Wolfsfieber - Band 2
mich frustriert. „Ich will wissen, warum er mit dir zusammen ist? Wieso dieses ganze Theater, nur für eine Gefährtin?“, fragte er verständnislos.
„Er liebt mich. Wir lieben uns“, presste ich, beleidigt über seine merkwürdigen Worte, hart hervor.
„Dann geht es nicht nur darum, dass du ihm … gehörst ?“
„Nein!“, zischte ich sofort gekränkt hervor. Entsetzt über das Wort „ gehören“ .
„Istvan schützt doch nicht seinen Besitz . Er will verhindern, dass ihr mir etwas antut, weil er mich liebt, weil ich ihm etwas bedeute. Verstehst du das denn wirklich nicht?“
„Vielleicht doch“, flüsterte er mehr zu sich selbst.
„Nur noch zwei Fragen, dann bist du mich los. Weißt du, was mit Istvans Mutter passiert ist?“
„Ja“, antwortete ich kaum hörbar. Wollte Jakov mir mit dieser speziellen Frage drohen?
„Farkas hat sie getötet“, hauchte ich gebrochen. Zum ersten Mal bekam ich tatsächlich Angst.
„Der weibliche Werwolf in Valentins Rudel. Ist sie seine Tochter?“, wollte er nun wissen. Seine Stimme hatte einen kaum wahrnehmbaren, hoffnungsvollen Klang, der mich hellhörig machte.
„Ja, Serafina ist Valentins Tochter. Ich dachte, du wüsstest das“, sagte ich vor mich hin. Noch immer konnte ich ihm nicht ins Gesicht sehen. Langsam kam es mir lächerlich vor. Schließlich wusste ich, dass es Jakov war.
„Nein, ich bin ihr nie begegnet. Abgesehen von damals, als sie mir den Arsch aufgerissen hat. Als wir euch angegriffen haben. Sie ist sehr stark, diese Wölfin. Das kann man ohne Zweifel sagen“, murmelte er bedeutungsvoll vor sich hin.
Ich wusste nicht, was ich dazu sagen sollte. Die Erinnerung an den ersten Angriff der Drei Werwölfe gehörte nicht gerade zu meinen Lieblingserinnerungen. Bestimmt nicht. Es fühlte sich merkwürdig an, mit Jakov über Serafina zu reden, aber es war ja nicht so, als ob ich die Wahl hätte, seine Fragen nicht zu beantworten.
Ohne Ankündigung ließ er mich los und noch bevor es mir gelang mich umzudrehen, war Jakov schon an der Hintertür des Wintergartens, wo ich einen kurzen Blick auf ihn erhaschen konnte. Als ich Jakovs Gestalt erkannte, sein Gesicht wiedererkannte, wäre ich beinahe in die Knie gegangen. Dort stand, ohne Zweifel, der Krieger aus meinem Traum.
In meinem Haus stand dieser dunkle, große Mann mit schulterlangen Haaren. Sein Deckhaar war nach hinten genommen und mit einem Lederband zusammengebunden. Seine männlich starke Ausstrahlung ließ mich ihn sofort, im Bruchteil einer Sekunde, als den Krieger meines Traums wiedererkennen, der soeben aus meinem Wintergarten verschwunden war. Benommen schlenderte ich zur Musikanlage und machte die dröhnende Musik aus, die ich während Jakovs Befragung vollkommen ausgeblendet hatte. Nur ein paar Sekunden später erschien schon Woltan, der meinen erhöhten Puls doch noch gehört hatte, und stürmte an meine Seite. Er musterte gekonnt die Umgebung, ehe er mich aufgeregt fragte:
„Was ist mit dir passiert? Hier riecht es nach …“
Ich unterbrach ihn, ging gar nicht erst auf seine Frage ein.
„Wir müssen sofort zu euch nach Hause. Ich habe eine Botschaft zu überbringen.“
Die Meinungen waren geteilt. Die Stimmung zum Zerreißen gespannt, seit ich mit meiner Botschaft für Aufruhr gesorgt hatte. Die Valentins konnten sich nicht darüber einig werden, ob sie nun zu dem Treffen gehen sollten oder nicht. Radu, Marius, Petre, Woltan und Serafina waren entschieden dagegen. Valentin sprach sich eindeutig dafür aus, vor allem, nachdem ich ihm unter vier Augen erzählt hatte, dass ich Jakov als den anderen Krieger aus meinem Traum wiedererkannt hatte. Istvan stand hinter mir und hörte aus der Entfernung unser Gespräch. Sofort als er verstand, was ich damit angedeutet hatte, kam er zu uns. Etwas an dieser Wendung beschäftigte ihn zusehends.
„Joe, bist du dir sicher, dass er es war? Jakov, meine ich“, fragte er mich zum x-ten Mal.
„So sicher, wie man nur sein kann. Bei einem Traum“, bestätigte ich.
„Dann werden wir hingehen“, beschloss Istvan über alle Köpfe hinweg und erntete für seine Ansage abfällige Blicke. Woraufhin er versuchte, in einem ruhigeren Tonfall seine Entscheidung zu rechtfertigen:
„Seht doch mal. Wir sind eindeutig in der Überzahl. Es sind also sie, die ein Risiko eingehen, nicht wir. Und was immer sie besprechen wollen, ich kann nur für mich sprechen, aber ich will es hören. Ich will es wissen. Ihr nicht?“
Jeder überlegte für
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