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Wolfsfieber - Band 2

Wolfsfieber - Band 2

Titel: Wolfsfieber - Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Adelmann
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ich.
    „Komisch“, stieß er hervor.
    „Was?“
    „Ich bin gestern hier gesessen und habe beinahe dasselbe vor mich hingesagt“.
    „Seltsam“, stimmte ich ihm zu, dachte aber nicht weiter darüber nach.
     
    Ich begann wieder zu frösteln, deshalb besorgte Istvan einige Zweige und Steine und machte ein Lagefeuer, an das ich mich setzen konnte, um mich zu wärmen. Wir hatten währenddessen nicht gesprochen. Ich ließ ihn jedoch keine Sekunde aus den Augen, als könnte er sich auflösen, wenn ich ihn nicht mehr im Blickfeld hätte.
    Ich hatte das bestimmte Gefühl, dass er etwas Zeit brauchte, um alles, was ich ihm erzählt hatte, zu überdenken. Auch fühlte ich, dass er noch immer Schuldgefühle hatte, weil ihm dieser Rückfall vor mir passiert war. Doch ich war fest überzeugt, dass sich seine Schuldgefühle nicht mit meinen Gewissensbissen messen konnten.
    Erst als er sich ebenfalls an das Feuer setzte, mir gegenüber, und mich über die Flammen hinweg ansah, traurig und müde, da wusste ich, dass ich es nicht so stehen lassen konnte. Es war Zeit, die Dinge beim Namen zu nennen und nichts ungesagt zu lassen.
    „Sei ehrlich, bitte“, verlangte ich von ihm.
    „Kannst du mir verzeihen?“, fragte ich ängstlich mit deutlicher Panik in der Stimme.
    „Nicht nur diesen dummen, bedeutungslosen Kuss. Ich meine, kannst du darüber hinwegkommen, wie ich gegangen bin?“
    Ich schluckte ein paar Mal und wartete auf Istvans Antwort, auf sein Urteil.
    Er sah mich lange und mit einem ernsten Ausdruck an, dann antworte er auf meine schwierige Frage.
    „Eigentlich gebe ich dir keine Schuld. Daran liegt es nicht. Ich nehme dir auch den Kuss nicht übel. Auch wenn ich schon beim Gedanken daran aus der Haut fahren könnte! Verzeihen ist nicht das Problem. Ich habe nur ständig so ein scheußliches Gefühl, dass ich dich jederzeit wieder verlieren könnte. Noch einmal würde ich das nicht überleben. Deshalb musst du es mir versprechen. Du musst es mir schwören Joe!“
    „Was?“, fragte ich zaghaft.
    Er stand auf. Das Feuer beleuchtete seine Gestalt. Dann stellte er sich direkt vor mich hin.
    „Schwör mir“, verlangte er scharf, „dass du mich nie wieder verlässt!“
    Er hatte mich an den Schultern hochgezogen und starrte mich fordernd an. Sein Blick versengte mich wieder.
    „Ich schwöre es dir, wenn du mir im Gegenzug versprichst, uns nie wieder aufzugeben, egal, was passiert. Lass nie wieder zu, dass irgendetwas zwischen uns kommt, noch nicht einmal wir selbst!“, befahl ich Istvan eindringlich und ließ damit keine Zweifel an meinen Absichten, so wie er es zuvor schon getan hatte.
    „Ich schwöre“, sagte Istvan sehr ernsthaft und fügte hinzu, „solange dein Leben nicht in Gefahr ist.“
    „Nein, Istvan“, protestierte ich heftig, „so funktioniert das nicht. Alles oder nichts“, gab ich ihm mit fester, überzeugter Stimme zu verstehen und zog mich nun weit von ihm zurück.
    „Verlang das nicht von mir, Joe. Ich kann nicht wider mein Gewissen handeln.“
    „Nicht einmal für uns? Für mich?“, fragte ich weiter nach und ließ Istvan merklich wissen, mit Absicht, dass ich über seinen Einwand enttäuscht und traurig war.
    „Das ist nicht fair“, beschwerte er sich mit dem trotzigen Ton eines kleinen Jungen.
    „Ja, ich weiß“, gab ich zu und kam wieder näher, ganz nahe.
    Dann küsste ich ihn mehrmals. Zuerst am Hals, dann auf die herrlich kratzigen Wangen. Zum Schluss gab ich ihm einen zarten, unschuldigen Kuss auf den Mund. Ich behielt eine Hand in seinem Nacken und umklammerte mit der anderen sein Kinn. Dann wusste ich ganz plötzlich, was ich zu sagen hatte.
    „Istvan. Ich schwöre dir, dich niemals wieder zu verlassen. Komme, was wolle. Bis der letzte Atemzug aus meinem Körper entweicht … Denn von jetzt an hast du mich am Hals, Orion “, verkündet ich und starrte dabei unablässig in seinen feurig grünen Blick.
    „Als hätte ich jetzt noch eine Wahl“, beschwert er sich atemlos und lächelte kaum merklich.
    „Joe. Ich schwöre, immer an uns zu glauben, und ich werde niemals zulassen, dass etwas, egal, was oder wer, uns entzweit.“
    Mit seiner tiefen, festen Stimme erreichte mich sein Schwur und durchflutete mich, wie Leben spendendes Blut meinen Körper am Leben hält. Um unsere Schwüre zu besiegeln, küssten wir uns in einer innigen Umarmung.
    Jetzt galt es nur noch eines zu tun, außer ein paar Stunden zu schlafen. Wir mussten aus unserer Höhle kommen und uns dem Leben und

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