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Wolfsmagie (German Edition)

Wolfsmagie (German Edition)

Titel: Wolfsmagie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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holte Brot aus einem Schrank, stellte Butter und Marmelade auf den Tisch. Wann immer Liam nicht am Loch Ness zu tun hatte, versuchte er, so viel zu essen, wie er konnte. Sonst fand er einfach nicht die Zeit.
    Zwischen den Bissen fasste Liam zusammen, was er wusste. Dabei stellte er fest, dass Kris dem Polizisten nie erzählt hatte, dass sie von der Klippe gestoßen worden war.
    »Hast du jemanden bemerkt?«, fragte Alan Mac.
    »Nein.«
    »Sie könnte ausgerutscht sein.«
    »Das dürfte der Grund sein, warum sie dir nichts davon gesagt hat.« Liam nahm sich eine weitere Scheibe Brot und bestrich sie dick mit Butter und Marmelade. »Du glaubst ihr nie auch nur ein Wort.«
    »Das ist mein Job, wenn du dich erinnerst.«
    »Dein Job ist es, sicherzustellen, dass niemand erfährt, was ich tue, und nicht Frauen, die Opfer eines körperlichen Übergriffs wurden, einzureden, sie seien verrückt.« Liam musterte Alan Mac finster. »Wage es nicht noch einmal.«
    Alan Mac schluckte, als hätte er gerade einen trockenen Keks ohne Tee hinuntergewürgt. »Verstanden, Uilebheist .«
    Liam verengte die Augen zu Schlitzen.
    Der Polizeichef nahm Haltung an. »Verstanden, Sir .«
    »Finde über diesen Marty Daniels alles heraus, was du kannst«, befahl Liam, den Blick auf das Fenster fixiert, vor dem sich die Dunkelheit nun tatsächlich lichtete.
    »Willst du, dass ich mir den Mann kralle? Ihn auf der Wache verhöre?«
    Liam schüttelte den Kopf. Er bezweifelte, dass es Alan Mac gelingen würde, sich den Mann zu »krallen«. Daniels hatte sich nicht so lange bedeckt halten können, weil er unfähig war. Abgesehen davon …
    »Er würde dir nichts sagen. Am besten überlässt du mir die Befragung.«
    Wenn Liam wollte, konnte er ziemlich überzeugend sein.
    Er dachte an Kris’ Gesicht im Dämmerlicht des Cottages zurück. Die sehnsuchtsvolle Traurigkeit darin, die Erinnerung an vergangenen Schmerz.
    Er wollte definitiv.
    »Finde heraus, wo er sich herumgetrieben hat«, instruierte Liam den Polizeichef. »Warum er hier ist. Was er so treibt. Wo er es treibt. Hörst du?«
    »Ja.« Alan Mac nickte. »Du kannst auf mich zählen.«
    Kris versuchte noch immer, zu verdauen, dass ihr Bruder in Schottland war, als ihr Computermonitor aufleuchtete. Sie musste unwillkürlich an den Brückenbildschirm im Raumschiff Enterprise denken, der manchmal auf exakt diese Weise flimmerte, bevor eine Nachricht von einem klingonischen Kriegsschiff einging. Nur dass in ihrem Fall die Nachricht von Edward Mandenauer kam.
    Der alte Mann wirkte so müde, wie Kris sich fühlte. Was ging dort draußen in seiner Welt vor?
    Seinem Aussehen nach eine ganze Menge, und das pausenlos.
    Er ließ den Blick einen Moment auf ihrem Bluterguss ruhen, wie das jeder tun würde, doch er kniff nur kurz die Augen zusammen, bevor er auf seine gewohnte Art das Wort ergriff – so als müsste er dringend woanders sein, und das gestern.
    »Ich habe Parallelen zu anderen Morden entdeckt.«
    »In Drumnadrochit?« Falls das zutraf, waren diese Leute wirklich gut im Hüten von Geheimnissen.
    »Nein. Es gab weltweit eine Reihe von Todesfällen, die mit dem Modus Operandi zusammenpassen, dessen sich eine lokale Legendengestalt für seine Morde bedienen könnte.«
    Kris, die sich gerade den gelben Notizblock geschnappt hatte, auf dem sie zuerst Effys Tattoo skizziert und dann die anderen nachzuzeichnen begonnen hatte, sah auf. »Ich kann Ihnen nicht folgen.«
    »Auf Kreta«, fuhr er fort, »fand man sieben Leichen am Fuß von Klippen, außerdem Eselsspuren auf den darüberliegenden Wegen.«
    Kris massierte sich die Stirn. »Ich werde mehr als das brauchen.«
    »Dort kursiert die Legende über den Anaskelades , einen Esel, der durch die Berge streift und die Menschen dazu einlädt, auf ihm zu reiten.«
    »Einlädt? So wie in: ›He, Kumpel, Lust auf ’nen Ausritt?‹ «
    »Auch wenn mich die Dummheit der Menschen immer wieder in Erstaunen versetzt, denke ich nicht, dass irgendjemand, der einem sprechenden Esel begegnet, es für eine gute Idee halten würde, auf ihm zu reiten.«
    »Man kann nie wissen«, brummte Kris. Die Menschheit und die Dummheit schienen untrennbar verknüpft, und das unabhängig von Rasse, Religion oder Nationalität.
    »Touché«, pflichtete Edward ihr bei. »Allerdings ist der Anaskelades kein sprechender Esel, er ist ein gestaltwandlerischer Esel.«
    »Was inwiefern weniger absurd ist?«
    »Er verwandelt sich erst, sobald das Opfer auf seinem Rücken sitzt. Dann wächst

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