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Wolfsfieber

Wolfsfieber

Titel: Wolfsfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Adelmann
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bemerkte, dass Christians charmante
    Art und sein gutes Aussehen sich gut mit Carlas natürlicher
    Schönheit und ihrem humorvollen Wesen verbanden und
    dass Viktors neckende Liebenswürdigkeit sehr gut zu Paulas
    Engelsgeduld passte. Ich fühlte mich plötzlich fehl am Platz
    und wünschte mir, wieder zu Hause zu sein. Bei dem Gedan-
    ken fiel mir auf, dass ich bei dem Wort „zu Hause“ nicht an
    mein eigenes Haus gedacht hatte, sondern an Istvans. Das
    erschreckte mich. Ich begann, mich in meinem eigenen Le-
    ben fremd zu fühlen, während mir Istvans merkwürdige Welt
    immer vertrauter wurde. War mein Lachen zuvor noch echt
    und gelöst gewesen, wurde es nun leicht gezwungen und auf-
    gesetzt. Es war mittlerweile Mitternacht und ich war froh zu
    wissen, dass es bereits offiziell Sonntag war. Es würde nicht
    lange dauern, gerade mal bis Mittag, bis ich Istvan wieder-
    sehen und erfahren würde, was er für mich geplant hatte.
    Am Sonntag kam ich also zum Mittagessen zu Istvan. Es war
    etwas schwierig, auf dem Weg zu seinem Haus nicht gese-
    hen zu werden. St. Hodas hatte unter der Woche den Vorteil,
    so gut wie menschenleer zu sein. Die meisten Einwohner
    waren dann bei der Arbeit und man konnte sich relativ frei
    bewegen, ohne gesehen zu werden. Die Wochenenden wa-
    ren schwieriger. Dennoch schaffte ich es heimlich zu ihm
    und kam wie meistens durch die Hintertür. Ein umwerfen-
    der Duft, nach rauchigem Fleisch und würzigem Gemüse,
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    empfing mich. Also ging ich zur Küche, wo ich meinen
    Chefkoch auch fand. Istvan wendete gerade das Rindfleisch.
    Zwei riesige, saftige Steaks brutzelten auf dem Elektro-Grill,
    daneben Tomatenscheiben, Frühlingszwiebeln und Auber-
    ginenscheiben.
    „Hallo Geburtstagskind, du kommst etwas zu früh. Aber
    in fünf Minuten ist das Fleisch perfekt“, begrüßte Istvan
    mich.
    Ich atmete den herrlichen Duft des Essens ein und nä-
    herte mich ihm. Ich wollte ihn zur Begrüßung küssen. Dazu
    legte ich meine Hand auf seine Schulter und wartete nicht
    mal, bis er sich zu mir umdrehen konnte. Er hatte mir seinen
    Körper gerade mal halb zugewandt, da umfasste ich schon
    seinen Oberkörper und drängte mich dicht an ihn. Mit
    einem leichten Druck in seinen Nacken zog ich sein Ge-
    sicht zu mir herab. Meine Lippen presste ich fest auf seine
    und begann meinen Mund leicht zu öffnen. Ich fühlte die
    Bewegung seiner heißen Unterlippe auf meiner Oberlippe
    und bekam wieder dieses Herzrasen, das auch ihn forscher
    werden ließ. Er nahm mein Gesicht in seine Hände und er-
    widerte meinen Begrüßungskuss mehrmals. Und hätte das
    Fleisch nicht plötzlich begonnen zu zischen, hätten wir uns
    noch viel länger geküsst.
    „Jetzt wären beinahe deine Geburtstagssteaks verbrannt.
    Aber das wäre es wert gewesen“, neckte er mich und fuhr mit
    seiner Nase zart an meiner entlang.
    „Ich halte mich nur an mein Versprechen, die Qualität
    meiner Begrüßungen zu verbessern, du erinnerst dich?“, fra-
    ge ich ihn im Spaß.
    „Ich erinnere mich an alles, was uns angeht, Joe. Beson-
    ders wenn es mir wieder mal gelungen ist, dich dranzukrie-
    gen“, scherzte er mit aufgerissenen Augen und lachte ausge-
    lassen. Wer zur Hölle war dieser Mann und was hatte er mit
    meinem selbstquälerischen Istvan angestellt?
    Irgendetwas war im Busch, ich hatte nur keine Ahnung,
    was es sein könnte. Zuerst war er so schnell bereit gewe-
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    sen, mich nachts ohne Schutz ausgehen zu lassen, und jetzt
    scherzte er herum. Er prüfte auch nicht ständig das Handy,
    was mich erleichterte. Was immer er für diesen Sonntag ge-
    plant hatte, es versetzte ihn in Hochstimmung. Das sollte
    mir helfen, wenn ich später das fleischliche Thema auf den
    Tisch packen würde und damit waren bestimmt nicht die
    Steaks gemeint.
    Er servierte das Essen auf dem gedeckten Tisch und al-
    les schmeckte, wie erwartet, köstlich. Das Fleisch war, trotz
    der kleinen Unaufmerksamkeit, zart und saftig. Zum Nach-
    tisch brachte er eine halbe Pfirsichtorte. Als ich sah, welche
    Frucht auf dem Teigboden lag, musste ich sofort grinsen, fast
    so breit wie er. Ich erkannte die Torte sofort.
    „Naschkatze, habe ich recht?“, fragte ich und zeigte mit
    der Gabel auf die Torte.
    „Ja genau. Gute Bäckerei, blöder Name!“, merkte er an
    und schüttelte ungläubig den Kopf, fast genauso, wie Carla
    und ich es immer taten.
    „Jetzt, da wir das Essen hinter uns haben, sagst du mir
    endlich, wieso du heute so blendende Laune hast,

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