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Wolfslied Roman

Wolfslied Roman

Titel: Wolfslied Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisa Sheckley
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und nicht schon durch die bloße Nähe seiner Größe und Kraft die Nerven zu verlieren. »Das ist nur eine Art von erster Stimulation und hat gar nichts, was ich als Vergnügen bezeichnen würde.«
    In seinen Augen blitzte etwas wie Verständnis auf, als hätte ich den Kern seines Wesens getroffen. »Das musst du mir erklären«, sagte die Kreatur.
    In diesem Augenblick wusste ich, was ich zu tun hatte. Ich war mit ähnlichen Situationen dank der Filme meiner Mutter mehr als vertraut - Situationen, in denen sich meine Mutter von der mausgrauen Bibliothekarin in eine atemberaubende Zauberin verwandelt hatte. Zum Teufel, das war doch auch meine Rolle! Ich war sozusagen dazu geboren worden, diese Rolle zu spielen.
    »Ich muss Sie an meinem Körper spüren«, erklärte ich. »Lassen Sie meine Haare nicht los, aber brechen Sie mir auch nicht das Genick.«
    Knox’ gewaltige Arme legten sich um mich. Er hob mich hoch und senkte seinen Mund auf den meinen. Mit einer Hand hielt er meine Haare noch immer so fest, dass mir die Kopfhaut brannte. Doch jetzt konnte ich seinen schnellen Herzschlag und die enorme Länge seiner Erregung an meinem Bauch spüren. »Gefällt es dir so?«
    »Mm.«
    Das Bindungsmal zu Red schmerzte weniger stark als zuvor. Vermutlich lag das an der Tatsache, dass ich lieber einen Hai als dieses Monster umarmt hätte.
    »Du riechst aber nicht so, als ob es dir gefiele«, meinte Knox.
    Ich hatte schon wieder vergessen, wie tierhaft er in dieser
Gestalt war. Mir blieb offenbar nichts anderes übrig, als auch mit meinem Körper zu lügen. Sonst ginge mein Plan nicht auf.
    »Dann versuchen wir es doch einmal damit«, sagte ich und küsste ihn so leidenschaftlich wie möglich. Ich ignorierte die Bedrohlichkeit dieses seltsam riesigen Wesens ebenso wie die scharfen Eckzähne, die sich an meiner Zunge rieben. Stattdessen versuchte ich an unsere erste derartige Begegnung zu denken, als ich gespürt hatte, wie sich das Tier in Malachy zu regen begann.
    Ich schlang meine Arme und Beine um Knox und zerrte unauffällig an der Hand, die mich an den Haaren festhielt. Gierig presste ich mich an ihn, während seine andere Hand meinen Po umfasste. Ich spürte, wie mich seine riesigen Finger umfingen und einer von ihnen anfing, mich zu streicheln. Keine Panik, redete ich mir zu. Es wird schon gelingen. Ich tastete nach einer der Spritzen in meinem Gürtelkreuz.
    »Langweilig«, knurrte Knox und löste sich von mir. »Wann kommen wir zu dem Teil mit den Schmerzen?«
    Okay, so würde es also nicht klappen. Dann begriff ich mit einem Schlag: Malachy steckte in diesem Monster. Das hier war nur eine Version des Mannes, den ich bereits seit längerem kannte.
    »Sagen Sie es mir, Malachy«, erwiderte ich.
    »Ich hab es dir doch schon mehrmals erklärt«, fauchte Knox. »Nenn mich nicht so.«
    »Aber genau das finde ich ja so aufregend«, entgegnete ich. »Die Vorstellung, dass mein unterkühlter, abgehobener Professor endlich das Tier in sich losgelassen hat.«
    Die großen Hände ließen mich abrupt fallen, so dass ich
zu Boden stürzte und auf meinem Hintern landete. »Ich bin nicht das Tier in irgendeinem Schlappschwanz. Mit diesem rückgratlosen Weichei habe ich nichts zu tun, Frau.«
    »Du hast nicht seine Hemmungen«, erwiderte ich, stand auf und klopfte mir die Hose aus. »Aber wie steht es mit seiner Intelligenz?«
    »Das bringt mich auf eine Idee«, erklärte er. »Vielleicht sollte ich eines seiner alten Experimente nachstellen. Er hat sich immer gefragt, was wohl passieren mochte, wenn er einen Menschen statt eines Affen benutzen würde.«
    »Aber ich bin kein reiner Mensch. Genauso wenig wie du«, sagte ich und zwang mich dazu, einen Schritt näher zu kommen. »Wie du habe auch ich eine wilde Seite.«
    »Ehrlich? Wenn dem so ist, dann kann ich sie jedenfalls nicht sehen«, entgegnete er. »Für mich bist du einfach nur ein weiteres Betthäschen. Sonst nichts. Menschlich. Ängstlich. Nervös.« Er hielt sein Gesicht vor das meine. »Und verdammt zerbrechlich.«
    Ich vermochte nichts gegen den Geruch der Angst zu tun, den ich ausströmte. Im Grunde konnte ich nur in die Augen dieses Monsters starren und so überzeugend wie möglich flüstern: »Dann schauen Sie tiefer. In mir steckt mehr, als man auf den ersten Blick erkennen kann. Ich habe einen Mann, der mich liebt und mit dem ich für immer verbunden sein soll. Aber als wir gemeinsam im Café saßen und Sie mir erklärten, dass Sie mich begehren, da habe ich mich

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