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Wolfskuss - Handeland, L: Wolfskuss

Wolfskuss - Handeland, L: Wolfskuss

Titel: Wolfskuss - Handeland, L: Wolfskuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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noch?“
    DerBlickseinerschwarzenAugenwardurchdringend,undseinKiefermahlte,obwohlergarkeinenKautabakimMundhatte.IchwiderstanddemDrang,ihndaraufhinzuweisen,dasseraufdasZungenkrebsverursachendeZeugverzichtensollte,wennerseineSuchtebensogutmitPhantom-Kauenstillenkonnte.­Clyde war wohl kaum in der Stimmung für meine Frotze­leien.
    Schnell erzählte ich ihm alles, was ich wusste. Als ich zu dem Teil über Professor Cadotte kam, unterbrach er mich. „William Cadotte?“
    Verdammt. Ich hätte den Namen des Typs weglassen sollen.
    „Ja. Das ist er.“
    „Er ist gefährlich, Jess. Wirklich gefährlich.“
    Ich runzelte die Stirn. Wenn Clyde mich Jess nannte, meinte er es ernst. „Auf mich hat er ziemlich harmlos gewirkt.“
    Nicht wirklich. Er hatte sehr, sehr gefährlich gewirkt. Für mein Zölibat.
    GereiztundangespanntliefClydeaufundab.ErerinnertemichaneinTierineinemKäfig,unddaspasstegarnichtzuihm.
    „Er ist ein Eierkopf. Ein Aktivist.“
    „Er ist ein Ojibwa. Genau wie du.“
    „Er ist nicht wie ich. Ich gehöre zu den Lac du Flambeau. Er zu den Grand Portage. Das ist ein Unterschied wie zwischen Walisern und Engländern.“
    Okay . Ich wusste, dass sich jeder Stamm als separiert von den anderen betrachtete. Mir war jedoch nicht klar gewesen, wie separiert. Aber vielleicht war das auch nur Clydes Wahrnehmung.
    „Ich hätte gedacht, dass du jemanden, der für die Sache der Indianer eintritt, achten würdest.“
    „EintretenundaufhetzensindzweiPaarStiefel.IchwilleinfachnurmeinLebenleben.MeinenJobmachen.Ichselbstsein.IchbrauchekeinenklugscheißerischenSchönling,dernichtsBesseres zu tun hat, als die Leute nur aus Prinzip aufzustacheln.“
    Ganz gewiss hatte Cadotte mich aufgestachelt, aber es fiel mir schwerzuglauben,dasserseineZeitdamitverschwendenwürde,dieindianischeGemeindenursozumSpaßaufzuwiegeln,und das sagte ich Clyde auch.
    Den letzten Teil. Nicht den ersten.
    „Vielleicht hat er sich geändert. Aber das bezweifle ich. Halt dich von ihm fern, Jess.“
    „Ich tue mein Bestes.“
    Und das würde ich. Cadotte machte mich auf mehr als nur eine Art nervös, und das konnte ich überhaupt nicht brauchen, jetzt, da in Miniwa gerade die Hölle auszubrechen drohte. Dann fiel es mir wieder ein.
    „Ich werde ihn noch einmal treffen müssen.“
    „Wozu?“
    „Um das Totem zurückzuholen.“
    „Du hast ihm das Totem gegeben?“ Sein zorniger Ausruf ließ die Fenster in Bozemans Büro erzittern. „Hast du sie noch alle?“
    Ich hatte es langsam wirklich satt, angebrüllt zu werden. „Ich habe nur meinen Job gemacht, Clyde.“
    „Indem du einem Straftäter Beweise überlässt?“
    „Straftäter?“
    „William Cadotte war sogar noch öfter im Gefängnis als im Bett einer Frau.“
    „Und woher willst du wissen, wie oft er im Bett einer Frau war?“
    „Bei einem Gesicht wie seinem tippe ich auf täglich.“
    Da ich ihm insgeheim zustimmen musste, erwiderte ich nichts.
    „Weshalb wurde er verhaftet?“
    „Ruhestörung. Anstiftung zum Aufruhr.“
    „Also Ordnungswidrigkeiten.“
    „Das Gesetz zu brechen, ist keine Ordnungswidrigkeit.“
    „Du weißt ebenso gut wie ich, dass die meisten Leute über fünfzig diese Art von Anzeigen in ihrem Lebenslauf haben. Man nannte es früher protestieren , falls ich mich korrekt an meine Geschichtsbücher erinnere.“
    „Cadotte ist nicht über fünfzig.“
    „Das ist mir aufgefallen.“
    Sein Blick, der zuvor durchdringend gewesen war, wurde jetzt scharf und argwöhnisch. „Du solltest dich lieber in Acht nehmen. Indem du dich mit einem aktenkundigen Unruhestifter einlässt, wirst du deine Karrierechancen nicht gerade verbessern.“
    Mein Herz machte einen Satz. Alles, was ich hatte, war mein Job, und ich liebte ihn. Ein Cop zu sein war das, was ich tat, und das, was mich ausmachte. Es war das Einzige, worin ich je gut gewesen war.
    „Drohst du mir, Clyde?“
    „Nein. Ich gebe dir nur einen guten Rat.“
    Ich erkannte eine Drohung blind, schließlich hatte ich selbst genug ausgestoßen, um den Unterschied zu kennen.
    „Hol dieses Totem zurück, McQuade. Jetzt.“
    Ich vollführte einen militärischen Salut, schlug die Hacken zusammen und verließ im Stechschritt das Büro. Dem Ausdruck auf Clydes Gesicht nach zu urteilen, fand er mich nicht witzig.
    Meine Gedanken wanderten zu Cadotte. Ich seufzte, dann zog ich mein Handy hervor. Ich sollte besser jeden Kontakt zu ihm abbrechen, bevor ich mein Herz und meinen Job verlor.
    Ich wählte sein Büro an. Ein

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