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Wolkengaenger

Titel: Wolkengaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Philps , John Lahutsky
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seinen Artikeln nie erwähnt. Er hatte lediglich über Wanjas Einkerkerung in der Anstalt von Filimonki berichtet.
     Warum, fragte er sich, machte sich Adela nach all den Monaten plötzlich Sorgen über das, was er schreiben könnte?
    Er fuhr in sein Büro und rief Grigori an, den Anwalt, den Linda engagiert hatte, nachdem er Andrejs Adoption nach Amerika
     so erfolgreich abgewickelt hatte. Grigori klang angespannt – kein Vergleich mehr zu dem selbstbewussten jungen Mann, der der
     Korruption im Adoptionsgeschäft den Kampf angesagt hatte. Alan fragte ihn, wo genau das Problem bei Wanjas Adoption lag. Wenn
     sich nicht langsam etwas tue, würde Wanja demnächst wieder in ein Internat abgeschoben werden.
    »Das ist nicht meine Schuld«, fuhr Grigori ihn an. »Ich warte noch immer auf das Gutachten von den Behörden aus England. Wie
     lange prüfen die Linda jetzt schon auf ihre Tauglichkeit als Adoptivmutter? Acht Monate?«
    »Können Sie nicht wenigstens irgendetwas Offizielles für das Babyhaus beibringen, damit man dort vorweisen kann, dass er adoptiert
     wird?«
    »Nein. So läuft das nicht. Ich brauche erst den Bescheid aus England, dann kann ich einen offiziellen Antrag stellen.«
    Am Abend telefonierte Sarah mit Linda, um ihr zu sagen, dass Adela ihren Brief zwar erhalten habe, er jedoch nicht ausreiche,
     um Wanja vor der Abschiebung aus dem Babyhaus zu bewahren. Die Zeit drängte. Grigori musste endlich etwas in die Hand bekommen,
     um den Fall vorantreiben zu können.
    Linda war äußerst besorgt. Sie erklärte, dass ihr die englischen |193| Behörden versprochen hätten, die Prüfung innerhalb von sechs Monaten abzuschließen – doch das lag bereits acht Monate zurück.
     Sie hatte die Vermutung, dass die britischen Sozialarbeiter internationale Adoptionen ablehnten. Soeben war sie von einer
     Sozialarbeiterin angerufen worden, die ihren für den nächsten Tag angekündigten Besuch abgesagt hatte, weil ihr Wagen in der
     Werkstatt war.
    »Kann sie denn nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln kommen?«, fragte Sarah.
    »Diesen Frauen ist jede Ausrede recht, um die Sache in die Länge zu ziehen.«
    Was die Befragung der einzelnen Familienmitglieder anging, so hatte Linda das Gefühl, als suchten die Sozialarbeiter geradezu
     nach Gründen, um ihren Antrag ablehnen zu können. Dabei hatten sie einen Streit, den Linda vor zwei Jahren mit ihrer Tochter
     gehabt hatte, vollkommen unverhältnismäßig aufgebauscht. Und obwohl längst alles wieder in Ordnung war, wollten die Sozialarbeiter
     es nicht dabei bewenden lassen. Für jegliche Spannungen in der Familie, betonten sie, müsse am Ende das Adoptivkind herhalten.
    Während Sarah Lindas Schilderungen anhörte, beschlich sie eine böse Ahnung. Und nachdem sie aufgelegt hatte, konnte sie den
     schrecklichen Gedanken nicht länger ignorieren: Am Ende würde Wanja vielleicht doch nicht nach England gehen.

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    |194| 16.
MIT KNAPPER NOT ENTRONNEN
Teil 2
    Dezember 1997
    Eines Abends gelang es Wika, sich an Adela und den anderen ranghöheren Angestellten vorbei ins Babyhaus 10 zu schleichen.
     Als sie die Gruppe 6 betrat, hatte Wanja gerade das Abendessen beendet. Nervös setzte sie sich mit ihm auf ein Plastiksofa,
     das in der Ecke stand, und hoffte, dass die Betreuerin keinem von ihrer Anwesenheit erzählen würde.
    Sie konnte spüren, dass Wanja ihre Unruhe bemerkte, doch sie konnte und wollte ihm ihre Sorgen nicht anvertrauen: Adela war
     nicht länger bereit, ihn zu schützen; es war zu befürchten, dass Linda am Widerstand der Behörden in ihrem Heimatland scheiterte;
     Grigori, der Anwalt, hatte Ärger mit den russischen Behörden, was sich hinderlich auf Wanjas Adoption auswirken könnte. Alles
     schien schiefzulaufen. Und zu allem Überfluss hatte sie in der Nacht zuvor wieder einen dieser obszönen Anrufe erhalten. Um
     zwei Uhr morgens. Nur der KGB würde um diese Uhrzeit anrufen – das zumindest behaupteten alle um sie herum. Doch nun hatte
     sie Wanja eine große Neuigkeit zu überbringen.
    »Ich möchte dir etwas sagen, Wanja«, begann sie.
    Er blickte sie ernst an.
    »Du erinnerst dich bestimmt noch, dass ich dir von meiner Hochzeit im Juni erzählt habe. Jetzt bekomme ich ein Baby.«
    Wanja schaute verdutzt.
    »Schau, mein Bauch wird schon dicker.« Sie nahm seine Hand und legte sie sich auf den Bauch. Wanja schien vollkommen verwirrt.
     Ihr dämmerte, dass er nicht wusste, woher die Babys kamen.
    |195| »Das Baby ist hier drinnen.« Sie

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