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Wolfsfieber

Wolfsfieber

Titel: Wolfsfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Adelmann
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mensch-
    lichen Form aussehen. Er kennt nur ihre Wolfsform. Sofort
    war ihm klar, dass „Die Drei“ längst auf dem Weg sein muss-
    ten, um dich anzugreifen. Er sendete die Notfall-Nach-
    richt, auch wenn er nicht sicher war, dass sie dich erreichte.
    Ich konnte sie noch lesen, ehe ich mich verwandelte, und
    machte mich sofort auf den Weg zu euch. Leider ist der
    Weg vom Wienerwald nicht gerade ein Katzensprung. Nur
    deshalb kam ich dir so spät zu Hilfe. Das alles tut mir un-
    glaublich leid, das musst du mir glauben“, flehte sie Istvan
    förmlich an.
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    „Ich glaube dir“, sagte ich wie aus der Pistole geschossen
    und war mir bewusst, was sie auf sich genommen hatte, um
    uns zur Seite zu stehen.
    „Serafina, soll das heißen, dass du den ganzen Weg vom
    Wienerwald bis in das Günser Gebirge gelaufen bist, also als
    Wölfin gerannt bist?“, fragte ich sie erstaunt. Istvan schien
    noch immer geschockt oder unbeteiligt.
    „Ja, natürlich. Was sonst blieb mir übrig“, bemerkte sie
    knapp.
    „Aber das sind doch an die 120 Kilometer!“, stieß ich er-
    staunt hervor.
    „Das ist kein Problem für einen Werwolf“, wandte Istvan
    ein. Seine schöne Stimme war rau, kalt, mehr geschäftsmä-
    ßig als freundschaftlich.
    „Ich wette, seine geringeren Söhne überwachen das La-
    ger. Deshalb ist niemand aus dem Rudel vermisst worden.
    Einer von ihnen hatte Woltan entdeckt. Wir hatten verges-
    sen, ihre Anwesenheit zu berücksichtigen. Wie dumm von
    mir“, schimpfte er sich selbst und biss sich auf die Lippen.
    Seine Wut richtete sich nicht mehr gegen Serafina oder ihr
    gescheitertes System, sondern, wie nicht anders zu erwarten,
    gegen sich selbst. Ich hatte mich schon gefragt, wie lange es
    dauern würde, eher er sich selbst die Schuld an allem geben
    würde. Jetzt war es mal wieder so weit.
    „Nein, es war nicht dumm von dir, sondern von mir!“
    Sera fina kam mir mit ihrem Trost zuvor. Ich fühlte deutlich,
    wie auch sie begann, sich in Schuldgefühle zu verstricken.
    Beide saßen sie jetzt in sich gekehrt und von Selbsthass ver-
    zehrt hinter ihren jeweiligen Schutzmauern.
    „Schluss jetzt! Mir reicht’s. Deine Schuld, ihre Schuld.
    Wen interessiert das? Mich jedenfalls nicht. Es ist nun mal,
    wie es ist. Jammern wir nicht rum, was alles schiefgelaufen
    ist. Das Dreier-Täuschungsmanöver hat also geklappt. Na
    und? Dann versuchen wir eben einen Plan zu entwickeln,
    wie wir es nächstes Mal besser machen können!“, schrie ich
    beide an. Ich war hochgeschnellt und hatte meinen Einwand
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    lautstark in den Raum gebrüllt. Zwei Wölfe in Menschenge-
    stalt starrten mich nun fassungslos an. Keiner von ihnen hat-
    te offenbar von mir einen Ausbruch erwartet. Etwas entmu-
    tigt sank ich wieder in meine Sitzposition zurück, wo mich
    bereits Istvans besänftigende Umarmung erwartete.
    „Also schön. Verschieben wir den Streit über die Schuld-
    frage auf unbestimmte Zeit und kümmern wir uns lieber um
    einen neuen Plan. Das Wichtigste zuerst. Wie gehen wir in
    den nächsten zwei Vollmondnächten vor?“, fragte Istvan und
    starrte dabei uns beide an. Er schien mich jetzt in die Pla-
    nung miteinzubeziehen. Vielleicht war mein Ausbruch eine
    bessere Idee, als ich zuerst dachte. Serafina antwortete zu-
    erst und ich konnte förmlich die Rädchen in ihrem Gehirn
    rotieren hören.
    „Leider ist keiner von meiner Familie nahe genug, dass er
    uns beistehen könnte. Aber ich bleibe natürlich hier. Zwei
    gegen drei scheint mir ein ganz guter Ausgangspunkt“, merk-
    te sie an und ich konnte etwas an Serafina bemerken, das
    mir in ihrer menschlichen Form noch nie aufgefallen war.
    Serafina konnte kampflustig sein. Aber vermutlich galt das
    für alle geborenen Werwölfe. Es entsprach immerhin ihrer
    Natur.
    „Ich scheine leider nicht zu zählen, aber der Gedanke,
    dass du Istvan begleitest, beruhigt mich ungemein“, gestand
    ich ihr.
    „Joe, ich fürchte, ich muss dich enttäuschen. Ich habe
    andere Pläne für Serafina“, sagte Istvan geheimnisvoll und
    schenkte Serafina einen langen, bedeutsamen Blick.
    „Ich verstehe“, antwortete sie laut.
    „Was verstehst du? Wovon redet ihr?“, fragte ich genervt.
    „Joe, ich werde diesmal dein Schutzengel sein. Istvan
    wird allein gegen „Die Drei“ antreten, falls sie es wagen zu-
    rückzukommen.“
    „Aber das ist doch Wahnsinn, Istvan! Ich könnte doch,
    wie schon gestern, im Wagen warten und du hättest mit
    Sera fina eine gute Chance gegen „Die

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