Wolken über der Wüste
Gefühl an einer Stelle habe, über die ich nicht mit Ihnen reden möchte“, antwortete sie geheimnisvoll.
Seine Hand umschloss ihre Finger fester. Er dachte nicht mehr an Recht und Unrecht. Er spürte selbst den Druck, und er musste ihn durch irgendetwas lindern, bevor er unerträglich wurde.
„Und wenn ich Ihnen nun sage, dass ich ein ähnliches Gefühl habe?“ Seine Stimme war dunkel und rau, und er sah sie mit seinen schwarzen Augen verlangend an.
„An einer ähnlichen Stelle?“ fragte sie atemlos.
„Wo ist deine denn?“ fragte er zurück und lächelte verführerisch.
„Unterhalb meines Bauchnabels“, gab sie ehrlich zu, und ihr wurde der Mund trocken. „Und meine Brüste schmerzen auch.“
Er sah unwillkürlich auf Briannes Brüste und bemerkte sofort die aufgerichteten Spitzen durch den dünnen Stoff ihres Oberteils. Scharf sog er die Luft ein.
„Niemand hat diesen Teil von mir jemals nackt gesehen oder mich dort berührt“, flüsterte sie, als sie sah, wohin sein Blick wanderte. „Ich habe vor dir noch nie einen Mann kennen gelernt, dem ich vertrauen konnte.“
Dieses Bekenntnis traf ihn wie ein Schlag. Er durfte sie nicht mehr ansehen, nicht mehr an sie denken oder sie begehren. Er hatte es fertig gebracht, sie aus seinen Gedanken zu verdrängen, bis er zurück nach Nassau kam und sie bei ihrem Stiefvater wieder sah. All die verbotenen Fantasien, die ihn in Paris geplagt hatten, erwachten erneut, und er sehnte sich schmerzhaft danach, eins mit ihr zu werden.
Zärtlich strich er ihr über die zarte Innenseite des Handgelenks. „Ich bin 37“, sagte er kurz.
„Na und?“ fragte sie atemlos.
„Du bist noch so jung.“
„Das ist doch eine Ausrede.“ Sie öffnete unwillkürlich die Lippen, als er sie voll Verlangen ansah. „Pierce, tu doch etwas, irgendetwas.“
Sein Blick haftete fest auf ihr. „Wir könnten jeden Moment von Mary überrascht werden …“
Brianne stöhnte leise.
Auch Pierce atmete schneller und schaute sie verwegen an. Dann ließ er sie abrupt los und stand auf. Er wandte ihr schnell den Rücken zu, um nicht in Versuchung zu kommen, sich auf sie zu stürzen.
Er schob beide Hände in die Hosentaschen und sah sofort, dass seine eigene körperliche Erregung sehr deutlich unter dem dünnen Hosenstoff zu erkennen war. Margo war die einzige Frau, auf die er jemals so unmittelbar reagiert hatte. Es war wohl die lange Zeit der Enthaltsamkeit, die ihn so empfänglich machte. Er musste diese Unschuld mit den großen Augen aus seinem Leben verbannen.
Als er sich umdrehte, war sie bereits im Haus und ging auf die Eingangstür zu. Er lief hinter ihr her, und als er sie am Bürgersteig eingeholt hatte, hielt sie den Blick abgewendet.
„Es tut mir Leid“, brachte sie mühsam hervor. „Ich weiß wirklich nicht, was in mich gefahren war. Vielleicht ist das irgendein tropischer Virus, der den Verstand ausschaltet.“
Er musste lachen. „Möglich. Und der scheint auch noch ansteckend zu sein.“
Sie sah immer noch zu Boden. „Mach dich bitte nicht über mich lustig.“
„Ich weiß nicht, was ich sonst tun soll“, sagte er ehrlich. „Ich darf einfach kein so junges Mädchen wie dich verführen. Tut mir Leid.“
Jetzt sah sie ihn aufmerksam an. „
Ich
hatte versucht,
dich
zu verführen, aber war wohl nicht besonders erfolgreich dabei. Vielleicht sollte ich Unterricht nehmen.“
„Du kleine Hexe!“
„Danke. Ich nehme das als Kompliment.“
„Es war aber kein Kompliment.“
„Wenn du es nicht tust, dann wird Sabon es wollen.“ Sie war plötzlich ganz ernst geworden. „Aber ich werde mich lieber vom Prinz George Kai in den Hafen stürzen, als dass ich mich von ihm berühren lasse.“
„Was habe ich denn mit ihm zu tun?“ fragte er verwundert.
„Er liebt Jungfrauen. Jungfrauen!“
„Ach so, ich verstehe.“ Pierce sah sie nachdenklich an. „Wenn du plötzlich eine Frau mit gewissen Erfahrungen wärst, dann hätte er kein Interesse mehr?“
„Bestimmt nicht. Und wenn du mir helfen würdest, dann wäre ich nicht mehr auf seiner Liste. Aber nein, da verlange ich ja ein zu großes Opfer. Verzeih, dass ich dir so etwas zugemutet habe.“
Er hob überrascht die Augenbrauen, als er auf sie hinuntersah. „Vorsicht!“ sagte er leise und deutlich. „Du bewegst dich auf dünnem Eis.“
„Das ist mir vollkommen gleichgültig.“ Sie seufzte tief und wandte sich ab. „Na gut, dann muss ich eben heute Abend nach Paradise Island fahren. Da werde ich
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