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Wolfswechsel - Aktionspreis für begrenzte Zeit (German Edition)

Wolfswechsel - Aktionspreis für begrenzte Zeit (German Edition)

Titel: Wolfswechsel - Aktionspreis für begrenzte Zeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gray
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raus sind, haben wir wirklich Glück gehabt. Erzähl weiter! Deine Gräfin ist gekommen – Du warst fast nackt.“
    „ Sie war keine Gräfin. Und ich war nicht nackt – die Unterhose hatte ich noch an.“
    „ Macht nichts….“

Sie war wirklich nicht sonderlich zurückhaltend. Winkte ab, als sie meinen peinlich berührten Blick bemerkte.
      Sie sind nicht der erste halbnackte Mann, den ich zu Gesicht bekomme, sagte sie.
    Sie hatte ein paar Sachen ihres Mannes überm Arm. Meine Uniform brauchte eine Wäsche, Löcher, die gestopft werden wollten hatte sie auch.
    Catherina legte die Sachen ab. Sie würden mir schon passen, meinte sie.  
    Dann fragte sie, ob ich etwas über ihren Mann gehört hätte, nannte mir die Einheit, in der er diente. Im Juni hätte sie die letzte Nachricht von ihm erhalten.
    Überall in Europa fragten damals Fremde andere Fremde nach ihren Müttern, Schwestern, Freunden, Brüdern, Söhnen, Vätern und Geliebten. Nichts Ungewöhnliches.
    Ich antwortete, ich hätte nie von ihm gehört.
    Sie ging.
    Max, den Jungen, sah ich zum ersten Mal beim Abendessen. Er muss ungefähr vierzehn gewesen sein. Er hatte ein steifes Bein. Doch ich hatte nicht den Eindruck, dass es ihn sonderlich an dem hinderte, was er sich in den Kopf gesetzt hatte. Zu Beginn hielt ich ihn noch für Catherinas Sohn. Aber Steffens klärte mich auf: Max war Catherinas Neffe. Seine Eltern wohnten in Berlin und hatten ihn nach den ersten Luftangriffen nach Bülow aufs Land geschickt. Das war damals üblich, tausende Kinder wurden wegen der Luftangriffe von den Städten hinaus aufs Land gebracht. 
    Eigentlich nannten mich in Bülow alle nur Hauptmann. Später, als ich der Lüge ein Stück Wahrheit hinzufügte und mich als Arzt zu erkennen gab, fügten sie manchmal dem Hauptmann auch ein leise spöttisches Doktor Weiss hinzu.
    Den Häftling, der ich war, hätte man ungestraft an jeder Straßenecke erschießen können. Doch dem Hauptmann Jakob Weiss wurde völlig selbstverständlich ein Platz am Tisch angeboten. Der Hauptmann Jakob Weiss war ein Mensch unter Menschen. Der geflohene Jude Dimitri Bronstein wäre nur ein lebender Makel gewesen. 
    Catharina bestand auf einem Tischgebet bevor gegessen wurde. Weder Steffens noch der Junge schienen erpicht darauf. Aber sie hatten wohl schon lange eingesehen, dass es nicht viel Sinn hatte gegen Catherina zu opponieren.
      Kaum war das Gebet zu Ende gesprochen, bestürmte mich der Junge mit Fragen nach dem Krieg und dem Leben an der Front.  
      Steffens sprach ein Machtwort: kein Krieg am Tisch. Max fügte sich widerstrebend.
      Als mich Steffens aufs Gut brachte, hatte ich im Dunst die Häuser eines Vorwerks gesehen. Doch Catherina, Steffens und der Junge waren allein am Tisch. Kein Mädchen, das bediente, keine Knechte, oder Nachbarn, die mit ihnen gegessen hätten, oder über die am Tisch gesprochen wurde. Ich fragte nach den Leuten aus dem Vorwerk.
    Der Junge antwortete. Und soweit ich dem, was er sagte folgen konnte, waren die Bewohner des Vorwerks vor zwei Tagen mit Sack und Pack in die dreißig  Kilometer entfernte Kreisstadt gezogen.
    „ Daran ist nur dieser verdammte Feigling schuld!“, rief Steffens. Soviel Temperament passte nicht zu ihm. Catherina warf ihm einen missbilligenden Blick zu. Und erklärte, dass die Leute aus dem Vorwerk dem ersten Evakuierungsbefehl des Kreisleiters gefolgt seien. Doch sie selbst, der Junge und Steffens hätten es vorgezogen zu bleiben.
    Der Krieg sei nicht verloren, versicherte sie. Rommel sei kein Feigling wie Generalfeldmarschall Paulus, der sich in Stalingrad hatte gefangen nehmen lassen. Der Führer ließe nicht zu, dass die Russen Reichsgebiet betraten.“
    Rommel ist tot, Catherina, sagte Steffens.
    Catherina räumte den Tisch ab, und Steffens forderte mich auf mit ihm nach den Tieren zu sehen. Draußen außer Hörweite der Anderen, fragte ich nach dem Bein des Jungen - Kinderlähmung.
      Bülow war ziemlich groß, musst Du wissen. Vier Ställe und Scheunen. Doch der erste Stall war fast leer. Nur ein paar Kühe und in einer Ecke eingepfercht vielleicht ein Dutzend Schweine.
      Wirklich merkwürdig war der riesige Pferdestall, in dem ganze vier Tiere standen. 
      Es war so still, dass ich vor dem Echo, das unsere Schritte in dem hohen leeren Raum auslösten, erschrak.
      In guten Zeiten, erklärte Steffens hätten sie mehr als hundertzwanzig Pferde im Stall stehen gehabt. Vier Derbysieger hätte Steffens selbst aufgezogen und

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