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Wolfslied Roman

Wolfslied Roman

Titel: Wolfslied Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisa Sheckley
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bist. Ich bin mir sicher, dass die beiden gut verstehen können, wie wenig du dich zurzeit unter Kontrolle hast.« Hunter wandte sich wieder an Magda. »Ich wollte nicht hereinkommen, aber sie hat mich in die Hütte gezerrt und mir die Kleider vom Leib gerissen.«

    Ich stieß eine wütenden Schrei aus und stürzte mich auf ihn. Er hielt mich jedoch auf Armeslänge von sich. »Mein Gott, da siehst du es. Sie ist schon wieder geil. Red, nimm mir diese läufige Hündin ab!«
    Red schlang seine Arme um mich und flüsterte mir spöttisch ins Ohr: »Ich kann mich bei ihm auch kaum zurückhalten. Vielleicht sollten wir uns abwechseln.«
    Ich unterdrückte ein überraschtes Lachen und merkte, wie sich Reds Arm noch fester um mich legte. Es war mir zuvor gar nicht aufgefallen, aber er verströmte wieder diesen schwachen, aber umso wunderbareren Duft nach Rauch, Wald und wilden Kräutern.
    Magda hob herrisch die Hand, als wollte sie ein Orchester bei der Probe unterbrechen. »Was ist das für ein Bärenmann? Eine Art Gestaltwandler?«
    »Nein, das ist ein Wesen aus der liminalen Zone«, erwiderte Red. Er ließ mich los und nahm wieder sein Whiskeyglas zur Hand. »Das größte, allerdings nicht das einzige. Man nennt sie Manitus. Ich habe sie gesucht und weiß jetzt, wo sie sich aufhalten.«
    Eine Minute zuvor, als er mich festgehalten hatte, war ich noch überzeugt gewesen, dass wir im selben Team spielten. Red - mein Partner. Doch sobald er sich von mir entfernt hatte, kam es mir so vor, als wäre eine Stahltür zwischen uns ins Schloss gefallen. Ich war seit über einem Jahr mit diesem Mann zusammen, doch allmählich hatte ich den Eindruck, als ob ich bisher nur den Teil von ihm kannte, den er mich freiwillig sehen ließ.
    »Ich weiß zudem, wo sie sich nicht aufhalten. Und zwar in der Nähe dieser Hütte.« Red trank das Glas leer und wischte sich dann mit dem Unterarm den Mund ab.

    »Vielleicht hast du ihn ja auch übersehen«, meinte Hunter, nahm die Flasche und goss sich ebenfalls ein Glas ein.
    »Da gibt es nichts, was ich übersehen könnte«, entgegnete Red und nahm ihm das Glas aus der Hand, ehe er davon trinken konnte.
    »Danke.« Ich nahm den Whiskey selbst und prostete Red damit zu. »Es war ein anstrengender Tag.«
    Mir reichte es allmählich mit diesen wandelbaren Männern. Diesmal würde ich niemandem mehr erlauben, sein Spiel mit mir zu treiben. Ich goss den Whiskey mit einem Schluck hinunter - ganz die toughe Lady, die sich nicht auf der Nase herumtanzen ließ. Die Flüssigkeit traf auf meinen Rachen, und ich musste wie eine Wahnsinnige husten.
    Jemand klopfte mir mit harten Schlägen auf den Rücken. Ich blickte mit Tränen in den Augen auf und sah, dass Magda mich belustigt betrachtete. »Danke«, sagte ich mit heiserer Stimme.
    »War mir ein Vergnügen.« Sie hielt inne, und ihre Nasenflügel bebten. »Dieser Duft …« Nun drehte sie sich zu Red um und sah ihn aus ihren dunklen Augen aufmerksam an. Dann kam sie langsam näher, wobei sie weiter schnüffelte. »Das ist doch nicht nur sie«, stellte sie dabei fest. »Du … bist auch läufig. So etwas habe ich ja noch nie erlebt. Oder auch nur gehört … jedenfalls bei Wölfen. Bei Kojoten ist das natürlich etwas ganz anderes.«
    »Wenn eine Frau einen Mann immer wieder mit derselben Sache reizen will, muss etwas dahinterstecken.« Red brachte sein Gesicht nahe an das ihre. »Möchtest du mich vielleicht ärgern, Magda?«
    Sie ließ ihr tiefes heiseres Lachen ertönen. Ich hatte das Gefühl, dass sie damit vor allem Hunter reizen wollte.
Aber als sie ihre Hand auf Reds Bizeps legte, stellten sich auch mir die Haare auf. »Ich muss sagen, ich würde dich nicht ungern in einer … bedrängten Lage sehen. Irgendwie scheinst du heute anders zu sein. Kraftvoller.« Sie drückte seine Muskeln. »Und auch härter.«
    Ich wartete darauf, dass Red sie angewidert wegstoßen würde. Doch er zog nur eine Augenbraue hoch und musterte sie spöttisch. »Willst du jetzt herausfinden, wie stark ich wirklich bin, oder suchst du nach meiner Achillesferse?«
    »Hängt ganz davon ab …«, begann Magda, aber Hunter unterbrach sie.
    Seine Verblüffung ließ ihn beinahe grotesk aussehen. »Du überlegst dir doch nicht ernsthaft, diesem … diesem mickrigen Kojoten zu erlauben, dich anzufassen?«
    Magda spielte inzwischen mit Reds Haaren, und selbst ich konnte ihre Anziehungskraft deutlich spüren. Sie war eine starke, ausgesprochen attraktive Amazone, einschüchternd und

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