Wolfsmondnacht (German Edition)
verletzten Stellen auszusparen. Zu seiner Überraschung war sie erstaunlich muskulös, was man ihr jedoch nicht ansah. Obwohl sie groß war für eine Frau, wirkte sie dennoch grazil und bewegte sich mit der Anmut einer Nymphe.
Er hob ihr Kinn an, sodass sie ihn ansehen musste. Ihre Lippen bebten, als er mit dem Daumen darüberstrich. Zuerst küsste er sie sachte und streifte ihre Lippen mit den seinen. Er knabberte an ihr und umrundete ihren Mund mit seiner Zunge; dann schob er sie vor, um Einlass bittend.
Pamina öffnete ihm ihre Lippen und er drang in ihren Mund, um ihn zu erkunden.
Jean-François vergaß die Welt um sich herum. Für ihn gab es nur noch diesen Kuss und die Frau in seinen Armen. Sie roch nach Wald und Wildnis - Pamina, deren Süße er aus ihrem Mund trank. Er spürte ihre Brüste und ihre steifen Knospen durch die Lagen des Stoffes. Ihr würde wohl nicht seine Erregung entgehen, die sich ihr entgegenstreckte. Er wollte diese Frau festhalten bis ans Ende der Zeit, in ihr vergehen und eins mit ihr werden.
Pamina wehrte ihn nicht ab, als er unter ihr Gewand griff. Seine Hand glitt über ihren Oberschenkel. Er massierte ihr Gesäß, was ihr ein Stöhnen entlockte. Als er sich jedoch zum Zentrum ihrer Lust vortasten wollte, machte sie sich von ihm los. Mit verhangenem Blick sah sie ihn an.
»Das geht mir zu schnell. Ich kenne dich doch gar nicht«, sagte sie.
»Dann lerne mich kennen.« Er lächelte, obwohl er seine Erregung niederkämpfen musste. »Setz dich.«
Pamina ließ sich vor ihm nieder auf den Boden des Waldes, den Rücken an einen Baum gelehnt. Jean-François beugte sich über sie. Pamina errötete, wehrte ihn jedoch nicht ab, als er ihre Röcke glatt strich und sein Haupt auf ihrem Schoß bettete.
»Ich werde dir von mir erzählen«, sagte er.
Zuerst strich sie zaghaft über seine Stirn. Dann wurde Pamina mutiger und streichelte sein Haar. »So wundervolle Locken. Wie gerne hätte ich auch welche. Mein eigenes Haar ist so glatt.«
»Wenn du wüsstest, wie zerzaust ich in manchen Nächten aussehe, wenn ich mich von meinem Lager erhebe, würdest du dir keine Locken wünschen.«
Sie lachte glockenhell. »Zu viele Raufereien?« Sie fuhr mit den Fingern durch seine schulterlangen dunklen Locken.
Er lächelte zu ihr hinauf. »So ähnlich, ma fleur de lune .«
»Mondblume«, sprach sie leise, »so hat mich noch nie jemand genannt.
»So soll auch nur ich dich nennen.«
Pamina lächelte. »Du bist aus Dôle?«
»Meine Eltern stammten von dort, doch sie zogen vor meiner Geburt nach Paris.«
»Dann bist du eigentlich Franzose?«
»Eigentlich? Ich wurde dort geboren und fühle mich wie einer.«
»Dann gehst du zurück nach Paris?« Ihre Frage klang zaghaft.
»Oui, doch ich komme wieder zu dir, wenn du es möchtest.«
»Natürlich möchte ich das. Erzähle mir von deiner Familie.«
»Mein Vater ist ein Rumtreiber, der nicht einmal bei meiner Zeugung anwesend war. Meine Mutter ist tot. Ich habe nur noch meine Schwester Céleste und Estelle, eine alte Hure, die mich aufzog, in dem Bordell, in dem ich geboren wurde.«
Pamina starrte ihn an. »In einem Bordell?«
Er nickte. »Oui, es gehörte meiner Mutter.«
»Dann bist du …?«
Er nickte.
»Von ihr hast du das Haar und die blauen Augen?«
»Ich sah ihr überhaupt nicht ähnlich.« Seinem »Vater« Émile ebenfalls nicht …
»Warum sah? Ist sie …?«
»Ja, sie starb kürzlich, verbrannt als Hexe.«
Pamina sah ihn betroffen an. »Das tut mir leid.«
Er setzte sich auf und zog Pamina in seine Arme. »Ich trauere nicht um die, die sie war, sondern um jene, welche sie hätte sein können.«
»Das verstehe ich nicht.«
»Das musst du nicht. Es ist alles vorbei.«
Erneut presste er seine Lippen auf die ihren und erstickte ihre Fragen mit seinem Kuss. Tiefer drang er in sie, schmeckte sie und roch sie. Seine Hand wanderte zu ihrer Brust. Er spürte ihre Weichheit und ihren Herzschlag, der sich mit dem seinen zu einer einzigen Melodie verband. Auch als er den Kuss löste, klang er lange nach und seine Lippen brannten sogleich wieder vor Sehnsucht nach den ihren.
»Villon schrieb, die Weiber von Paris küssen am besten«, sagte er mit belegter Stimme.
Sie hob eine silberne Augenbraue. »Ach, tatsächlich?«
»Er kannte dich nicht.«
Sie senkte verlegen den Blick. »Dafür ist er zu lange tot. Er hieß François, so wie du, nicht wahr?«
»Oui, Estelle hat mich nach ihm benannt und nach ihrem eigenen Großvater
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