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Wolfsfieber - Band 2

Wolfsfieber - Band 2

Titel: Wolfsfieber - Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Adelmann
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bewusst sein. Sieh es doch ein. Morgen könnten wir …“ Er presste mir die Hand auf den Mund, um mich zum Schweigen zu bringen. Seine Augenbrauen waren schmerzhaft eng zusammengezogen. Mit glanzüberzogenen Augen schüttelte er wieder den Kopf. Diesmal nur ein einziges Mal.
    „Bitte nicht, Joe!“, flehte er gedämpft. Ich nickte leicht. Mein Magen zog sich fest zusammen bei seinem Anblick. Er hatte vielleicht doch recht. Wenn der schlimmste Fall eintrat und das hier unsere letzte gemeinsame Nacht war, dann sollte ich diese Stunden nicht damit verschwenden, die mögliche Katastrophe von morgen zu zerreden. Nur widerwillig löste er die Finger von meinem Mund, um ihn sofort danach mit seinem Mund zu verschließen. Ich wusste, was er mir damit sagen wollte: „ Kein Wort mehr davon. “ Er presste seine Lippen so hart auf meine, dass es schmerzte, und dennoch war es mir nicht genug. Nicht, wenn dies hier wirklich die letzte Nacht sein sollte.
    Ich grub meine Finger tief in seine Schulterblätter, bis er aufstöhnen musste. Aber wehgetan hatte ich ihm nicht. Das konnte ich gar nicht. Istvan wusste genau, wohin es führen würde und bot mir, auch wenn ich es kaum fassen konnte, einen Ausweg.
    „Du weißt“, schnaufte er atemlos, „dass sie alles hören werden.“
    Die Reue auf seinen Gesichtszügen war kaum zu übersehen.
    „Das ist mir gerade so was von egal. Komm wieder her … zu mir!“, bestürmte ich ihn mit ausgestreckten Händen, die sich an seinen Kragen heften, um daran zu ziehen. Doch atmen konnte ich erst wieder frei, als seine Hände blitzschnell nach mir fassten und um meine Mitte kamen. Fest gegen seinen Körper gedrückt, schloss ich die Augen. Unmittelbar danach stand mein ganzer Körper in Flammen. Wie immer, wenn er mich auf diese Weise berührte, entbrannte mein Inneres und wurde zu einem flüssigen, heißen Strom. Er lag bereits auf mir, als wir unseren nächsten innigen Kuss teilten, dem hungrigere folgten. Alles an uns war so verzweifelt intensiv. Die Art, wie seine Zunge meine fand, wie mein Unterleib darauf regierte und sich ganz von selbst gegen seinen drängte. Die Hastigkeit unserer Lust überwältigte uns beide. Ich hörte auf, über irgendetwas nachzudenken, verlor vorübergehend sogar die Fähigkeit, Gedanken zu bilden, und ließ mich einfach fallen, jede seiner Berührungen über und unter mir, die harten ebenso wie die zarten, genießend. Alles, was ich in diesem Moment schmeckte, roch oder fühlte, ging mir durch und durch und wurde ein Teil des flüssigen Stroms in meinem Inneren. Ich kam mir merkwürdig transparent vor, als wären Istvans Wärme und Licht die einzige Substanz, die mich durchdringen und ausfüllen könnte. Randvoll war ich. Von ihm! Bis in die Fingerspitzen. Selbst als unserer Körper aufgehört hatten, miteinander zu sprechen, konnten wir uns nicht voneinander trennen. Wir lagen völlig ineinander verschlungen da und küssten zärtlich und träge Partien unserer Haut, die wir zuvor hatten vernachlässigen müssen.
    Ich sog ohne jede Scham den süßlich herben Geruch seines Handgelenks eine, ehe ich das Aderngeflecht darunter mit einem gehauchten Kuss verabschiedete.
    Für manche Dinge gibt es einfach keine passenden Worte. Wie hätte ich es nennen sollen, wenn seine Augen von meiner Taille bis zur Hüfte entlang glitten und es sich wie eine Berührung anfühlte?
    Wie beschreibt man das tiefe Gefühl der Unruhe und des gleichzeitigen Friedens, das in mir war, als er mich küsste und mich dabei die herrlichen Sandstoppeln seines Kinns streiften? Welcher Ausdruck, welches Wort wäre in der Lage, zweifelsfrei wiederzugeben, dass es sich bei niemand anderem je genauso anfühlen könnte?
    Wir küssten einander in dieser Nacht, bis es zur Qual wurde.
    „Deine Lippen sind schon ganz geschwollen“, flüsterte er selbstvergessen, als sein Zeigefinger die Kurve meiner Unterlippe entlang fuhr. Er konnte es selbst bei dieser Dunkelheit erkennen, anders als ich.
    „Deine müssen auch schon ganz taub sein“, versuchte ich festzustellen und tastete halb blind nach seinem Mund, um seine Geste mit meinem Daumen nachzuahmen. Er kam nahe genug, dass ich ihn wieder besser sehen konnte. Der grüne Blick seiner Augen veränderte sich gefährlich.
    „Es gibt da etwas, das ich dir sagen möchte.“ Es klang wie eine Vorwarnung. Versteinert versuchte ich nicht auszuflippen, egal, was er mir sagen wollte. Nur keine Abschiedsworte !, flehte ich für mich.
    „Ich habe ein Haus für

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