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Wolfsfieber - Band 2

Wolfsfieber - Band 2

Titel: Wolfsfieber - Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Adelmann
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sie irgendwie schon kennen. Nur die Gesichter zu den Geschichten fehlen mir noch“, merkte ich an und trat an Istvans Seite. Er war gerade dabei, Wasser über die Feuerstelle zu gießen.
    „Dann bekommst du jetzt endlich einen Eindruck von dem Leben in einem Rudel, einem verdammt guten Rudel noch dazu!“, sagte er und spielt dabei darauf an, dass ich ihn oft genug über die Valentins und ihre Lebensweise ausgefragt hatte. Nun bekam ich tatsächlich die Gelegenheit, alles mit eigenen Augen zu sehen.
    Ich war verdammt neugierig darauf, wie Valentin aussah und natürlich auch Woltan, obwohl ich ihn mir irgendwie gut vorstellen konnte. Immerhin war er Serafinas Zwillingsbruder. Er war bestimmt ebenso attraktiv und groß.
    Istvan ging zum Zelt und begann es gekonnt abzubauen. Man merkte sofort, dass er diese Handgriffe schon unzählige Male ausgeführt hatte. Ich versuchte zu helfen. Zuerst wollte ich das Seil, mit dem er das Zelt an einen Baumstumpf gebunden hatte, lösen. Doch als ich den komplizierten Knoten sah, den er dafür benutzt hatte, stand ich vor einer unlösbaren Herausforderung.
    Keine Sekunde später, gerade ich den Gedanken vollendet hatte, war er auch schon an meiner Seite und zeigte mir, wie man den Knoten, den er Pfahlstich nannte, auseinander bekam. Bei ihm sah es so leicht aus.
    „Ich hätte wohl doch zu den Jungpfadfindern gehen sollen, als ich die Chance dazu hatte“, scherzte ich unsicher.
    Er lachte über meine Selbstironie und versuchte mir langsam zu zeigen, wie man den Knoten mit der riesigen Schlaufe hinbekam. Ich versuchte es mir zu merken, wusste jedoch, dass ich es niemals wiederholen könnte. Istvan erklärte es mir ruhig und sachlich, genau, wie er mir damals die Karte beschrieben hatte, dass es ein Knoten sei, den man eigentlich benutze, um Schiffe festzumachen. Ich nickte zum Zeichen meines Verständnisses. Er gab sich damit zufrieden und baute weiterhin das Zelt ab. Nachdem ich mich als derart unnütz herausgestellt hatte, begnügte ich mich damit, die Ankerhaken aus dem Boden zu ziehen und sie in der Kiste zu verstauen. Mit ein paar schnellen Handgriffen war Istvan mit dem Zelt fertig und verstaute es in der zweiten Kiste. Er schloss beide und schob den Moosteppich darüber.
    „Jetzt können wir gehen“, meint er. Ich nickte und versprach mir selbst, bei der nächsten Gelegenheit den Knoten im Internet zu suchen und solange zu üben, bis ich ihn genauso gut binden konnte wie er. Es gab schon genug Ungleichheiten zwischen uns. Außerdem mochte ich es nicht besonders, von einem Mann belehrt zu werden, auch wenn es sich dabei um Istvan handelte, der mir ein paar Jahrzehnte Lebenserfahrung voraushatte. Ich lernte ja schnell.
     
    Obwohl wir zu Fuß gingen und Istvan sich meinem Schneckentempo, ohne zu murren, anpasste, standen wir bald vor der Abzweigung zur Jagdvilla. Zusammen spazierten wir die -steile Anhöhe der langen Auffahrt hinauf und nach einem kurzen Marsch erhob sich die Villa vor uns. Der Bau aus Natursteinen, die man bewusst unbehandelt gelassen hatte, und dunklem Holz erinnerte sofort an alte Jagddomizile, auch wenn hier keine -Geweihe oder andere kitschige Dekoration angebracht waren. Schon als Istvan und ich die ersten Schritte auf dem Kies vor der Garage, einem Zubau neueren Datums, taten, konnte ich Serafinas Gestalt auf dem kleinen Holzbalkon auf der rechten Seite erkennen. Das erinnerte mich daran, dass ich gleich in einem Haus voller Männer und Frauen sein würde, die alle ein Supergehör hatten und auch meine Vitalzeichen lesen konnten. Fantastisch , dachte ich höhnisch.
    Istvan zeigte zu dem kleinen Stiegenaufgang und ich folgte ihm. Am Ende der knarrenden Holztreppe befand sich ein schweres Holztor, das im selben Moment geöffnet wurde. Vor uns stand Serafina. Sie strahlte uns beide an und versuchte dennoch, ein wenig Unsicherheit zu überspielen. Sie konnte ja nicht wissen, was in der Zwischenzeit passiert war. Erst als sie unsere verschränkten Hände sah, löste sich ihre Beklommenheit und ihr Lächeln wurde absurd breit.
    „Kommt doch herein! Unser zu Hause ist eures!“, lud sie uns freundlich ein und hielt das Tor offen.
    „Danke“, sagten wir beide abwechselnd und traten in den Vorraum.
    Ich war völlig erstaunt. Ich hatte ein paar alte Möbel erwartet, die vielleicht vom Vorbesitzer stammten, und vier Feldbetten, aber nicht ein beinahe voll möbliertes Haus. Schon im Eingangsraum standen reich verzierte Holzkisten und antike Kästen. Man hatte

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