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Wolfsfieber - Band 2

Wolfsfieber - Band 2

Titel: Wolfsfieber - Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Adelmann
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habe aufzuwachen, kommt mir alles sonderbar real vor.
    Ich gehe auf den Mann zu, von dem ich nun fühle, dass es Istvan ist, doch es gelingt mir nicht, ihn zu erreichen. Ehe ich vor ihm stehe, blitzt und donnert es fürchterlich. Ein stür-mischer Wind zieht auf. Er lässt die Blätter tanzen und wirbeln. In einem dichten Blätterwirbel erscheint ein anderer Mann aus einer anderen Zeit. Der muskulöse, junge Krieger kommt auf uns zu. Alles an ihm wirkt dunkel und männlich, wirkt bedrohlich. Er ist barfuß und hat nur ein einfaches Langhemd an, das von einem Gürtel zusammengehalten wird, der seine Waffen trägt. Seine braunen Augen wirken entschlossen, als er immer näher kommt. Sogar sein schulterlanges, dunkles Haar scheint kriegerisch. Ich will instinktiv zurückweichen, doch eine sanfte Hand hindert mich daran. Zuerst denke ich an Istvan, doch die Hand, die mich berührt hat, ist weiblich. Hinter meinem Rücken taucht eine Frau auf, die ich nur als orientalische Prinzessin erkennen kann. Ihre dunkle, geschmeidige Haut leuchtet förmlich. Gelbe Seide verhüllt ihren schlanken, grazilen Körper und Teile ihres Gesichts. Doch diese warmen, dunklen Augen wirken zu vertraut auf mich. Die Schönheit verlässt uns, geht auf den dun-klen Krieger zu und nimmt ihn bei der Hand. Sie führt ihn vertrauensvoll zu uns. Mit einem Lächeln steht sie vor Istvan und ergreift die Hände beider Männer. Mit einer ernsthaften Geste führt sie beide zusammen. Istvan und der Fremde reichen sich die Hand. Daraufhin legt sich umgehend der Wind, und der letzte Donner verhallt.
    Alle sind verschwunden. Ich bin wieder allein. Vor mir türmt sich die Flügeltür inmitten des Waldes auf. Ich fühle den Zwang, sie zu öffnen. Als ich es endlich schaffe sie aufzustoßen, stehe ich vor einer Feuerwand, die mir die Haut verbrennt. Der Schmerz lässt mich aufschreien, bis ich bemerke, dass ich längst nicht mehr nur im Traum schreie.
    Keuchend war ich hochgeschreckt und hatte mich an Istvan geklammert, der sofort wach geworden war, um mich zu schützen und zu trösten. Aufgebracht berichtete ich ihm von meinem Traum, den wir beide nicht verstehen konnten. Erst nach einer vollen Stunde in Istvans beruhigenden, besänftigenden Armen gelang es mir, wieder einzuschlafen. Doch in dieser langen Stunde quälte mich der angstvolle Gedanke, dass es sich um mehr handeln könnte als nur um einen Traum.
     
     
     

12. Ankunft und Überfall
     
     
    22 Anrufe in Abwesenheit , prangte es auf Istvans Handybildschirm.
    „Unmöglich! Wie konnte ich nur vergessen, das Handy wieder anzustellen“, schimpfte er vor sich hin, während er die Nachrichten seiner Mailbox hastig nacheinander abhörte. Er ging dabei so schnell durch die Flughalle, dass ich ganz schön Mühe hatte, mit ihm Schritt zu halten. Die Reise-tasche baumelte ständig zwischen meinem Oberschenkel und der Kniekehle hin und her und ging mir damit immens auf die Nerven.
    „Tu mir leid. Es war ja meine Idee. Ich hätte dich daran erinnern müssen, das Handy wieder einzuschalten“, schnaufte ich laufend.
    Ich bekam keine Antwort, denn Istvan war ruckartig stehen geblieben, mitten vor dem Parkplatz, und starrte geschockt geradeaus. Was hatte er bloß für eine Nachricht abgehört?
    Automatisch blieb ich hinter ihm stehen, ebenso plötzlich, bevor ich versuchte mich ihm zu nähern. Doch noch, bevor es mir gelang, war Istvan längst an meiner Seite, nahm mir unsanft die Tasche ab und verschwand ohne irgendeine Erklärung. Ich konnte es nicht fassen, er ließ mich einfach so stehen. Was hatte das alles zu bedeuten? Und wieso lief er beinahe in seinem Wolfstempo vor mir davon?
    Es sollte mir nicht einmal genug Zeit bleiben, um mich deswegen richtig aufzuregen, denn gerade in diesem Moment ertönte hinter mir das unverwechselbare Motorenbrummen von Istvans schwarzem Camaro. Er fuhr direkt auf mich zu und für eine Sekunde dachte ich schon, Istvan würde es darauf anlegen, mich zu überfahren, doch dann bremste er den Wagen direkt an meiner Seite ab. Die Beifahrertür befand sich allerhöchstens zehn Zentimeter von meinem Knie entfernt. Ohne wirklich darüber nachzudenken, riss ich die Wagentür auf und ließ mich regelrecht auf den Sitz fallen. Noch bevor ich selbst die Tür schließen konnte, trat Istvan wieder auf das Gaspedal und die Geschwindigkeit ließ die Tür von alleine ins Schloss fallen. Und hätte ich bisher wegen alledem noch keine Panik gehabt, spätestens jetzt, wo ich in Istvans

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