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Wolfsmagie (German Edition)

Wolfsmagie (German Edition)

Titel: Wolfsmagie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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buschigen weißen Brauen zuckten nach oben. »Sie verdächtigen mich, sie getötet zu haben?« Er schüttelte betrübt den Kopf. »Sie ist ertrunken, das arme Ding.«
    »Dass sie ertrunken ist, schließt nicht aus, dass Sie sie getötet haben.«
    Seine Mundwinkel hoben sich. »Das ist wahr. Trotzdem habe ich es nicht getan.«
    »Und das soll ich Ihnen einfach abkaufen?«
    Er zuckte gleichgültig mit den Schultern. »Das überlasse ich ganz Ihnen. Aber Sie werden feststellen, dass hier in letzter Zeit viele Menschen ertrunken sind. Und ich fürchte, weitere werden folgen.«
    Kris schaute stirnrunzelnd zum See. »Gibt es im Loch Ness irgendeinen Strudel? Oder Riesentang, der sich um menschliche Beine und Schiffsschrauben wickelt?«
    »Es sind keine Boote gesunken; es werden auch keine vermisst. Dies ist kein Gewässer zum Schwimmen, und die Tode durch Ertrinken waren keine Unfälle.«
    Der Mann verstand es sehr gut, von Mord zu sprechen, ohne das Wort tatsächlich in den Mund zu nehmen.
    »Warum ist mir davon noch nichts zu Ohren gekommen?«, hakte Kris nach.
    »Es ist ein Touristenort«, erinnerte er sie. »Dort hängt man derlei Dinge nicht gern an die große Glocke.«
    Kris konnte nachvollziehen, warum ein Serienmörder Einnahmeeinbußen zur Folge hätte.
    »Dieses Mädchen ist erst das zweite Opfer, dessen Leiche gefunden wurde.« Der Mann nickte zum Wasser, das inzwischen komplett vom Nebel verhüllt wurde. »Aber da draußen sind noch weitere. Viele weitere.«
    »Wenn Sie sie nicht getötet haben, woher wollen Sie das dann wissen?«
    »Wann immer Menschen zu verschwinden beginnen, bin ich der Mann, den sie hinzuziehen.«
    »Wen meinen Sie mit ›sie‹? Nein, stopp!« Die bessere Frage lautete: »Wer zur Hölle sind Sie?«
    Er vollführte wieder diese angedeutete Verbeugung, die dieses Mal weitaus weniger höflich wirkte, nachdem er noch immer die Waffe in der Hand hielt. »Edward Mandenauer.«
    Vielleicht war es doch nicht die bessere Frage gewesen. Der Name sagte ihr rein gar nichts. Also wiederholte sie die erste.
    »Wen meinen Sie mit ›sie ‹ ? Warum ziehen ›sie‹ Sie hinzu?«
    »Möglicherweise ist hinzuziehen nicht das passende Wort.« Er runzelte die Stirn. »Gelegentlich ist mein Englisch noch immer nicht perfekt.« Ein verärgertes Knurren grollte in seiner Kehle.
    Kris fand, dass sein Englisch verdammt perfekt war. Mandenauer wusste haargenau, was er sagte – oder eben nicht sagte.
    »Ich habe Kontakte.« Er beschrieb mit dem Pistolenlauf einen kleinen Kreis in der Luft. »Gute Kontakte. Wenn Menschen verschwinden, höre ich davon. Ich begebe mich vor Ort oder schicke jemanden, und wir finden heraus, weshalb sie verschwunden sind …« Er hob die freie Hand, legte die Fingerspitzen an den Daumen, dann öffnete er sie in Richtung Himmel. » Puff .«
    » Puff «, echote Kris.
    »Oder eben …« Er richtete den Blick demonstrativ auf das tote Mädchen. »… nicht puff .«
    »Sie gehören einer internationalen Spezialeinheit an, die Jagd auf Serienmörder macht?«
    Seine Lippen zuckten belustigt. »So was in der Art, ja.«
    »Könnten Sie das genauer erklären?«
    »Man nennt uns die Jägersucher . Wir jagen Monster.« Kris blinzelte verdattert. »Genau wie Sie.«
    »Ich jage keine Monster.«
    »Nein?«
    »Ich …« Kris verstummte.
    Sie gab sich als Schriftstellerin aus; niemand sollte erfahren, was sie in Wirklichkeit hierher geführt hatte, wer sie in Wirklichkeit war. Doch dieser Mann mit seinen guten Kontakten und seiner Monster jagenden Spezialeinheit schien es längst zu wissen. Natürlich konnte er ein Irrer sein, vermutlich war er das sogar, aber nachdem er derjenige mit der Schusswaffe war, beschloss sie, ihm die Wahrheit zu sagen.
    »Ich decke mythische Schwindeleien auf.«
    »Und Sie leisten gute Arbeit.«
    »Danke. Trotzdem glaube ich nicht, dass es hier ein Monster gibt.«
    »Nein?« Er guckte wieder demonstrativ zu dem toten Mädchen.
    Kris seufzte. »Ein Monster in Menschengestalt, das schon. Aber ein Seeungeheuer? Nein. Und ich habe vor, das zu beweisen.«
    »Es ist Ihnen doch bewusst, dass es unmöglich ist, die Nicht-Existenz von etwas zu beweisen? Sie könnten allenfalls beweisen, dass man es noch nicht entdeckt hat.«
    »Ich habe schon oft nachgewiesen, dass etwas nicht existiert.«
    »Sie haben nachgewiesen, dass bestimmte Mythen auf Personen zurückzuführen sind, die Sie als Schwindler bezeichnen. Aber nur, weil jemand geschwindelt hat, heißt das noch lange nicht, dass der

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