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Wolfskrieger: Roman (German Edition)

Wolfskrieger: Roman (German Edition)

Titel: Wolfskrieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. D. Lachlan
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schwindlig.
    »Da gehe ich nicht hin.«
    Vali schluckte. Jetzt, dachte er. Jetzt!
    »Geh weiter, du Mädchen«, drängte Bragi den Wolfsmann.
    »Still!«, ließ sich eine Stimme aus der Dunkelheit vernehmen.
    Vali zog das Messer.
    Im Zwielicht tauchte ein bleiches Gesicht auf. Es war ein Kind – der Sklavenjunge, den der Wolfsmann in Haithabu befreit hatte.
    »Bitte folgt mir«, sagte er.
    »Halte dich da heraus, Kleiner«, sagte Vali. Der Junge hatte wohl erraten, was in Vali vorging, und versuchte nun, dem Mann zu helfen, der ihn befreit hatte.
    »Hau ab«, bekräftigte Bragi. Er hatte instinktiv sein Schwert an sich genommen, als er die Halle verlassen hatte, und jetzt fuchtelte er mit der Scheide herum, als wollte er den Jungen verhauen.
    »Veles will euch befreien.«
    »Wie denn?«
    »Ihr reist auf dem Weg des Weins. Folgt mir.«
    Vali überlegte einen Moment, dann verwarf er seinen Plan. Wenn Veles den Jungen geschickt hatte, gab es vielleicht sogar noch einen besseren Fluchtweg. Der Junge führte sie zur Königshalle, neben der die geleerten Fässer standen.
    »Da rein«, sagte der Junge.
    Feileg schüttelte den Kopf. »Nein.«
    Bragi tastete nach dem Schwert. »Wir können dich auch gleich hier töten.«
    Der Wolfsmann starrte nur.
    »Na schön«, sagte Vali. »Dann steigst du nicht ein, bleibst hier und lässt Hemmings Zorn über dich ergehen.«
    »Ich komme mit«, erklärte der Wolfsmann, »aber nicht da drin.«
    »Es gibt keinen anderen Weg«, widersprach Vali.
    In der Halle ertönte lautes Gelächter.
    »Ich lasse mich nicht wieder einsperren«, sagte Feileg.
    »Du hast mich befreit. Ich bin es dir schuldig. Das hier ist keine Gefangenschaft, sondern Freiheit. Bitte steig hinein«, drängte ihn der Junge.
    Schritte näherten sich, Betrunkene tauschten grobe Scherze aus, einige wiederholten, was der Skalde zum Besten gegeben hatte, immer wieder ertönte lautes Lachen.
    Der Wolfsmann betrachtete den Jungen. Dann nickte er und sprang mit einer einzigen fließenden Bewegung in ein Fass. Vali stieg in ein anderes, nur Bragi schaffte es nicht. Vier Männer in zerlumpter Arbeitskleidung kamen von Veles’ Boot herüber. Sie kippten ein Fass auf die Seite, damit Bragi hineinkriechen konnte. Vali machte sich in seinem Versteck so klein wie möglich. Er hatte gerade genug Platz, um die Knie einzuziehen und den Kopf unter den Rand des Fasses zu senken.
    »Bleibt da drin«, sagte jemand, dann kippten sie sein Fass auf die Seite und rollten es zum Wasser. Da es an einer Seite offen war, fürchtete Vali, er könne bemerkt werden, doch es war eine dunkle Nacht, und alle waren betrunken. Vom Rollen im Fass wurde ihm allerdings schwindlig, und er wäre beinahe hinausgefallen.
    Kurz danach spürte er, wie das Fass angehoben und auf ein Boot geladen wurde. Jemand warf ein Tuch über die offene Seite, und es wurde dunkel. Vali blieb eine Weile still hocken und hörte das Knarren und Poltern, als die anderen Fässer verladen wurden. Wie wollten sie nur durch die Kette kommen? Hemming würde doch sicher nicht erlauben, dass die Barriere nachts geöffnet wurde.
    Dann näherten sich rufende Menschen, und am Ufer trampelten viele Füße. Aus den Rufen wurde ein Singsang: »Mehr Wein! Mehr Wein! Mehr Wein!«
    »Kehrt zu eurem geizigen Herrn zurück und kommt mit einem Geschenk wieder her, das eines Königs würdig ist!«, rief der Skalde vom Ufer herüber.
    »Die Kette wird für niemanden geöffnet«, widersprach einer der Männer auf dem Boot. »Warte bis morgen. Bis dahin musst du dich mit Bier begnügen.«
    »Mehr Wein! Mehr Wein! Mehr Wein!«
    Wieder erhob der Skalde die Stimme: »Windet euch nicht heraus, ihr Schlangen! Sie werden die Kette schon öffnen, wenn ihr ihnen sagt, dass ihr einen wichtigen Auftrag für den König erledigen müsst!«
    »Mehr Wein! Mehr Wein! Mehr Wein!«
    »He, Feggi, lass die Kette herunter!«, rief jemand.
    »Die Kette runter! Die Kette runter! Die Kette runter!«
    »Aber gern, wenn der König es befiehlt«, antwortete der Wächter, der offenbar nicht weit entfernt war.
    »Hemming, Hemming, gib uns Wein! Hemming, Hemming, gib uns Wein!«
    Vali zitterte und verfluchte sich selbst wegen seiner Angst.
    »Senkt die Kette. Ich lasse mir doch nicht nachsagen, ich würde nicht auf den Willen meines Volkes hören!«, ließ sich nun Hemming vernehmen. Nach dem Klang seiner Stimme zu urteilen, hatte auch er ordentlich gezecht. Vali hätte beinahe gelacht. Bislang hatte der König eher den Eindruck gemacht,

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