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Wolfskrieger: Roman (German Edition)

Wolfskrieger: Roman (German Edition)

Titel: Wolfskrieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. D. Lachlan
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mit seiner Erlaubnis hier?«
    »Ich bin ein Prinz der Horda, nicht der Rygir.«
    Veles schüttelte den Kopf. »Das fasse ich dann mal als ein Nein auf. Du meine Güte. Was hast du dann mit Hemming vor? Einen Frieden aushandeln, den du nicht halten kannst?«
    Vali sah ein, dass es sinnlos war, dem Händler weiter etwas vorzumachen.
    »Ein besserer Vorwand, um hierherzukommen, ist mir nicht eingefallen.«
    »Ist das nicht für sich schon ein klarer Hinweis, dass du gar nicht erst hättest herkommen dürfen? Kehre nach Rogaland zurück. Jetzt sofort. Hast du eigentlich eine Ahnung, in welcher Gefahr du schwebst? Hemming sitzt im Zentrum eines Spinnennetzes aus widerstreitenden Interessen. Wenn du nicht Gabelbarts Segen hast, wird Hemming sich mehr oder weniger gezwungen sehen, dich als Geisel festzuhalten. Natürlich wird er behaupten, du seist als Gast bei ihm, aber du müsstest schon großes Glück haben, um Rogaland jemals lebend wiederzusehen.«
    Vali konnte nicht sagen, ob es der Wein war oder einfach nur das Bedürfnis, sich alles von der Seele zu reden und von jemandem, den er achtete, einen Ratschlag zu bekommen. Er beschloss, die Wahrheit zu sagen.
    »Ich werde Rogaland sowieso niemals wiedersehen.«
    »Warum nicht?«
    »Wir sind Gesetzlose«, erklärte Vali.
    Veles zuckte zusammen, als rechnete er mit einem Hieb.
    »Was, im Namen aller neun Gestalten des Teufels, hast du nur angestellt?«
    Vali zuckte mit den Achseln. »Es hatte mehr mit Politik als mit irgendwelchen Handlungen zu tun.«
    Veles hätte Vali beinahe den Becher mit dem Wein aus den Händen gerissen und ihn durch die Tür nach draußen geschoben.
    »Bist du in Hordaland ein Gesetzloser?«
    »Nein«, sagte Vali.
    »Dann hast du immer noch einige Verbindungen.« Veles überlegte einen Moment. »Pass auf, du musst noch heute Abend aufbrechen und mit einem meiner Männer an einen sicheren Ort gehen. Du kannst mit deinem Boot an der Küste entlangfahren und im Wald warten. Hier ist es für dich zu gefährlich. Hemming wird bald herausfinden, dass du verstoßen bist, er hat in allen Königreichen Spione. Vielleicht verlangt er sogar von deinem Vater oder von Gabelbart ein Lösegeld. Wenn Haarik hierherkommt, wird er Anklage erheben, damit du getötet wirst.«
    »Ich suche das Mädchen«, erwiderte Vali.
    »Ich werde mich umhören, aber du musst fliehen. Auf der Stelle.« Jetzt zerrte er tatsächlich den Weinbecher von Valis Lippen weg.
    Der Prinz erkannte, dass der Händler es ernst meinte. »Jetzt sofort?« Er beäugte die weichen Felle, die hier als Bettstatt dienten.
    »Jetzt sofort.«
    Vali ging zu den anderen, und sie sammelten ihre wenigen Habseligkeiten ein. Bragi war betrunken und beklagte sich laut darüber, dass er auf das kalte Boot zurückkehren musste. Feileg folgte ihm wortlos.
    »Fahrt sechs Flussbiegungen weiter in die entgegengesetzte Richtung. Dort werden wir uns treffen«, schlug Veles vor. »Ich kann euch jetzt nicht begleiten. Es ist schon schlimm genug, dass ich euch als Gäste aufgenommen habe. Warum hast du mir nicht gleich gesagt, in welcher Lage du dich befindest? Wir hätten die Sache ganz anders angehen können. Folge dem Hügel bis zum Wasser hinunter. Dein Boot ist dort, wo du es zurückgelassen hast.«
    »Danke«, sagte Vali. »Ich werde das nicht vergessen.«
    »Oh, vergiss es ruhig – aber erst, wenn du mir ein großzügiges Geschenk geschickt hast.« Veles küsste Vali auf beide Wangen, wie es bei den Abodriten üblich war, und schob ihn in die Nacht hinaus.
    Die Männer gingen zur Anlegestelle hinunter. In der Nacht war Haithabu schön: Ein tiefer Sternenhimmel spannte sich über der Stadt mit ihren tausend winzigen Flammen in den Öfen und den flackernden Kerzen, die dem Funkeln da oben zu antworten schienen. Der Ort wirkte freundlich, das umgebende Land feindselig. Man konnte leicht glauben, die Dunkelheit jenseits der Stadt sei voller Bösartigkeit: tödliche Klippen in den Bergen, alles verschlingende Sümpfe, abgrundtiefe Moore und über allem eine gewaltige Leere, in der man niemanden finden konnte, falls man einmal Hilfe brauchte. Genau dorthin wollten sie gehen. In der Ferne heulte ein Wolf, und die Hunde der Stadt, die in ihren Verschlägen hockten, knurrten. Die klagenden Laute, die Vali fast menschlich vorkamen, weckten in ihm den Wunsch, in Haithabu zu bleiben und wohlbehalten am Feuer zu sitzen, statt sich in die unbekannten Gewässer zu wagen.
    Auf einmal trat ihnen jemand in den Weg. Zuerst dachte Vali

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