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Wolfsgefluester

Wolfsgefluester

Titel: Wolfsgefluester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilczyca
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Arbeiten und dich. Er war so auf deine Wölfin gespannt. Du hast, ohne es zu wissen, ihm vom ersten Moment an den Kopf verdreht. Er dachte an andere Sachen, fing wieder an zu leben. Du musst wissen, er war noch nie verliebt. Solange seine Eltern lebten, war Victor nur für sie und seinen Bruder da. Er wurde als Wächter erzogen. Vor ihm war sein Vater der Alpha und mit seinem Tod..." Lydia schwieg, kurz und lauschte auf meine Regungen. Ich versuchte ruhig zu atmen, aber meine Kehle war wie zugeschnürt und Tränen liefen mir über die Wangen. "Er war einundzwanzig, als er zum Alpha ernannt wurde. Er lebte für das Rudel. Er gab sich die Schuld an den Tod und dem Verschwinden seines Bruders. Nur du hattest die Chance ihn aus dem Strudel raus zu holen." Ich konnte mein Schluchzen nicht mehr kontrollieren. Der ganze Körper zitterte und die Tränen liefen ohne Ende. Beruhigend legte mir Lydia eine Hand auf die Schulter. Eine Geste, die ich von ihr nicht kannte. "Es muss schwer für dich sein, nach so langer Zeit nicht mehr alleine zu sein." Halt suchend drehte ich mich zu ihr um und verbarg das Gesicht an ihre Schulter. Tröstend legte sie mir die Arme um den Körper, ließ mich weinen.
Etliche Minuten später verklang mein Schluchzen und ich bekam Schluckauf. Vor Verlegenheit lief ich rot an und wir beide lachten.
"Verdammt", fluchte ich unterdrückt und ging ins Badezimmer, um mir Wasser ins Gesicht zu schütten und einige Schlucke zu trinken.
"Und geht's wieder?", fragte Lydia mich, als ich aus dem Badezimmer trat.
"Warum erzählst du mir das alles?" Lydia zuckte mit den Schultern.
"Ich mag dich. Victor ist mein Alpha und ein sehr guter Freund. Victor liebt dich und ich weiß, dass zumindest deine Wölfin auch Victor liebt. Du bist dir deiner Gefühle nicht sicher, da du es nicht kennst, aber du musst lernen anderen zu vertrauen. Ob du es willst oder nicht, du lebst jetzt in unserer Welt, in unserem Rudel. Wir achten und beschützen einander." Ich schüttelte den Kopf.
"Und ich dachte du kannst mich nicht leiden, so wie du mich immer angesehen hattest." Lydia zuckte mit den Schultern.
"Also", fragte sie einige Zeit später, "wie läuft das jetzt hier ab?"
"Das Treffen mit meinem Informanten ist erst am 23. Das heißt, wir haben noch drei Tage um uns in der Gegend umzuhören. Vielleicht finden wir ja selbst eine Spur der Wölfe, die hier in der Gegend sein sollten."
"Meinst du, es könnten Wandler sein?"
"Ich weiß es nicht. Ich bin erst neu in der Welt. Die Frage müsste ich eigentlich dir stellen." Lydia lachte.
"Stimmt. Manchmal vergisst man so kleine Details. Also gut. Lass uns was Essen und danach die Gegend unsicher machen." Zustimmend nickte ich. Wir zogen uns um und gingen in ein nahegelegenes Restaurant. Während des Essens fragten wir den Kellner über Wolfssichtungen, aber er konnte uns nichts sagen und verwies uns an das Touristenzentrum.

"Wölfe?" die Serviceangestellte im Zentrum schaute uns mit großen Augen an. "Ich weiß das vor einem Jahr hier ein oder zwei Wölfe mal gesichtet wurden, aber dieses Jahr?" sie schüttelte den Kopf. "Zwischen hier und Innsbruck weiß ich etwas von einigen Bären." Sie zuckte die Schultern. "Tut mir leid, mehr kann ich ihnen nicht sagen."
"Haben sie vielen Dank."
"Meinst du, es gibt auch Bären unter den Wandlern?", fragte ich Lydia, als wir das Gebäude verließen und zum Auto gingen.
"Warum nicht. Lass uns morgen nach dem Frühstück Richtung Innsbruck fahren und nachsehen, ob wir eine Spur von den Bären finden. Außerdem könnten wir dabei auch die Wölfe raus lassen."
"Mh" schnurrte ich "das nenn ich eine gute Idee."

    6

Wir aßen bereits um acht Uhr Frühstück, um so viel wie möglich vom Tag zu haben. Zum Mittag machten wir in einem Gasthof rast.
"Komm, wir lassen das Auto hier stehen." Schlug ich Lydia vor. "Wir sind kurz vor der Grenze. Außer Wald ist hier nichts."
"Gute Idee. Ich könnte etwas laufen." Lachend betraten wir die Stube, es war klein, aber gemütlich.
Eine Stunde später waren wir auf den Weg in den Wald. Unsere Kleidung verstauten wir in einem holen Baumstamm und nur Sekunden später rannten unsere Wölfinnen los.
Zuerst querfeldein ohne Ziel, einfach nur zum Powern, doch nach einer Stunde blieb ich abrupt stehen.
"Riechst du das?", fragte ich meine braune Gefährtin. Auch sie streckte ihre Nase in den Wind und zog die Luft tief ein.
"Wolf", sagte sie knapp. "Könnte auch ein Wandler sein, aber schon zulange Wolf."
"Ist er hier in der Gegend?"

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