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Wolfsfieber - Band 2

Wolfsfieber - Band 2

Titel: Wolfsfieber - Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Adelmann
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Lederhalterung an meiner rechten Hüfte steckte.
    „Wenn ich nur selbst bei dir bleiben könnte, um dich zu beschützen“, seufzte er. „Aber Jakov braucht dich doch für Farkas. Und drei Beschützer sind mehr als genug für mich“, log ich, ohne rot zu werden. Er ließ sich nicht überzeugen. „Valentin, Serafina und Marius sind schon mehr Kämpfer, als ihr entbehren könnt. Und das weißt du auch, Istvan!“, versuchte ich ihm einzubläuen.
    „Ja, das weiß ich. Es ändert aber nichts daran, dass ich fast den Verstand verliere, weil ich dich alleine lassen muss“, gab er zu. Es ging mir genauso. Der feige und selbstsüchtige Teil von mir wollte ihn bei der Hand nehmen, davonlaufen, ihn so weit wie möglich in Sicherheit bringen. Auch wenn er das nicht zulassen würde. Aber der Gedanke war da.
    „Wir haben nicht mehr viel Zeit“, erinnerte ich ihn auf die Uhr sehend.
    Er nickte schroff und sah ebenfalls auf meine Armbanduhr, als hoffte er, dort alleine durch Willenskraft eine andere Zeit ablesen zu können.
    „Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Alles, was mir durch den Kopf geht, hört sich bescheuert an … wie Abschied … Und so etwas will ich dir nie sagen müssen …“, flüsterte er in meinen Nacken. Wir umarmten uns jetzt fest.
    „Dann sagen wir gar nichts“, schlug ich vor und zog meine Arme enger um ihn. „Wir machen einfach das hier“, flüsterte ich in seine warme Brust. „Und das hier“, murmelte er, als er mein Kinn zu einem sanften Kuss nach oben zog. Mit geschlossenen Augen genoss ich einfach seine warmen, weichen Lippen, die so schrecklich zärtlich zu mir waren. Es dauerte viel zu kurz. Ich hätte fast geschrien vor Frustration, als Jakov auf Istvans Schulter klopfte und mit gesenktem Blick murmelte: „Es tut mir wirklich leid. Aber, Istvan, wir müssen los.“
    Er versuchte sich aus meiner Umarmung zu befreien, aber ich ließ nicht los. Ich konnte nicht. Das hier war falsch. Und zu schwer. Mein Herz klopfte schmerzhaft gegen meine Rippen. Es tat weh.
    „Hey“, sagte er leise und strich über meine verkrampften Finger, bis ich langsam und widerwillig losließ. Wieso fällt ihm das bloß so leicht?
    Sofort hasste ich mich für diesen Gedanken, als ich die unverhüllte Traurigkeit in seinen grünen Augen erkannte. Mit diesem schwer zu ertragenden Blick ging er von mir fort, um Farkas aufzuspüren und zusammen mit Jakov zu töten. Als ich meinen Atem wiedergefunden hatte, waren sie schon weg. Verschwunden zwischen Nebel und Bäumen. In der Sekunde, als die beiden Halbbrüder uns verlassen hatten, wurde der Verteidigungskreis zu meinem Schutz um mich geschlossen, genau, wie Istvan verlangt hatte. Serafina vor mir, Marius zu meiner Rechten und die Zelte zu meiner Linken. Valentin legte mir seine Hand mitfühlend auf die Schulter, bevor er begann, meinen Rücken zu decken. Es hatte also begonnen …
     
    Ich hatte keine Ahnung, was vor sich ging. Die einzigen Anhaltspunkte waren die Gesichter und Blicke, die Marius, Valentin und Serafina immer wieder tauschten, denn sie hörten und fühlten so gut wie alles. Und wenn ich mir Valentins gefasste Anspannung ansah, wusste ich genau, dass die Kämpfe in vollem Gang waren. Jeder von ihnen trat von einem Fuß auf den anderen. Bei mir bleiben zu müssen und nicht ihrem Instinkt folgen zu können, fiel ihnen offenbar schwer.
    „Lasst mich nicht im Dunkeln! Sagt mir, was vorgeht! Bitte“, bat ich flehend und drehte mich zu Valentin um.
    „Petre, Radu und Woltan sind auf das Rudel gestoßen und außer ein paar heftigen Scharmützeln ist noch nichts Gravierendes passiert. Istvan und Jakov verfolgen Farkas, der offenbar alleine unterwegs ist“, sagte er nachdenklich.
    „Wir hatten eigentlich erwartet, dass Farkas von Dimitri und Vladimir gedeckt wird“, erklärte Serafina. Der Gedanke, dass niemand wusste, wo sich diese zwei ruchlosen Krieger aufhielten, war besorgniserregend. In derselben Sekunde durchbrach ein gellender Schrei die trügerische Ruhe unseres Lagers. Ich erkannte die Stimme nicht, aber an Valentins und Serafinas geschockten Gesichtern konnte ich sehen, dass es Woltan gewesen sein musste. „Was? Was ist mit ihm?“, schrie ich aufgebracht und zog meine Arme um mich.
    „Dimitri hat ihn überrascht und von den anderen getrennt. Er … er ist schwer verwundet und sie lassen ihm keine Zeit, um sich zu heilen. Ich muss …“, stammelte Valentin. So außer Kontrolle hatte ich ihn noch nie gesehen. Er hatte Todesangst um seinen

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