorstellung jagte mir gewaltige Angst ein, sodass ich mich, trotz der vielen schlafenden Körper um uns herum, ganz eng an Istvan drängte. Im Schlaf zog er mich an sich und schlang die Arme fest um mich, sodass ich wenigstens fähig war, etwas Ruhe zu finden.
    Den ganzen nächsten Vormittag verbrachten wir mit improvisierten Besorgungen. Ich packte soviel Sachen ein, wie ich konnte, da ich nicht wusste, wie lange ich gezwungen war, in der Jagdvilla auszuharren. Istvan schloss die Bibliothek, obwohl bei diesem Regen sowieso kaum jemand sein Haus verließ. Immer wieder fragte er mich besorgt, ob ich auch mein Messer bei mir trug. Es machte ihn nervös, dass ich in den nächsten drei Nächten niemanden bei mir hatte außer sechs Wölfen. Als wir am Nachmittag, nachdem ich die letzte Arbeit erledigt hatte, bei der Jagdvilla ankamen, begannen sich schon die ersten Anzeichen des Wolfsfiebers zu zeigen. Besorgt strich ich Istvan über die Stirn, als wir über die Schwelle traten. Ich stellte die Taschen ab und musterte ihn. Er zog die Stirn kraus.
    „Bei dieser Bewölkung wird es sehr lange dauern, bis die Verwandlung einsetzt“, warnte er mich. „Dann lass uns versuchen, ob wir es dir nicht leichter machen können“, schlug ich vor und schenkte ihm mein Lächeln, das aufrichtige, starke Lächeln, das ich nur für ihn zustande brachte. Ich nahm seine beiden Hände in meine und zog ihn zum Gästezimmer, das Valentin für uns vorbereitet hatte. Er folgte mir, ohne zu zögern. Ich schloss die Tür hinter uns und begann ihn bis auf die Boxershorts auszuziehen. Schon jetzt war sein ganzer Körper von einem feinen Schweißfilm überzogen. Ruhig legte ich ihm die Hand auf die Brust, damit er sich nicht rührte. Er gehorchte mir und seine grünen Augen verfolgten jede meiner Bewegungen. Ich nahm die Waschschüssel mit dem Wasser und tunkte den Lappen in das kühle Nass, wrang ihn aus und begann Istvans Stirn, Brust, Schultern und Arme damit abzuwischen. Mit einem wohligen Laut ließ er es über sich ergehen und ich war mir sicher, dass es wenigstens etwas half. Als die Schmerzen schlimmer wurden, war ich etwas überrascht, dass es so schnell ging und er die ganze Zeit dabei in der Lage war, mit mir zu reden und mich bewusst anzusehen. Er hatte Schmerzen, aber er kontrollierte sie und nicht umgekehrt. Ich saß die ganze Zeit über auf der Bettkante und kühlte ihm immer wieder die Stirn und den Oberkörper. Als ich ihm ein weiteres Mal den Lappen auf die Stirn legen wollte und mich über ihn beugte, hielt er mich mit seinen Augen fest.
    „Ich liebe dich“, sagte er,

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