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Wolfsinstinkt

Wolfsinstinkt

Titel: Wolfsinstinkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Seidel
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bist?“
    „Das wird nicht geschehen. Ich werde nirgends mehr hingehen, wo ich dich nicht hören kann.“ Talas Lippen strichen sanft über sein Gesicht. Ganz langsam und behutsam nahm Tala ihm die Tasse ab und stellte sie beiseite. Sein schwerer Körper sank langsam auf Ricky hinab wie ein schützendes Schild. „Vor allem nicht, solange du dich nicht verteidigen kannst.“
    „Solange ich mich nicht verteidigen kann?“, fragte Ricky irritiert.
    Ein leichtes Grinsen zog sich über Talas Gesicht und er nickte. „Du wirst schon sehen.“
    Das verwirrte Ricky, auch wenn er einsah, dass er nicht der Kräftigste war. Schon gar nicht im Vergleich zu Tala. Der raubte ihm diese Gedanken, als er Rickys Lippen zu einem Kuss einfing. Sanft. Liebevoll. Voller Hingabe. Ricky seufzte zufrieden in sich hinein. Diese Nacht versprach noch spannend zu werden, dachte er, als er das neuerliche Zucken zwischen seinen Beinen spürte.
    Erst weit nach Mitternacht fiel Ricky in einen erschöpften Schlaf, nachdem ihn Tala auf die verschiedensten Arten geliebt hatte, die man sich nur vorstellen konnte.
    Er wurde wach, als es noch dunkel draußen war, warf einen Blick neben sich und lachte mit vor den Mund gehaltener Hand. Tala hatte sich – wann auch immer – in einen Wolf zurückverwandelt, lag auf dem Rücke n, die Rute schützend zwischen die Hinterläufe gebogen, die Vorderpfoten über den Kopf gestreckt und leise schnarchend. Dieses Bild war so unglaublich, dass Ricky sich auf einen Ellbogen aufrichtete und nicht mehr ans Schlafen dachte, sondern dieses Wesen, das sich ihm einfach so angeschlossen hatte, mit einer inneren Wärme und Zufriedenheit beobachtete. Ein paar Mal war er versucht, über den weichen Bauch zu streicheln, aber das hätte bedeutet, Tala aufzuwecken. Was er nicht wollte.
    Erst als er sich an diesem Bild absoluten Vertrauens sattgesehen hatte, legte er sich hin, das Gesicht zu Tala gewandt, und schloss die Augen.
     
    Als er das nächste Mal wach wurde, schien die Sonne durch das kleine Fenster in sein Schlafzimmer. Der Platz neben ihm war leer, das Feuer im Ofen brannte, ebenso wie das im Kamin, wie er feststellte, als er nach unten ging. Tala suchte er allerdings vergebens. Der Pelzmantel war ebenfalls weg, bemerkte er, als er nach Talas Lieblingskleidungsstück Ausschau hielt. Ricky seufzte. Natürlich, Tala hatte immer noch die Aufgabe als Wächter des Dorfes zu erledigen, es ging nicht, dass er seine gesamte Zeit bei ihm verbrachte, auch wenn Ricky sich das insgeheim wünschte.
    Er brühte sich einen starken Kaffee auf und wanderte mit der Tasse ins Wohnzimmer, zog die Zeichnungen zu sich und betrachtete sie versonnen. Sie waren gut, keine Frage. Nein, eigentlich waren sie mehr als das. Sie waren hervorragend.
    Ricky grinste, nahm ein frisches Blatt und spitzte den Bleistift an, mit dem er seine Skizzen zu zeichnen pflegte.
    Die Sonne stand hoch am Himmel und Ricky hatte bereits seinen dritten Kaffee getrunken, als er eine Pause von der Arbeit brauchte. Er streifte ruhelos durchs Haus, beschloss, dass er sich noch mal bei seiner Schwester melden sollte. Das Gespräch blieb kurz, weil sie im Büro war. Das war sie meistens, wenn Ricky anrief. Besser gesagt: Ricky rief sie eigentlich nur während der Arbeit an. Erstens musste er dann nicht stundenlang telefonieren und zweitens lief er nicht Gefahr, ihren Macker ans Telefon zu bekommen. Er konnte den Kerl einfach nicht ausstehen.
    Schließlich hielt Ricky es nicht mehr aus. Er redete sich ein, dass ihm einfach langweilig war, tatsächlich wusste er aber, dass mehr dahinter steckte. Er sorgte sich um Tala. Wenn der Wolf solange da draußen war, ohne zwischendurch nach ihm zu sehen, konnte ihm möglicherweise etwas passiert sein.
    Ricky zog sich Mantel und Stiefel an und trat schließlich nach draußen in den Schnee.
    „Tala?“, rief er. Sein Echo hallte von den Bergen wider. Natürlich würde Tala ihn bei dieser Akustik hören können. Das würde er wahrscheinlich auch dann noch, wenn er Stunden entfernt wäre. Ricky zögerte kurz, stapfte anschließend durch das, was er im Frühling wohl zu einem Garten machen würde, und in Richtung Wald.
    Hin und wieder rief er nach Tala, versicherte in seinen Rufen allerdings, dass alles okay sei und er sich lediglich Sorgen machte. Er lief ein kleines Stück in den Wald hinein und schlenderte schließlich am Rand entlang. Wenigstens konnte er sich so ein wenig die Gegend ansehen.
    „Tala?! Ich würde lieber mit dir

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