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Wolfswechsel - Aktionspreis für begrenzte Zeit (German Edition)

Wolfswechsel - Aktionspreis für begrenzte Zeit (German Edition)

Titel: Wolfswechsel - Aktionspreis für begrenzte Zeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gray
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aber ich hörte sie lachen.
      Sie erzählten wie viele aus der Stadt schon gegangen waren. Das Krankenhaus war jetzt ein Lazarett, und im Rathaus tagte einmal wöchentlich ein Standgericht.
      Vor drei Tagen hatten sie einen Deserteur gehängt.
    Sie erzählten, wer gegangen war: Steffens Freund der Apotheker, die Belegschaft der Sparkasse, die Leute der Schlachterei und die vom Landhandel. Geblieben waren nur Alte, Kranke, Frauen, Kinder und Verwundete. In der Kreisstadt mussten Männer ohne Blessuren inzwischen seltener geworden sein, als Schnee ohne Frost. Sogar der Wachtmeister des Polizeipostens war zum Dienst an einer Flakbatterie abkommandiert. Und seit vor ein paar Tagen der Schnaps rationiert worden war, machten die Jungen sich einen Spaß daraus, in Scheunen und unter Matratzen nach Steinhäger zu wühlen.
      Die Lehrerin, erzählten sie, trüge weiße Spitze drunter, und hatte ihren Sprit auf dem Klo versteckt. 
      Dann plötzlich Catherinas Stimme, die das Lachen der Jungen entschlossen zerschnitt.
    „ Verschwindet!“
    Stille.
    „ Befehl ist Befehl – ihr müsst packen und mitkommen. Wozu haben wir uns den weiten Weg gemacht?“
    Pferdehufe, die auf den festgetretenen Schnee trappelten.
    „ Was wollt ihr machen? Mich erschießen, wenn ich nicht mitgehe?“
    Stille.
    „ Befehl ist Befehl, wir haben es SCHRIFTLICH vom KREISLEITER!“
    „ Sehr schön – hebt ihn bloß gut auf!“
    „ Tante Catherina“, Max Stimme, „sie haben es befohlen!“
    „ Halt Dich da raus Junge“ – Steffens.
    Eine Kuh, die im Stall brüllte. Wieder Pferdegetrappel. Dann die Flüche eines Jungen, der sein nervöses Pferd nicht halten konnte.
     „ Tut was sie sagt – verschwindet!“ „Steffens, sagt ihm, er soll gefälligst selber kommen, um mich aus meinem Haus zu werfen. Aber besser bringt er dann gleich ein paar Männer mit Gewehren mit, weil er die nämlich brauchen wird. Und ich meine richtige Männer, keine Hosenscheißer – sagt ihm das.“
    „ Das geht nicht. Ihr müsst mitkommen. Wir warten bis ihr zusammengepackt habt!“ – die entschlossene Stimme eines der Jungen.
    „ Nimm die Finger von der Pistole, Grellmann! Schämst Du dich nicht? Deine arme Mutter würde sich im Grab umdrehen, wenn sie dich hier so sehen müsste!“
    „ Meine Mutter? Die hat sich für`n Hungerlohn zwanzig Jahre bei euch krumm gemacht, die würde sich nicht schämen, die würde lachen!“
    Ein Geräusch, ein dumpfer Aufprall - Max, der einen erstaunten Ruf ausstieß.
    „ Nehmt ihn mit und macht endlich, dass ihr fortkommt!“ Steffens Stimme klang hart wie eine Bordsteinkante.
      Einen Moment vibrierte die Stille draußen im Hof. Dann gaben sie auf.
    Eine Minute drauf kratzte Catherina mir das Stroh vom Leib.
    „ Zieh die Hosen wieder hoch, Hauptmann. Sie sind weg!“
      In ihren Augen stand ein Rest Angst.
    Keiner von uns hatte auf Max geachtet. Er stand hinter Catherina in der Stalltür. Irgendetwas starb in ihm, als er mich mit blankem Hintern zwischen den Strohballen stehen sah. Das letzte Stück Respekt, das er für mich empfunden hatte, war mit heruntergelassenen Hosen den Bach runter gegangen
      Steffens führte sein schwitzendes Pferd in den Stall. Ich schloss meinen Gürtel.
    Am Stalltor legte Catherina Max den Arm um die Schulter. Aber er schüttelte ihn ab und rannte davon.
    „ Scheiße …“
    „ Vergiss es, Hauptmann. Dumme Jungen. Wie Fohlen – grün hintern Ohren.“
    „ Pferde sind keine Menschen, Steffens...“ Ich schämte mich – meine Knie zitterten. 
     „ Du musst es ja wissen Hauptmann. Aber mach Dir nichts draus. Nicht jeden Tag streicht man den Himmel blau an – besser so als tot.“

PARIS / 1969
     
    „ Deine Gräfin hatte wirklich Mut.“
    Wajda blickte starr geradeaus.
    „ Man vergisst so leicht, dass es zum Schluss ein Krieg der Kinder war. Und nichts kann so grausam und gefährlich sein, wie ein Kind.“  
      Er streckte die Hand aus.
    „ Gib mir noch eine Zigarette….“
    „ Sind bloß noch acht. Und das kann noch Stunden dauern hier.“
      Wajdas Hand blieb, wo sie war.
    „ Trotzdem.“
    Natalie pulte die zerknüllte Schachtel aus ihrem Mantel.
    „ Wieso haben sie mir eigentlich meinen Gürtel, die Schnürsenkel und den Schlips abgenommen, aber dir nur das Geld?“, fragte er, während er sich die Zigarette ansteckte.
    „ Bei den Freiern haben sie Angst, dass sie sich was antun könnten. Ist schon vorgekommen. Für uns ist das hier Routine. Sie nehmen dir dein Geld

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