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Wolfsfieber - Band 2

Wolfsfieber - Band 2

Titel: Wolfsfieber - Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Adelmann
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erkennen.
    Auch diese Nacht unterschied sich kaum von der letzten. Nichts geschah. Es war fast schon enttäuschend. Wieso nur griffen sie nicht an? Sie waren ohne Zweifel in diesen Wäldern. Istvan und Woltan hatten sie auf einem Patrouillenlauf bereits erschnüffelt. Die Werwölfe führten das Zögern der Drei auf ihre deutliche Überzahl zurück. Istvan war anderer Meinung. Schließlich hatten das Valentinrudel und besonders „Die Drei“ schon ganz andere Herausforderungen angenommen, wie Istvan mir einmal erzählt hatte. Es musste etwas anderes dahinterstecken. Aber worum es sich dabei handelte, blieb vorerst noch im Dunkeln.
    Am dritten und letzten Tag des Vollmondes brachte mich Woltan nach Hause, wo ich einige Sachen für die kommende Nacht und Arbeit holen wollte. Ich bestand darauf, dass er vor meinem Haus auf mich warten sollte, damit ich ein paar persönliche Telefonate mit meinen Eltern und Carla führen konnte. Dabei brauchte ich keine Lauscher. Ich überzeugte meine Eltern und sogar Carla davon, dass alles in bester Ordnung sei. Mein Talent zu lügen hatte sich deutlich verbessert. Nach einer kurzen Dusche packte ich gerade meine Sachen zusammen, als ich ein Geräusch von unten hörte. Laute Musik ertönte aus der Anlage. Ich dachte, dass Woltan vielleicht ungeduldig geworden war, und ging die Treppe hinunter. Doch ich sah niemanden. Bevor ich das Treppengeländer wieder erreicht hatte, hielt mir jemand von hinten den Mund zu und befahl: „Shht!“
    Sofort überschlug sich mein Herzschlag, von dem ich hoffte, dass Woltan ihn trotz der Musik hören könnte.
    „Nicht schreien! Ich werde dir nichts tun, aber du musst still sein, ja“, verlangte eine dunkle, bestimmt klingende Männerstimme, die sich dennoch jung anhörte. Ich nicke automatisch, worauf er die kräftige Hand von meinem Mund entfernte. Ich wollte mich umdrehen, aber er hinderte mich daran.
    „Nein, nicht umdrehen! Du sollst nur eine Botschaft für mich übermitteln und mir einige Frage beantworten“, sagte er gefasst.
    „Also, ich werde nicht ausrasten, wenn du das befürchtest“, stöhnte ich mit gespielter Selbstsicherheit und versuchte, meinen Angreifer im Spiegel am Ende des Flurs zu erkennen, aber meine eigene Gestalt verstellte mir den Blick.
    „Du hast also wirklich Mumm. Gut, das vereinfacht die Sache“, brummte er zufrieden.
    Er, wer immer es auch war, umklammerte weiterhin meine Arme, damit ich mich nicht umwenden konnte. Erst als ich eine dunkle, lange Strähne an meiner Wange erspähte, wusste ich, wer mein Angreifer war. Nur ein Name kam mir in den Sinn: Jakov.
    Jakov, der schwarze Wolf, hielt mich in meinem eigenen Haus gefangen, um mich als Kurier zu gebrauchen. Weshalb auch immer, er wollte mich offensichtlich nicht töten. Obwohl das für mich absolut keinen Sinn machte, schließlich war mein Tod doch beschlossene Sache für Farkas, beruhigte diese Erkenntnis meine Panik. Auch wenn diese ganze Vorgehensweise in keiner Weise zu Farkas’ rücksichtslosem Gehabe passte.
    „Was willst du von mir, Jakov ?“, fragte ich wütend und demaskierte ihn. Er ignorierte, dass ich ihn beim Namen -nannte, als wäre es ihm egal.
    „Zuerst die Botschaft. Ich biete deinem Gefolge ein Treffen an. Keine Hintergedanken. Dieses Treffen ist ein einmaliges Angebot. Verstanden?“
    Ich nickte. Jakov fuhr ohne Zögern fort.
    „Dieses Zusammentreffen ist nötig, um ein paar wichtige Dinge zu klären. In zwei Stunden sollen sich das gesamte Valentinrudel, Istvan und du beim alten Steinbruch einfinden … dann reden wir.“
    „Ich?“, stieß ich fassungslos aus. „ Ich soll dabei sein?“
    „Ja. Du bist mein Sicherheitspfand. Deine Anwesenheit garantiert, dass deine Seite keine Dummheiten macht. Und betrachte es als eine Geste des guten Willens, dass ich dir kein Haar gekrümmt habe“, flüsterte seine heisere Stimme nahe an meinem Ohr.
    „Ich werde deine Botschaft übermitteln. War’s das jetzt?“, zischte ich ungeduldig und versuchte, mich aus seinem Klammergriff zu befreien. Von seiner ungebetenen Nähe bekam ich fast einen Hitzschlag.
    „Nein, noch nicht ganz. Ich habe noch ein paar Fragen. Persönliche Fragen“, begann er in einem merkwürdig bedrückten Tonfall, der für mich keinen Sinn ergab.
    „Du und er … wie ist das zwischen euch?“, knurrte er widerwillig.
    Ich war verwirrt und wusste nicht, worauf er hinaus wollte.
    „Wie meinst du das? Fragst du tatsächlich, ob wir ein Paar sind oder …?“ Jakov unterbrach

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