Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wolfskuss - Handeland, L: Wolfskuss

Wolfskuss - Handeland, L: Wolfskuss

Titel: Wolfskuss - Handeland, L: Wolfskuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
Vom Netzwerk:
eine blasse, schmale Hand, und ich verstummte.
    „Es wäre natürlich besser, wenn es Leichen gäbe. Als Beweis. Aber ich werde auf der Basis dessen, was Sie mir erzählt haben, eine fundierte Einschätzung darüber abgeben, womit wir es hier zu tun haben.“
    „Fundiert?“, höhnte Bozeman. „Was für eine Art von Ausbildung haben Sie eigentlich?“
    „Halten Sie verdammt noch mal die Klappe, Prescott.“ Clyde drehte sich auf dem Absatz zu ihm um. Der Gerichtsmediziner stolperte nach hinten, prallte gegen seine Sekretärin und katapultierte ihren knochigen Hintern ein gutes Stück durch die Luft. Während die beiden sich entwirrten, hörten Clyde und ich Mandenauer zu.
    „Ich habe natürlich nicht die Ausbildung unseres guten Doktors hier.“
    „Glück für uns“, sagte ich.
    Dieses Mal lächelte Mandenauer tatsächlich. Clyde tat es je­doch nicht, deshalb klappte ich den Mund zu. Wieder mal.
    „Das hier ist nicht für die Öffentlichkeit bestimmt, verstehen Sie? Es würde eine Panik ausbrechen.“
    „Was etwas ist, das ich gern vermeiden würde“, murmelte Clyde.
    „Deshalb muss das, was ich jetzt sagen werde, unter uns bleiben, bis wir das Problem im Griff haben.“
    Mandenauer sah nacheinander jeden von uns an, und wir alle nickten.
    „Es gibt einen neuen Tollwuterreger, der zu dem passt, womit Sie es hier offenbar zu tun haben. Die Inkubationszeit beträgt Stunden anstelle von Monaten. Das Aggressionspotenzial ist extrem hoch, und die Ausbreitung der Krankheit ist schlimmer als alles, was wir je gekannt haben.“
    „Ich habe noch nie davon gehört“, warf Bozeman ein.
    „Warum wundert mich das nicht?“, murmelte ich; dann fuhr mir plötzlich ein eisiger Schauder über den Rücken. „Wurde dieses Virus am Ende gentechnisch verändert?“
    Als Mandenauer sich mir zuwandte, sah ich in seinem sonst so gleichmütigen Gesicht Interesse aufblitzen. „Möglicherweise.“
    Clyde fluchte. Er verbrachte viel zu viel Zeit mit Zee. Taten wir das nicht alle?
    „Wollen Sie damit sagen, dass Terroristen die Wolfspopulation mit genmanipulierten Tollwutviren infiziert haben?“
    „Habe ich das gesagt? Ich denke nicht.“
    Clyde fuhr sich mit einer Hand durch sein kurzes, schwarzes Haar. „Worauf wollen Sie dann hinaus?“
    „Dass das Böse in Ihrer Stadt Einzug gehalten hat.“
    „Wie kann ein Virus böse sein?“, fragte ich.
    Mandenauer starrte mich an. „Ja, wie nur?“
    „Beantworten Sie eine Frage immer mit einer Gegenfrage?“
    „Tue ich das?“
    Clyde, der gespürt haben musste, dass ich kurz davor war, zu explodieren, trat zwischen uns. „Was sollen wir tun?“
    „Exaktdas,wasbereitsgetanwurde.SiehabendenbestenJägergeholt,denesgibt.“MandenauerklatschtesichmitdenHandflächenaufdieBrust.„Ichwerdeallestöten,dasmichauchnurschiefansieht.SobaldalleinfiziertenTieretotsind,wirdesnichtsmehrgeben,weswegenmansichSorgenmachenmüsste.“
    „Abgesehen von den Menschen“, warf ich ein.
    Mandenauer ließ die Hände langsam wieder sinken und sah mich neugierig an. „Was ist mit den Menschen?“
    „Falls sich jemand infiziert, wollen Sie ihn dann ebenfalls erschießen?“
    „Nein, er wird eine Tollwutimpfung bekommen.“
    „Wird das helfen?“
    „Es kann zumindest nicht schaden.“
    Wenn jemand das sagte, bedeutete es meiner Erfahrung nach, dass es sehr wohl schadete.

8
    Nachdem Clyde Bozeman noch ein letztes Mal zusammen­gestaucht hatte, winkte er mich zu sich. Ich überließ Mandenauer mit einer Karte der Gegend, die die klitzekleine Sekretäri n – ich sollte sie wirklich nach ihrem Namen frage n – gefunden hatte, sich selbst und gesellte mich zu Clyde in das Büro des Gerichtsmediziners.
    Er schloss die Tür. „Jessie, ich fühle mich wirklich gekränkt.“
    „Verzeihung?“
    Clyde runzelte die Stirn, offensichtlich unschlüssig, ob ich mich entschuldigte oder lediglich wissen wollte, was zur Hölle ich jetzt wieder getan hatte, um ihn zu enttäuschen. Da ich nicht viel von Entschuldigungen hielt, entschied er sich für Letzteres und lag damit richtig.
    „Du hast Informationen über diesen Fall, die für jeden von uns von äußerster Wichtigkeit sind, und verschweigst sie mir?“
    „Clyde, ic h … “
    „Was weißt du sonst

Weitere Kostenlose Bücher