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Wolfswechsel - Aktionspreis für begrenzte Zeit (German Edition)

Wolfswechsel - Aktionspreis für begrenzte Zeit (German Edition)

Titel: Wolfswechsel - Aktionspreis für begrenzte Zeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gray
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aufgewühlten Bett, nur einen Kleiderständer enthielt, auf dem eine zweite Stabsarztuniform und ein weiterer Kittel hingen.
    Dieser verdammte Krieg hätte ihn ruiniert, meinte er. Kaum, dass er noch seine Hände ruhig halten konnte. Der Berg, den ich aus Berlin kannte, wäre eher gestorben, als zuzugeben, dass er seine Hände kaum noch lange genug gerade halten konnte um einen Ligaturfaden zu ziehen.
    Aber Krieg hin oder her. Der Krieg konnte nicht der einzige Grund dafür sein, dass Berg sich ruiniert hatte. Möglicherweise war er Auslöser. Aber sicher nicht alleinige Ursache.
    Spätestens als ich das Spritzbesteck in einer Nierenschale auf dem Tisch entdeckte, ging mir ein Licht auf.
    Berg hatte wohl für das bisschen Morphinersatz, das er für seine Verwundeten auftrieb, eine wesentlich egoistischere Verwendung gefunden.
    Und selbst falls der Morphinersatz, den Berg sich spritzte, zu Ende ging. Pervitin, ein künstliches Aufputschmittel, fand seinen Weg auch noch in die letzten Winkel des Dritten Reiches. 
    Den Besatzungen in den Lazaretten, den Offizieren an der Front und den Männern in den Wachstuben der Lager stellte man es in rauen Mengen kostenlos zur Verfügung, weil es angeblich, anders als Alkohol, keinerlei Nebenwirkungen hatte.
    Was natürlich blanker Unsinn ist. Droge bleibt Droge. Und dies war lange nicht der erste Krieg, der seine Soldaten als Drogenabhängige wieder nach Hause entließ.
    In den Zwanziger Jahren war halb Europa voll von heroinabhängigen Veteranen. Weil während des ersten großen Krieges jede Seite darin ein Wundermittel gefunden zu haben glaubte, das aus ganz gewöhnlichen Männern plötzlich Helden machte.
    Um es vorweg zu sagen: hätte Berg nicht gehabt, was ich brauchte, säße ich nicht hier. Nur war er nicht bereit es mir ohne Gegenleistung zu überlassen.
    Einzig die erste der vier notwendigen Serumkuren bekam ich kostenlos. Zuvor hatte er mich auch noch um die Pistole des Hauptmanns gebeten. Mir blieb nichts anderes übrig. Berg hatte die besseren Karten. Ich löste die Pistole aus dem Halfter und legte sie vor Berg auf den Tisch.
    Einen Moment habe ich womöglich drüber nachgedacht Berg niederzuschlagen, mir einfach zu nehmen, was ich wollte, und anschließend wieder aus der Stadt zu verschwinden.
    Doch zu viele Leute hatten den Jungen und mich durch die Stadt fahren gesehen.
    Nur eine Frage der Zeit bis irgendwer dem Gut einen Besuch abgestattet hätte, um nach dem Juden zu fragen, der es gewagt hatte in einer deutschen Hauptmannsuniform einen Stabsarzt zu bestehlen.
    Sicher, ich hätte auch verschwinden können. Niemand, der mich wirklich daran hätte hindern können, mich auf dem Rückweg irgendwo im Wald davon zu stehlen, um mich in Richtung russischer Front durchzuschlagen.
    Ich tat es nicht.
    Meine Pläne hatten sich geändert.

PARIS / 1969
     
    „ Du wolltest bei ihr bleiben, nicht?“
    „ Ja – auch wenn ich es mir in Bergs Kammer noch nicht klar gemacht hatte.“
    Er zögert, suchte nach Worten.
    „ Mit fünfundzwanzig nimmt man Liebe nicht so wichtig. Vielleicht redet man sich da noch ein, dass irgendwo immer eine neue Chance wartet. Aber ich war keine Dreißig mehr. Ich war über Vierzig. Mit Vierzig weißt du, was Liebe ist. Und, dass du nicht das Recht hast sie einfach mit Füßen zu treten, weil dir längst klar geworden ist, dass eben nicht hinter jeder Wegbiegung eine neue Chance auf Dich wartet.“
    Natalie steckte sich eine Zigarette an, nahm ein paar Züge, reichte sie dann an Wajda weiter.
    „ Du verstehst nicht viel von Frauen, oder Wladislaus?“
    Wajda nahm die Zigarette.
    „ Vielleicht verstehe ich nicht viel von Gefühlen. Vielleicht hatte ich nie genug Zeit es zu lernen.“
    „ Vielleicht warst du aber auch  einfach nur an die Falsche geraten.“
    Er trat die Zigarette aus.

Nebenan, im einzigen separaten Krankenzimmer, lag ein verwundeter Fahnenjunker. Sein Vater war Generaloberst. Und Berg hatte seinen letzten Röntgenfilm an ihn verschwendet. Bloß um danach nur umso sicherer zu erkennen, dass er nicht in der Lage war dem Mann zu helfen.
    Aber ich, meinte Berg, ich müsste dazu in der Lage sein. Er könne mich schließlich auch erschießen lassen. Gleich woher ich gekommen war – Jude blieb Jude und daher überall im Dritten Reich Freiwild, das man ohne zu zögern an irgendeine Wand stellte, oder an einem Laternenpfahl aufhing.
    Ich lachte ihn aus. Sagte ihm, er soll mich besser gleich erschießen lassen, bevor er mich zwang

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