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Wolfsfieber - Band 2

Wolfsfieber - Band 2

Titel: Wolfsfieber - Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Adelmann
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angestrengtes Gesicht sah, wäre sie wie ein saurer Schwall in mir aufgestiegen. Sein stechender Blick und sein angespannter Kiefer sorgten dafür. Er umklammerte das Lenkrad mit beiden Händen, als wäre es sein einziger Halt.
    „Was ist bloß los? Du machst mir Angst“, war alles, was ich kraftlos hervorbringen konnte, während es mir erst nach mehreren Versuchen gelang, den Gurt anzulegen.
    „Es ist eine Katastrophe, eine verdammte Katastrophe. Das schlimmste Timing aller Zeiten“, stammelte er vor sich hin, würdigte mich keines Blickes und schien gar nicht zu bemerken, dass mir seine Worte nicht wirklich etwas begreiflich machten.
    „Ich habe nicht die geringste Ahnung, wovon du sprichst. Hast du eine schlimme Nachricht abgehört?“, fragte ich nach. Mittlerweile klang ich selbst völlig alarmiert.
    „Schlimm“, blaffte er bitter, „schlimm wäre noch geprahlt“, zischte er weiter. „Die Valentins versuchen uns seit Stunden zu erreichen. Radu hat einen der geringeren Söhne Farkas überwacht, als der ein Internetcafé aufgesucht hat. Radu hat seinen Suchverlauf nachverfolgt.“ Istvan machte eine unerträg-liche Pause, die ich nicht aushielt.
    „Und?“, schrie ich förmlich.
    „Er hat ein paar deiner Artikel aufgerufen, besonders die aktuellen … Verstehst du?“, wollte er angeschlagen von mir wissen. Istvans Blick streifte mich kurz von der Seite. Er versuchte meine Reaktion mitzubekommen. Ich fühlte mich völlig taub, so als hätte mir jemand den Blutzufluss abgeschnürt, als mir die Bedeutung dieser Ereignisse dämmerte.
    „Ja“, stöhnte ich ohne Klang, „ich verstehe … Farkas weiß jetzt, dass ich noch lebe“, bestätigte ich ihm und meine Stimme klang dabei so unbeteiligt, als würde ich über jemand anderen sprechen.
    „Wenn es nur das wäre“, kommentierte er besorgt, „es ist schlimmer. Petre hat Valentin erzählt, dass ‚Die Drei‘ schon auf dem Weg hierher sind, und bei ihrem Vorsprung und ihrer Geschwindigkeit müssten sie bis zur Abenddämmerung Wien erreicht haben und bis zur Nacht …“
    „… sind sie längst im Günser Gebirge“, vollendete ich seinen Satz. Istvan nickte nur schwach, als wollte er meine Schlussfolgerung gar nicht erst bestätigen.
    „Was tun wir jetzt?“, war die einzige Frage, die mir einfiel. Die einzige Frage, die in diesem Augenblick zählte. Ich versuchte seinen Blick einzufangen, aber er ließ es nicht zu. Seine Angst zu sehen, wollte er mir auf keinen Fall gestatten. In einem fast kühlen Ton meinte er nur:
    „Die Valentins bereiten alles vor. Die Villa liegt außerhalb der bewohnten Gebiete. So werden wenigstens keine anderen Menschen in Gefahr gebracht. Außerdem ist die Jagdvilla ganz gut zu verteidigen. Nachdem was Petre gesagt hat, kommen ‚Die Drei‘ alleine und so haben wir einen eindeutigen Vorteil. Wir sind einer mehr als sie und bis zur Nacht, wenn Petre und Radu ebenfalls eintreffen, werden wir ihnen zahlenmäßig weit überlegen sein.“
    Jedes seiner Worte diente dazu, mich zu beruhigen und aufzubauen. Ich glaubte ihm, sogar mein praktisch veranlagter Verstand befand, dass er mit allem Recht behielt. Die Ausganglage für einen Kampf schien mir ganz gut zu sein. Auch wenn der Gedanke, Istvan oder meine neuen Freunde in einem Kampf mit den drei kriegerischen Werwölfen zu wissen, mir den Magen abschnürte. Aber im Augenblick hatte ich mehr Angst davor, auf der Autobahn ums Leben zu kommen, denn so, wie Istvan gerade fuhr, war mehr als verrückt. Der Tacho kam niemals unter 160 km/h und der Camaro zog so schnell an den anderen Autos vorbei, dass ich sie nur noch als verwischte Farbstreifen wahrnahm, von der Landschaft gar nicht zu sprechen.
    „Bitte, könntest du etwas vom Gas steigen, ich würde gerne den heutigen Abend noch erleben, auch wenn ich diesen Wunsch vielleicht dann schon bereue“, stieß ich angsterfüllt hervor. Sogar meine Hände klammerten sich bereits um den Sitz, damit ich in den Kurven nicht derart hin und her geschleudert wurde.
    „Wie kannst du jetzt nur Witze machen“, beschwerte er sich verständnislos. „Je schneller wir zu Hause ankommen, desto mehr Zeit haben wir für die Vorbereitung. Ich will dich in Sicherheit wissen, bevor ‚Die Drei‘ mit ihrem Überfall beginnen.“
    „Und damit rechnest du fest.“ Es war keine Frage von mir. Ich musste es nur laut aussprechen, um mich mit dem Gedanken vertraut zu machen, mich der Angst davor zu stellen.
    „Wegen des Vollmonds?“, fragte ich diesmal

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