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Wolfsmagie (German Edition)

Wolfsmagie (German Edition)

Titel: Wolfsmagie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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dein Bruder. Natürlich interessiert es ihn, ob du glücklich bist.«
    »Warum fragt er mich dann nicht selbst? Wozu durchs Dorf schleichen und Wildfremde löchern?«
    »Hmm.« Liam wandte sich wieder dem Fenster zu. »Ich verstehe dein Argument.«
    Der Anblick seines perfekten Profils brachte sie auf ein anderes Thema. »Ich fürchte, du hast Marty die Nase gebrochen.«
    »Das stimmt.«
    »Aber deiner scheint nichts zu fehlen.«
    Liam schaute ihr in die Augen. »Dein Bruder prügelt wie ein Mädchen.«
    Kris’ Lippen zuckten, aber sie schaffte es, nicht zu lachen. »Warum magst du ihn nicht? Schließlich kennst du ihn überhaupt nicht.«
    Sein Blick wurde so weich, wie er es tat, wenn Liam ganz tief in ihr war, und die Erinnerung daran ließ Kris den Atem stocken. Wie sollte sie dieses Dorf je verlassen, diesen Mann, dieses … was immer zwischen ihnen war?
    »Er hat dir wehgetan, mo chridhe . Ich sah es in deinen Augen, hörte es in deiner Stimme. Jeder, der dir solchen Schmerz zufügt, verdient eine gebrochene Nase.«
    »Niemand hat mich je …« Verlegen brach sie ab.
    Er setzte sich auf die Couch und nahm ihre Hand. »Je was?«
    Kris hatte sagen wollen verteidigt ; dann erinnerte sie sich, dass sie ein großes Mädchen war; sie brauchte niemanden, der sie verteidigte, niemanden, der ihre Schlachten für sie schlug. Sie konnte sich selbst wehren. Tat das schon seit sehr langer Zeit. Trotzdem fühlte es sich erstaunlich gut an, ausnahmsweise einmal jemand anderen für sich kämpfen zu lassen.
    »Niemand hat mich je mo chridhe genannt«, platzte sie hervor. »Was bedeutet der Ausdruck?«
    Liam wandte den Blick ab; dann nahm seine Miene plötzlich den Ausdruck der Bestürzung an, und er sprang auf die Füße.
    Reflexartig tat Kris dasselbe, sie wirbelte mit erhobenen Fäusten herum, bereit, sich dem nächsten Kampf zu stellen. Aber es war keine Bedrohung zu sehen.
    »Was ist los?«, keuchte sie.
    »Der Morgen dämmert. Ich muss los.«
    Das Fenster sah für sie noch immer pechschwarz aus, aber wegen des Nebels ließ sich das nicht mit Gewissheit sagen.
    »Langsam glaube ich, dass du eine Frau und fünf Kinder hast, so, wie du jedes Mal, wenn die Dämmerung anbricht, davonstürzt.«
    »Typisch weibliche Logik.« Er grinste. »Auf eine Ehefrau zu tippen und nicht auf einen Vampir.«
    »Tja, diesbezüglich bin ich eigen. Aber …«
    Liam kam zu ihr und küsste sie. Kris vergaß, was sie hatte sagen wollen.
    Dann war er weg; er verschwand aus der Tür und im Nebel. Kris überlegte, ob er wohl ihrem Bruder begegnen würde. Das könnte hässlich werden.
    Kris schüttelte den Kopf. Ihr Bruder. Hier.
    Was, zur Hölle, war hier los?

19
    Liam dankte Gott für den alles verhüllenden Nebel. Die Dämmerung würde noch eine Stunde auf sich warten lassen, und er brauchte diese Zeit.
    An diesem Marty Daniels war etwas faul, und Liam wollte herausfinden, was es war. Oder wenigstens mit jemandem sprechen, der es herausfinden konnte.
    Dass Kris den Mann seit Jahren nicht gesehen, dass sie keine Ahnung hatte, was er beruflich machte, war bedenklich genug. Dass er zeitgleich mit einem Serienmörder am Loch Ness aufgetaucht war, war mehr als besorgniserregend.
    Nicht dass Liam Marty verdächtigte, einen Mordanschlag auf seine eigene Schwester verübt zu haben. Was sollte sein Motiv sein? Trotzdem verbarg der Kerl etwas – sehr wahrscheinlich sich selbst – vor jemandem, der ein Motiv haben könnte. Liam wollte noch immer nicht in den Kopf, warum irgendjemand Kris nach dem Leben trachten sollte. Sicher, sie war hergekommen, um den Mythos Nessie zu zerstören und damit die Lebensgrundlage von Hunderten, wenn nicht gar Tausenden. Nur würde ihr das niemals gelingen, und jeder in Drumnadrochit wusste es.
    Aller Wahrscheinlichkeit nach handelte es sich bei dem Täter um einen Ortsfremden und gleichzeitig um denselben Mann, der die jungen Mädchen verschleppt und getötet hatte. Kris’ Bruder war die erste Spur, die sie hatten.
    Wie gewöhnlich brannte in Alan Macs Haus Licht. Bisweilen glaubte Liam, dass der Polizeichef noch weniger schlief als er selbst.
    So zügig, wie sein leises Anklopfen an der Hintertür erhört wurde, musste Alan Mac ganz in der Nähe gewesen sein. Die dampfende Teetasse auf dem Küchentisch lieferte den Beweis.
    Der Hüne wurde starr, als er Liam erkannte. »Noch eine Leiche?«
    »Nein.«
    Er trat einen Schritt zurück, was Liam als Einladung hereinzukommen verstand.
    Alan Mac schenkte eine zweite Tasse ein,

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