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Wolfsfieber - Band 2

Wolfsfieber - Band 2

Titel: Wolfsfieber - Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Adelmann
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Sohn. Da ich Dimitri kannte, verstand ich ihn gut.
    „Los“, sagte ich schnell, bevor er Zeit hatte, darüber nachzudenken. „Los, geh zu ihm!“ Er starrte mich erstaunt an. „Er ist dein Sohn und du brichst dein Versprechen nicht. Die beiden sind doch noch hier“, redete ich auf ihn ein und deute in Richtung des Schreis, der lauter wurde. Valentin warf einen letzten Blick auf Serafina, die ein wortloses „ Bitte!“ an ihren Vater richtete, dann stürmte er in unglaublicher Laufgeschwindigkeit davon. Schnell änderten Serafina und Marius ihre Positionen, um die Lücke zu schließen und mich besser decken zu können. Ihre schnelle, heftige Bewegung beunruhigte mich. Irgendetwas ging vor sich, wovon ich nichts wusste. Und zum ersten Mal in meinem Leben fragte ich nicht nach und hielt tatsächlich die Klappe. Vielleicht deshalb, weil ich mir auch zum ersten Mal in meinem Leben vorkam, als hätte ich eine Zielscheibe auf dem Rücken, die jeder sehen konnte. Mir blieb nur zu hoffen, dass es nichts mit Istvan zu tun hatte. Sie würden mir doch sagen, wenn ihm etwas passiert wäre? Oder?
    Plötzlich hatte ich so ein beklemmendes Gefühl, als könnte ich kaum noch atmen. Zuerst dachte ich, dass es nur die überwältigende Angst um Istvan wäre. Doch als ich sah, dass auch Serafina neben mir grün aussah, wurde mir erst recht anders. Und den strengen Seitenblick, den sie immer wieder auf mich richtete, machte alles noch schlimmer.
    Jemand war hier. Meinetwegen. Jemand wollte die Zielscheibe treffen. Und die war im Moment ich!
    Ich presste mir die Fingernägel in die Rippen, um nicht vor Angst in die Knie zu gehen. Der dünne Stoff meines T-Shirts war kaum ein Hindernis. Aber der scharfe Schmerz hielt mich ebenso wach und aufmerksam wie das Adrenalin, das durch meinen Körper jagte.
    „Wer ist es?“, flüsterte ich Marius zu, der mich besorgt musterte.
    „Vladimir“, war das einzige Wort, das er zusammenbrachte. Aber das war auch genug. Ausgerechnet der vom Hass zerfressene Bluthund. Meine Pechsträhne nahm einfach kein Ende.
    Ich wollte fragen, wo er sich befand, aber das durften sie mir nicht sagen. Sonst hätten sie ihm damit verraten, dass sie es wussten, also schwieg ich beklommen und sah mich um, fand aber kein Zeichen von ihm. Bestimmt hatte ihn sein Geruch verraten. Plötzlich ging alles ganz schnell. Ich fühlte, wie Marius sich an meinen Rücken drängte und Serafina vor mir wie aus dem Nichts auftauchte. Ich versuchte, an ihr vorbei zu sehen. Aber ich konnte nichts Auffälliges erkennen. Ich sah nur Bäume und Wald. Marius warmer und fülliger Körper wurde vom heftigen Atmen unruhig. Seine Anspannung übertrug sich auf mich. Wieder fragte ich so leise wie möglich: „Was? Wer?“
    Aber die Antwort musste ich nicht mehr abwarten, denn ich sah es selbst. Vladimir trat fast sorglos aus dem Wald heraus, als wäre er gerade auf einem Spaziergang. Er grinste breit und boshaft, als sich hinter ihm Dimitri, hell und ebenfalls grausam vergnügt, aus seinem Schatten löste. Sollte der nicht bei Valentin und Woltan sein? Waren wir auf eine Finte hereingefallen?, dachte ich, bevor meine Hände anfingen zu zittern. Wie von selbst fand meine rechte Hand das Halfter an meiner Hüfte, das von Stoff überdeckt wurde.
    Ich durfte den beiden aber keinen Hinweis geben, dass ich nicht so hilflos war, wie ich für sie aussah. Also versuchte ich, ängstlich auszusehen. Das fiel mir nicht schwer.
    Wie zwei neugierige Besucher schlenderten die russischen Kampfbrüder auf uns zu. Vladimir fixierte Serafina und mich, während Dimitri ein abfälliges Lachen für Marius übrig hatte. Er murmelte etwas auf Russisch, das Dimitri bitter auf-lachen ließ.
    „Ich werde dir zeigen, was ein alter Mann alles mit dir anstellen kann. Bastard!“, antwortete Marius barsch auf die Beleidigung, die anscheinend ihm gegolten hatte. Sie ignorierten Marius offensichtlich, bauten sich vor uns auf und schienen sich in allerbester Laune über uns zu unterhalten. Natürlich verstand ich nichts. Aber Serafina sah ein paar Mal so aus, als wolle sie nichts lieber tun, als ihre Position zu verlassen, um diese Mistkerle ordentlich zu verprügeln. Aber sie tat es nicht. Ihre Anspannung wuchs mit jeder Sekunde. Leider erhaschte ich ein paar Bruchstücke ihrer letzten Sätze, denn Vladimir nickte angewidert in meine Richtung und wiederholte das deutsche Wort Hexe für meinen Geschmack einmal zu oft. Und von diesem Moment an ließ der zottelige Muskelprotz

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