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Wolfskrieger: Roman (German Edition)

Wolfskrieger: Roman (German Edition)

Titel: Wolfskrieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. D. Lachlan
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wechselten einen Blick.
    »Suchst du Antworten bei den Göttern?«, fragte Orri.
    »Ich will herausfinden, wohin sie Adisla verschleppt haben. Habt ihr einen besseren Vorschlag?«
    »Sie bringen sie zu Haariks Hof.«
    »Mag sein, aber vielleicht auch nicht. Sie könnten sie auch in Haithabu oder in jedem anderen Hafen auf dem Weg verkaufen. Vielleicht übergeben sie sie einem Söldner als Bezahlung. Außerdem …« Er wollte es nicht aussprechen, weil es ihm zu abwegig vorkam. Der seltsame Mann mit dem viereckigen Hut war ihm eingefallen. Was hatte er hier verloren? Auch Drengis Worte drangen allmählich zu ihm durch.
    »Sie sind ihretwegen gekommen, sie haben sie gesucht und ihren Namen gerufen«, erklärte Vali.
    »Warum?«
    Vali zuckte mit den Achseln. Welches Schicksal Adisla auch bevorstand, sie würde sicherlich nicht gleich als Sklavin enden. Erklären konnte er es allerdings nicht. Er wusste nur, dass er sehr wenig Zeit hatte und sich keine Fehler erlauben durfte.
    »Dies ist der beste Weg«, sagte Vali.
    Hogni nickte. »Ich habe diesen Dienst schon einmal deinem Vater erwiesen«, erklärte er.
    »Was?«
    »Im Eisenwald gibt es eine bestimmte Stelle, die vier Tagesmärsche von seiner Halle entfernt ist. Genau wie dieser hier ist es ein Teich der Prophezeiungen. Dein Vater hat Fragen gestellt.«
    »Wie?«
    »Auf die gleiche Weise, wie du es tun wirst«, erklärte er mit einem Blick zur Seilschlinge.
    »Hat er Antworten gefunden?«
    »Danach haben seine Schwierigkeiten erst so richtig begonnen«, erklärte Hogni.
    »Wann war das?«
    »Vor vier Jahren. Es ging ihm schon seit Jahren nicht gut, aber …«
    Hogni war es offenbar peinlich, den Satz zu Ende zu bringen.
    »Er ist nicht aus dem Wald zurückgekehrt«, sprang Orri ein.
    »Das verstehe ich nicht«, entgegnete Vali.
    »Dein Vater lebt allein im Eisenwald«, sagte Hogni. »Er hat sich für das Leben eines Mystikers entschieden.«
    Der Regen fiel jetzt stärker, und so schnell wie ein Vogel kam eine Sturmbö vom Meer herüber.
    »Die Leute sagen, Odin spräche im Wald zu ihm und schenkte dem König seine Macht.«
    »Sagen das die Leute, oder sagt es meine Mutter?«
    Die beiden Männer schwiegen. Also standen die Dinge noch viel schlimmer, als Vali vermutet hatte. Falls jemand ahnte, dass Authun den Verstand verloren hatte, wäre das eine Katastrophe für die Horda. Der König hatte mehr Feinde als jeder andere lebende Mensch. Ihm blieb keine Zeit, weiter darüber nachzudenken. Vali blickte ins dunkle Wasser, richtete sich auf und machte sich auf das Unvermeidliche gefasst.
    »Beginnt«, sagte er.
    Jodis trug Orri auf, Vali an Händen und Füßen zu fesseln, während sie ihm die Schlinge um den Hals legte.
    »Hat Authun es auf die gleiche Weise gemacht?«, wollte Vali wissen. Jodis schien zu wissen, was sie tat, doch Vali war nervös und wollte sich vergewissern.
    »Er hat einen Spruch an Odin gerichtet, bevor er ins Wasser ging«, sagte Orri.
    Vali lächelte. »Da ich gefesselt bin, sollte ich mich vielleicht an den gefesselten Gott wenden. Loki, den die Götter gequält haben, möge mich zu der Vision führen, die ich brauche.«
    »Den solltest du aber nicht anrufen, Herr«, warnte Orri ihn.
    »Ist Odin denn zuverlässiger?«
    »Den auch nicht«, sagte Orri. »Freyr zum Ficken, Tyr zum Kämpfen und Thor zum Ficken, zum Kämpfen und für den Regen, der dich hinterher wäscht – mehr Götter brauchst du nicht.«
    »Odin ist der König der Götter«, wandte Vali ein. »Jedenfalls hat man uns das gelehrt.«
    »Und ein gewalttätiger Irrer«, fügte Orri hinzu. »Tut mir leid, Herr, aber es ist wahr. Wenn ich in den Kampf ziehe, will ich wissen, dass mein Gott auf meiner Seite steht und mich nicht im Stich lässt, wenn es ihm gerade so einfällt. Odin ist ein verräterischer Gott, das liegt in seiner Natur. Ich achte Odin und seine Könige und seine Verrückten, aber ich würde ihn nicht anrufen. So wenig wie den anderen, den du erwähnt hast.«
    Orri schlang Vali das Seil um die Füße.
    »Loki ist ein Feind der Götter, nicht der Menschen«, erklärte Vali. »Hast du schon einmal gehört, dass er gegen Menschen gehandelt hat? Er tötet Riesen, er tötet Götter, aber den Menschen hilft er, oder er lässt sie in Ruhe.«
    Jodis schaltete sich ein. »Dies ist Odins Zeremonie. Er ist der Herr der Gehenkten und der Gott, der sein Auge hergab, um durch das Wasser des Brunnens Weisheit zu erlangen. Wenn du Hilfe brauchst, musst du ihn anrufen. Wenn du das jetzt

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