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Wolfslegende

Wolfslegende

Titel: Wolfslegende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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sagte Hidden Moon, »um zu fragen, ob du an dir auch eine ähnliche Veränderung bemerkt hast.«
    Der alte Indianer verneinte, schränkte aber ein: »Die Spiegel leugnen unsere Art. Mir selbst würde es schwerfallen, eine Veränderung des Gefieders zu bemerken. Wie bist du darauf aufmerksam geworden?«
    »Einer von Chiyodas Schülern sprach mich darauf an.«
    Makootemane nickte. »Was machen deine Fortschritte?«
    Hidden Moon zuckte hilflos die Achseln. »Ich weiß es nicht. Es ist anders als früher. Aber ob es besser geworden ist, wage ich noch nicht zu beurteilen. Zumal Storms Worte mich verunsichert haben.«
    »Weiß ist normalerweise nicht die Farbe des Bösen«, sagte Makoo-temane. »Es könnte ein äußeres Zeichen für den Prozeß sein, der in dir begonnen hat.«
    »Du meinst, ich beginne das Dunkle in mir in den Griff zu bekommen? Auch ohne die Unterstützung eines Seelentiers?«
    »Wäre es nicht die naheliegendste Erklärung?«
    Hidden Moon schüttelte den Kopf.
    »So schnell?« fragte er zweifelnd.
    Hidden Moon merkte, daß Makootemane aufrichtig zu ihm sprach. Dennoch sprang der beruhigende Funke, auf den er gehofft hatte, nicht auf ihn über.
    Der alte Arapaho-Häuptling merkte es. »An welche andere Möglichkeit, die dir soviel Angst bereitet, denkst du?«
    »Ich denke nicht nur daran, ich fürchte sie wie die Pest, die über unser Geschlecht gekommen ist!« sagte Hidden Moon.
    Und stöhnend hob er die Hände, um sein Gesicht sekundenlang darin zu vergraben. Als er es wieder daraus löste, glitzerten seine Augen wie ein sternenübersätes Firmament. Nur in ihrer Mitte war einsame Schwärze, die Makootemane an Hidden Moons Kelchtaufe während einer Mondfinsternis erinnerte, als er fortfuhr: »Ich stand lange im Bann des leibhaftigen Satans. Er bewegte mich wie eine Figur auf dem Schachbrett. Und alles nur, um zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort zu sein und die in mir angesammelte Finsternis auf Lilith abzuwälzen. So wollte er den Teil ihres Selbst, der den Einflüsterungen des Bösen Widerstand leistet, schachmatt setzen. Und ganz offenbar ist Gabriel sein Vorhaben gelungen!«
    »Gabriel ...«, dehnte Makootemane den eben gehörten Namen. »Ist das der Name des Teufels?«
    »Sein Name in diesem Leben. Er muß schon viele Hüllen durchwandert haben. Wie ich schon sagte, war ich lange in seinem Bann .«
    ». und nun fürchtest du, er könnte etwas in dich gepflanzt haben, das dich auch weiterhin beherrscht?«
    Makootemane berührte sacht Hidden Moons Stirn und schloß kurz die Augen.
    »Ich kann keine fremde Macht in dir spüren«, sagte er dann.
    »Was nichts bedeuten muß«, warf Hidden Moon ein. »Gabriel ist ein Meister in verborgenen Ränkespielen.«
    Makootemane seufzte schwer und fuhr sich mit einer Hand übers Gesicht.
    »Ich bin erschöpft«, sagte er. »Geh jetzt, bitte. Du darfst den Mut nicht verlieren. Und schon gar nicht den Glauben an den Sinn, sich gegen das Dunkle in dir zu stemmen.«
    »Und du? Dir scheint alles ganz leicht zu fallen. Auch du hast dein lebendes Totem nicht mehr verfügbar. Auch du müßtest unter der Last des Bösen ersticken.«
    »Ich wende Chiyodas Lehre an, seit ich davon erfahren habe.«
    »Und trotzdem ist dein Gefieder noch immer schwarz wie das eines Raben!«
    »Ein paar hellere Stellen wird es schon geben.«
    »Aber ihr Ursprung ist ein anderer als bei mir«, erwiderte Hidden Moon in felsenfester Überzeugung, obwohl er keinerlei Beweis für diese These hätte vorlegen können.
    Makootemane wollte etwas erwidern, doch in diesem Moment stürmte Chiyoda den Raum.
    »Was für ein unverzeihlicher Fehler!« rief er mit rauher Greisenstimme. »Wir müssen Nona sofort zurückholen! Sie schwebt in höchster Gefahr - und vielleicht war es völlig sinnlos, daß sie sich überhaupt in die Höhle des Löwen begab .«
    »Sinnlos?« fragte Makootemane. »Was heißt das?«
    »Das heißt, daß ich noch einen Landru gefunden habe - in unserer Realität. Fernab von Jerusalem. Und bei bester Gesundheit!«
    »Wo?« fragten Hidden Moon und sein Oberhaupt wie aus einem Mund.
    »Nicht weit von Uruk. Nicht weit vom Korridor der Zeit .«
    »Wie konntest du Uruk mit Jerusalem verwechseln?« ereiferte sich Hidden Moon, während Makootemane nur wie geistesabwesend den Blick zu Boden richtete.
    »Ich habe es nicht verwechselt. Er war an beiden Orten - und an einem ist er bereits genau so gestorben, wie ich es vorausschaute.«
    Ohne abzuwarten, bis diese Information ganz in seinen

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