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Wolfsmale

Titel: Wolfsmale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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war, besonders nicht wegen jemandem, der es so wenig
verdient hatte wie Kenny Watkiss.
»Sammy«, fragte er, »hat Kenny einen Onkel?«
»Onkel Tommy?«
Rebus nickte. »Den mein ich.«
»Was ist mit ihm?«
»Nun ja«, sagte Rebus und schlug die Beine übereinander, »was weißt du über ihn?«
»Über Kennys Onkel Tommy? Nicht viel.«
»Was macht er beruflich?«
»Ich meine, Kenny hat gesagt, er hätte irgendwo einen Stand, auf so einem Markt.«
Wie dem Brich Lane Market? Verkaufte er falsche Zähne?
»Oder vielleicht beliefert er auch nur Marktstände, ich kann mich wirklich nicht erinnern.«
Beliefert sie mit gestohlener Ware? Ware, die er von Dieben bekommt wie dem, den sie aufgegriffen
hatten, der behauptete, der Wolfsmann zu sein?
»Jedenfalls hat er ganz gut Knete.«
»Woher weißt du das?«
»Hat Kenny mir erzählt. Denke ich wenigstens. Woher sollte ich das sonst wissen?«
»Wo arbeitet Kenny, Sammy?«
»In der City.«
»Ja, aber für welche Firma?«
»Firma?«
»Er ist doch Kurier. Also muss er für irgendeine Firma arbeiten.«
Doch sie schüttelte den Kopf. »Er hat sich selbstständig gemacht, als er genug feste Kunden
hatte. Ich erinner mich, wie er gesagt hat, dass das seinen Boss bei der alten Firma ganz schön
angekotzt...« Sie verstummte plötzlich, sah ihn an und wurde rot. Für einen Augenblick hatte sie
vergessen, dass sie mit ihrem Vater redete und nicht mit irgendeinem Polizisten. »Tut mir Leid,
Dad«, entschuldigte sie sich. »Sein Boss war sauer auf ihn, weil er so viele Kunden mitgenommen
hat. Kenny ist gut, weißt du, er kennt sämtliche Schleichwege und die Firmen in den Gebäuden.
Einige Fahrer drehen durch, wenn sie irgendeine winzige Gasse nicht finden können oder wenn die
Hausnummern auf einer Straße anscheinend völlig wirr sind.« Ja, das war Rebus auch schon
aufgefallen.
Manchmal schienen die Hausnummern ganz unlogisch, als ob einige Nummern ausgelassen worden wären.
»Aber das kann Kenny nicht passieren. Er kennt London wie seine Westentasche.«
Kennt London gut, die Straßen, die Schleichwege. Mit einem Motorrad könnte er London blitzschnell
durchqueren. Treidelpfade, Gassen blitzschnell.
»Was für ein Motorrad fährt er, Sammy?«
»Ich weiß nicht. Eine Kawasaki sowieso. Er hat eine Maschine, die er für die Arbeit benutzt, weil
sie nicht so schwer ist, und dann hat er noch eine fürs Wochenende, ein echt riesiges
Ding.«
»Wo hat er die stehen? Um das Churchill Estate herum wird's wohl nicht allzu viele sichere Plätze
geben?«
»Da sind ein paar Garagen in der Nähe. Die werden zwar häufig verwüstet, doch Kenny hat vor seine
eine Stahltür gemacht. Das ist wie Fort Knox. Ich zieh ihn deswegen immer auf. Die Garage ist
besser abgesichert als seine...« Ihre Stimme wurde tonlos. »Woher weißt du, dass er im Churchill
Estate wohnt?«
»Was?«
Die Neugier ließ ihre Stimme wieder fester werden. »Woher weißt du, dass Kenny im Churchill
Estate wohnt?«
Rebus zuckte die Achseln. »Muss er mir wohl erzählt haben an dem Abend, als ich bei euch
war.«
Sie denkt zurück, versucht, sich das Gespräch zu vergegenwärtigen.
Doch da ist nichts, nichts, woran sie sich festhalten kann. Rebus denkt ebenfalls nach.
Wie Fort Knox. Ein idealer Ort für gestohlene Sachen. Oder für eine Leiche.
»Also«, sagte er und zog seinen Stuhl etwas näher an den Tisch. »Was glaubst du denn, was
passiert ist? Was glaubst du, was er vor dir verborgen hat?«
Sie starrte auf die Tischplatte, schüttelte bedächtig den Kopf, starrte, schüttelte und sagte
schließlich: »Ich weiß es nicht.«
»Habt ihr euch wegen irgendwas gestritten? Irgendwie Krach gehabt?«
»Nein.«
»War er vielleicht eifersüchtig?«
Sie lachte verzweifelt. »Nein.«
»Hatte er vielleicht andere Freundinnen?«
»Nein!«
Als ihre Blicke sich kreuzten, spürte Rebus einen Anflug von Scham. Er konnte sich nicht darüber
hinwegsetzen, dass sie seine Tochter war.
Allerdings konnte er auch nicht darauf verzichten, ihr diese Fragen zu stellen. Irgendwie fühlte
er sich zwischen beiden Positionen hin und her gerissen und überfuhr sie deshalb
regelrecht.
»Nein«, wiederholte sie leise. »Ich hätte gewusst, wenn da jemand anders gewesen wäre.«
»Dann vielleicht Freunde; hat er irgendwelche engen Freunde?«
»Ein paar. Nicht viele. Ich meine, er hat von ihnen geredet, aber ich hab sie nie kennen
gelernt.«
»Hast du versucht, bei ihnen anzurufen? Vielleicht weiß einer von denen was.«
»Ich kenne nur ihre

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