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Wolfsmondnacht (German Edition)

Wolfsmondnacht (German Edition)

Titel: Wolfsmondnacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Lynn Morgan
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»Ich liebe dich, Céleste. Ich liebe dich wirklich.«
    »Doch offenbar nicht genug, sonst wärst du damals nicht gegangen.«
    »So verstehe mich doch. Ich hatte keine Wahl.«
    »Ach ja, natürlich. Man hat immer eine Wahl.«
    Trotzig wischte sie sich ihre Tränen aus ihrem Gesicht. Leroux bot ihr sein Taschentuch an, doch sie ignorierte es.
    »Abend für Abend habe ich auf dich gewartet, auf ein Zeichen von dir gehofft. Doch nichts kam. Ich dachte, du kommst zu mir, wenn unser Kind geboren ist, doch ich wartete vergeblich. Viele lange Jahre wartete ich vergeblich. Nacht für Nacht habe ich geweint, gehofft und, um ein Zeichen gefleht.«
    Leroux ergriff ihre Hand, doch sie entzog sie ihm sogleich wieder. »Du weißt nicht, was mich das alles gekostet hat. Wie es mein Herz gebrochen hat. Das Wissen, dass meine Tochter keinen Vater haben würde.« Sie schüttelte den Kopf. »Du weißt nicht, wie schwer es war. Die Vorurteile der Menschen und …«
    Er biss sich auf die Lippen. »Denkst du, es war leicht für mich, von euch getrennt zu sein? Mich zu fragen, wie unser Kind aussieht, ob es euch beiden gut geht? Denke nicht, ich habe nicht Sehnsucht nach euch gehabt.«
    Sie starrte ihn an. In ihr tobte eine Mischung aus Schmerz und Wut. »Du wusstest von unserer Tochter?«
    »Ich habe leider erst später von ihr erfahren. Wie sieht sie aus?«
    Sie sah ihn durch zu Schlitzen verengten Augen an. »Doch du bist nicht gekommen.«
    »Nein, und ich kann meinen damaligen Fehler jetzt auch nicht mehr rückgängig machen, so gern ich es wollte. Gewiss war es Feigheit.« Er senkte den Kopf und blickte auf seine Hände, die verkrampft in seinem Schoß lagen. »Doch was hätte ich tun können?«
    »Ich hätte es versucht. Gegen alle Widerstände. Niemand hätte mich davon abhalten können, mein Kind zu sehen – oder jene Person, die ich liebe.« Sie strich ihren Rock glatt und zupfte imaginäre Staubflocken davon herunter. »Warum jetzt? Warum kommst du jetzt?«
    »Weil Jeanne nicht länger bei den Menschen leben soll. Sie ist zwölf und jederzeit kann der loup-garou in ihr erwachen.« Er schlug seine Hand vor den Mund, als hätte er etwas ausgesprochen, was er für sich hatte behalten wollen.
    »Er ist bereits erwacht«, sagte Céleste.
    Für einen Augenblick huschte ein Ausdruck der Überraschung über sein Gesicht. »Dann weißt du also, was wir sind. Jeanne muss zu ihrem Volk gebracht und dort gelehrt werden, ihre Triebe und Leidenschaften zu beherrschen. Ich hoffe, du stimmst dem zu.«
    »Dafür ist es zu spät.«
    »Warum?«
    »Weil sie verschwunden ist. Entweder ist sie tot oder verbirgt sich irgendwo im Wald. Vielleicht hat sie auch jemand entführt oder sie wurde als Hexe gefangen. Überall im Wald sind Jäger unterwegs, um die loup-garous zu jagen. Ich habe solche Angst.« Sie strich sich die Tränen, die erneut flossen, mit dem Handrücken von der Wange. Mathis wollte sie in seine Arme ziehen, doch sie ließ es nicht zu.
    »Wann ist sie verschwunden?«
    »In der Nacht des achten November.«
    »Wie sieht sie aus?«
    Pamina beschrieb sie ihm und auch die Kleidung, die sie getragen hatte.
    »Können deine Leute etwas für sie tun?«, fragte sie.
    Er sah sie mitfühlend an. »Wenn sie noch lebt, dann werden wir sie finden, und dann wirst du sie bald wiederhaben.«
    »Du versuchst nur, mich zu beruhigen.«
    »Nein, ich meine es ernst, genauso ernst, wie es mir mit meinem Heiratsanliegen ist.«
    »Warum hast du mir nicht gesagt, was du bist?«
    Er lachte, doch es klang freudlos. »Entweder hättest du mich für verrückt gehalten oder Angst vor mir gehabt.«
    »Du hättest es mir wegen Jeanne sagen müssen.«
    »Ich wusste damals noch nicht, dass du ein Kind von mir bekommen hast. Das habe ich doch erst Jahre später erfahren.«
    »Hätte es etwas geändert? Hättest du mich wegen des Kindes geheiratet und nicht um meinetwillen? Willst du mich auch jetzt nicht um meinetwillen?«
    »Jeanne muss später zu meinem Volk gebracht werden, doch derzeit gibt es dort leider gewisse interne Schwierigkeiten, über die ich dir nicht berichten darf. Jeanne ist jetzt wichtig. Ich verspreche dir, sie zu suchen und alles in meiner Macht stehende zu tun, um ihr zu helfen.« Seine Hände verkrampften sich in seinem Schoß. »Mein Heiratsantrag bleibt bestehen. Ich wäre der glücklichste Mann meines Volkes, wenn du ihn annehmen würdest - um meinetwillen. Ich weiß auch, dass ich dich nicht verdient habe, so feige, wie ich in der Vergangenheit

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