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Wolfslied Roman

Wolfslied Roman

Titel: Wolfslied Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisa Sheckley
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aussehen mögen - ein Schluck aus dieser Flasche, und ich garantiere dir nicht nur eine Schwangerschaft, sondern auch noch eine problemlose Geburt, Mädchen.«
    Sie hielt mir die Flasche unter die Nase, so dass ich den Inhalt besser sehen konnte. Es war tatsächlich eine Wurzel und kein winziger, verformter Körper.
    »Was meinst du, meine Liebe? Sind wir uns handelseinig?«, bohrte sie nach.
    Ich starrte die alte Frau an. »Enid - zum einen gehört die Alraune zur Familie der Nachtschattengewächse. Ein Schluck wäre also ausgesprochen giftig. Zum anderen habe ich keine Ahnung, wie ein Kind aussehen würde, das durch etwas entsteht, was aus dem Samen eines Gehängten gezüchtet wurde. Aber es dürfte vermutlich nicht die Art von Kind werden, das einmal der Präsident der Vereinigten Staaten werden könnte. Vielen Dank also, aber dieses Angebot muss ich leider ebenfalls ablehnen. Ich möchte jetzt meinen Mondstein zurück.«
    Erneut streckte ich die Hand aus. Enid betrachtete den Mondstein einen Moment lang voller Bedauern.
    »Du hast natürlich Recht. Ein Geschenk von der Großmutter … Nein, so etwas will man nicht verkaufen. Aber es wird dir nichts nützen, wenn es deine Haut nicht berührt.«
    »Ich habe eine Silberallergie«, erklärte ich.
    »Verstehe. Darf ich dir die Kette wieder anlegen?«, fragte sie.

    Ich drehte ihr den Rücken zu. Noch im Drehen befürchtete ich, einen Fehler zu begehen. Andererseits wollte ich Enid auch nicht beleidigen, indem ich sie bat, mir den Schmuck einfach in die Hand zu geben. Ich spürte die trockenen, kühlen Hände der alten Frau an meinem Nacken.
    »Jetzt sehe ich deutlich, dass du diese Kette tatsächlich brauchst«, sagte sie, während sie am Verschluss herumfummelte. »Das ist schon die halbe Miete - herauszufinden, was die Leute brauchen. Manche brauchen ein Kostüm, um zum Beispiel zu einem Vorstellungsgespräch gehen zu können. Wieder andere eine Qualifikation wie das Programmieren oder das Spinnen von Stroh zu Gold. Du hingegen musst in der Lage sein, deinem Instinkt zu vertrauen, auch wenn du nicht auf vier Pfoten herumläufst. So …« Enid trat einen Schritt zurück, und ich drehte mich wieder zu ihr um. »Jetzt wirst du allem, was kommt, mit offenen Augen gegenübertreten können.«
    »Die Kette scheint etwas eng anzuliegen.«
    Ich fasste an meinen Hals und stellte fest, dass sie mir die Kette wie einen Choker umgelegt hatte, so dass das Silber meine nackte Haut berührte. »Was soll das? Ich hab doch gesagt, dass ich auf Silber allergisch reagiere!«
    Als ich in ihre unendlich alten Augen blickte, fragte ich mich, wieso ich diesem Wesen auch nur eine Sekunde lang vertraut hatte. Ich versuchte, die Kette wieder abzunehmen, konnte den Verschluss aber nicht öffnen. »Wie kann ich das wieder loswerden?«
    »Indem du deinen Hals abschraubst…O je, und das war auch schon deine letzte Frage.«
    Ich riss an der Kette und packte dann Enid an ihren
Armen. »Wenn du mir dieses Ding nicht sofort abnimmst, alte Frau, dann …«
    Sie ließ sich jedoch nicht aus der Fassung bringen. »Du willst, dass ich dir den Kopf abnehme? Sei doch nicht töricht, Kind. Begreifst du denn nicht, dass ich dir einen Gefallen getan habe?«
    Ich wollte sie gerade schütteln, als ein lautes Krachen aus dem Café zu hören war.
    »Gütiger Himmel«, sagte Enid. »Ich glaube, dein Freund ist in Schwierigkeiten.«
    Mit einem frustrierten Knurren ließ ich sie los und rannte ins Café zurück, wo Malachy bewusstlos auf dem Boden lag. Grigore, Dana und Penny beugten sich über ihn. Grigore hielt seine Handgelenke auf den Boden gedrückt, während die beiden Schwestern jeweils eines seiner Fußgelenke ergriffen hatten.
    »Was ist hier los?« Ich fasste nach Malachys Handgelenk, aber Grigore schüttelte den Kopf.
    »Er hat einen Anfall.«
    Noch während er sprach, zitterte Malachy so heftig, als würde er von einer riesigen Hand durchgeschüttelt werden. Seine Augen öffneten sich, und die Pupillen rollten nach hinten. Es gelang mir, aus Pennys Schürzentasche einen Stift herauszureißen und ihm diesen in den offenen Mund zu legen, ehe sein Kiefer wieder zusammenklappte.
    »Malachy! Chef! Können Sie mich hören?«
    Ich kniete mich neben ihn, zog seine Augenlider zurück und musterte seine Pupillen. Für einen Moment blieben sie starr auf einen Punkt in der Ferne fixiert, und ich war mir sicher, dass er nun für immer von uns gegangen war. Mein Magen verkrampfte sich bei diesem Gedanken. Was
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