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Wolfslied Roman

Wolfslied Roman

Titel: Wolfslied Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisa Sheckley
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fesselnd zugleich. Wenn sie Red nicht das Genick brach, würde sie ihm vermutlich den Höhepunkt seines Lebens bescheren. »Ich bin noch nie zuvor mit einem Mann zusammen gewesen, der läufig war«, sagte sie mit ihrer leisen, verführerischen Stimme. »Vielleicht würden sich meine Chancen ja erhöhen, schwanger zu werden. Außerdem ist er Schamane … möglicherweise habe ich bisher einfach noch nicht alle Optionen ausprobiert, die mir offenstehen.«
    Ich nahm an, dass Magda Hunter nur reizen wollte, doch dieser schien das gar nicht zu merken. »Dann willst du diesen windigen Kümmerling also vögeln?«
    Sie lächelte, ohne den Blick von Red abzuwenden, und drängte sich an ihn. »Offenbar ist er größer, als ich bisher angenommen habe.«

    Ich ließ ein dumpfes Knurren hören. Wenn mein geiler Hund von Ex schon nichts unternehmen wollte, dann war es wohl an mir, allmählich etwas zu tun.
    »Ich glaube, die Frau hat was dagegen«, sagte Red. Noch war ich menschlich genug, um zu merken, dass ein schiefes Lächeln um seine Lippen spielte und sich ein zufriedener Ausdruck in seinen Augen zeigte.
    »He«, knurrte ich und bohrte einen Zeigefinger in Magdas Brust. »Pfoten weg von meinem Kerl.«
    »Sei doch nicht dumm, Abra. Ich bin größer, stärker und klüger als du.«
    »Was? Du bist garantiert nicht klüger als ich, Magda.«
    »Also ehrlich. Du impfst Schoßhündchen und Hauskatzen. Ich untersuche genetische Mutationen und ihre Wirkung auf Wildtiere.« Magda schürzte abfällig die Lippen. »Und Hunter zufolge hast du nicht mal echte Interessen, was er wohl ziemlich enttäuschend fand.«
    Jetzt reichte es mir endgültig. Ich packte das Glas mit Whiskey, das ich zwischendurch abgestellt hatte, und schüttete ihr die Flüssigkeit mitten ins Gesicht. Viel war zwar nicht mehr übrig, aber es wirkte trotzdem.
    Prustend und rumänisch fluchend, wischte sich Magda die Augen. Jetzt war sie so wütend, dass sich ihre Nackenhaare aufzustellen schienen. »Du musst eine starke Todessehnsucht verspüren«, knurrte sie. In ihrer Miene spiegelte sich eisiger Zorn, doch aus irgendeinem Grund riet mir das Adrenalin in meinen Adern nicht, besser die Kurve zu kratzen. Es schlug mir vielmehr klipp und klar vor, diese Frau anzugreifen und niederzuringen.
    »Momentan scheint alles eine gute Idee zu sein, was dich deine große Klappe halten lässt.«

    »Das letzte Mal, als wir miteinander gekämpft haben, warst du nicht so scharf darauf.«
    »Das letzte Mal, als wir miteinander gekämpft haben, hatte ich mich auch gerade zum ersten Mal verwandelt.«
    Einen Augenblick lang standen wir uns zornig gegenüber. Erneut konnte ich Reds erdig erregten Duft wahrnehmen. Die Vorstellung, dass ich mit Magda kämpfen würde, machte ihn richtig scharf. Ich überlegte mir gerade, was ich davon halten sollte, als ich aus dem Augenwinkel eine blitzschnelle Bewegung wahrnahm: Magda stürzte sich auf mich.
    Ich riss den Arm hoch, um sie abzuwehren, und ließ mich gleichzeitig fallen, wodurch wir beide zu Boden gingen. So schnell ich konnte, sprang ich jedoch wieder auf, was mir rascher gelang als ihr. Triumphierend lächelte ich, nur um im nächsten Moment mit ihrem Kopf zuerst in der Magengrube getroffen zu werden. Einen Augenblick lang blieb mir die Luft weg. Verdammt, sie ist stark, dachte ich, als sie ihre großen Hände um meinen Hals legte und sich das Zimmer um mich herum zu verdunkeln begann, um gleich darauf von kleinen roten Blitzen erhellt zu werden.
    Warum hat sie nicht gewollt, dass wir uns vor dem Kampf in unsere Wolfsgestalten verwandeln, überlegte ich noch und versuchte, meine Beine um sie zu schlingen. Etwas an diesem Gedanken ließ mich fast innehalten. Das war ein Anhaltspunkt, an dem ich mich orientieren musste, ehe ich keine Kraft und keine Luft mehr hatte.
    Doch diese Zeit blieb mir gar nicht mehr. Das Zimmer um mich herum wurde plötzlich dunkel und wirkte verschwommen. Und dann war es ganz verschwunden.

22
    »Ich habe sie doch schon losgelassen. Siehst du? Sie atmet ja noch. Jetzt nimm endlich das Messer weg.«
    Am ganzen Körper bebend holte ich Luft und öffnete die Augen. Das Zimmer war dunkel, die Flammen der Öllampen schienen seltsam verschwommen. Ich fühlte mich verwirrt. Magda lag noch immer auf mir, doch jetzt blitzte ein großes Messer an ihrem Hals. Ich blinzelte verwirrt und holte erneut zitternd Luft. Als ich schluckte, merkte ich, dass mir der Hals schmerzte.
    »Du stehst zuerst auf.«
    Reds Stimme klang ruhig und

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