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Wollust - Roman

Wollust - Roman

Titel: Wollust - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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vermisst. Ist das krank?«
    »Überhaupt nicht. Ich bin mir sicher, du vermisst dein altes Leben.«
    »Ja, wahrscheinlich. Es war nicht schön, aber es gehörte wenigstens mir.«
     
    Es dauerte ungefähr eine Viertelstunde, bis das Tor zum Parkdeck der Wohnanlage aufging. Marge klemmte sich gleich hinter das Auto und versetzte so die Frau vor ihr in Angst und Schrecken. Nachdem sie und Oliver ihre Dienstmarken gezeigt hatten, beruhigte sie sich wieder. Die Fahrerin war Mitte dreißig und hatte einen moccafarbenen Teint. »Sie haben mich zu Tode erschreckt.«
    »Das tut uns leid«, entschuldigte sich Oliver. »Kennen Sie zufällig Mandy Kowalski? Sie arbeitet als Krankenschwester am St.-Tim-Krankenhaus.«
    »In welcher Wohnung wohnt sie?«
    Marge nannte ihr die Nummer. »Normalerweise ist sie abends zu Hause, aber sie geht nicht an die Tür.«
    »Vielleicht liegt sie in ihrer heißen Badewanne.«
    Mandy wirkte nicht wie der Heiße-Badewannen-Typ. »Kennen Sie sie?«, fragte Marge noch mal.
    »Nein, leider nicht. Es gibt hier viele Wohnungen.«
    Marge reichte der Frau ihre Visitenkarte. »Rufen Sie uns bitte an, falls Sie sie sehen.«
    Die Frau versenkte die Karte in ihrer Handtasche. Marge und Oliver beobachteten sie, bis sie hinter der Tür, die zu den Fahrstühlen führte, verschwunden war. Dann nahm Marge das Parkdeck unter die Lupe. »Ungefähr vierzig Doppelstellplätze.«

    »Du nimmst links«, sagte Oliver, »ich rechts.«
    »Und ich bin vor dir in Schottland«, witzelte Marge frei nach dem Loch-Lomond-Kinderlied.
    Einige Minuten später trafen sie sich wieder, wobei keiner von ihnen melden konnte, Mandys Auto entdeckt zu haben. »Es ist nach neun Uhr«, sagte Oliver. »Die Sache gefällt mir nicht.«
    »Wir versuchen es noch mal an ihrer Wohnungstür«, schlug Marge vor.
    »Ihr Auto fehlt, warum glaubst du also, dass sie in ihrer Wohnung ist?«
    »Nur einen Blick, okay?«
    Sie nahmen den Fahrstuhl bis in den zweiten Stock. Kaum waren sie aus dem Lift getreten, klingelte Olivers Handy. Er inspizierte die Nummer und zuckte mit den Achseln. »Kommt mir bekannt vor, aber ich weiß nicht, wer es ist.« Er nahm den Anruf an. »Detective Oliver.«
    »Hier spricht Sela Graydon. Sie baten um Rückruf.«
    »Ja, Ms. Graydon, vielen Dank. Wir versuchen, Crystal Larabee zu finden. Wissen Sie, wo sie sich aufhält?«
    »Nein. Ich wollte Sie deshalb auch schon anrufen. Ich kann sie irgendwie nicht erreichen. Sie hat keinen meiner Anrufe erwidert, und das macht mich ein bisschen nervös.«
    »Wie oft haben Sie sie angerufen?«
    »Vielleicht vier… fünf Mal.«
    »Wann haben Sie zuletzt mit ihr gesprochen?«
    »Gestern, gegen neun oder zehn Uhr morgens. Wir haben uns locker auf einen Kaffee verabredet, und seitdem habe ich nichts mehr von ihr gehört. Ich habe mir schon überlegt, bei ihr vorbeizuschauen, aber ich will mich ja nicht lächerlich machen. Ich meine, sie ist schließlich erwachsen.«
    »Wie wär’s, wenn wir uns dort mit Ihnen treffen?«, schlug Oliver vor.

    »Wissen Sie, wo sie wohnt?«
    »Ja. Wir könnten vermutlich in zwanzig Minuten da sein.«
    »Ich brauche ungefähr eine halbe Stunde.«
    »Dann sehen wir uns in einer halben Stunde.«
    »Sie finden also nicht, dass ich mich lächerlich mache?«
    »Sich um das Wohl einer Freundin zu sorgen, ist nie lächerlich. Kennen Sie jemanden, der vielleicht einen Schlüssel für ihre Wohnung hat?«
    »Ich habe einen. Ich weiß aber nicht, ob er passt. Ich habe ihn noch nie benutzt.«
    »Bringen Sie ihn mit – für den Notfall.«
    »Für welchen Notfall?«, fragte Sela.
    Oliver antwortete nicht auf die Frage und zog es vor, die Verbindung zu unterbrechen.

29
    Mandy ging noch immer nicht an die Tür, aber da ihr Auto nicht auf dem Parkdeck stand, waren Oliver und Marge weniger besorgt als neugierig. Vielleicht hatte sie um ein paar Tage Urlaub gebeten, um Sonne auf einem nahe gelegenen Strand Mexikos zu tanken. Crystal Larabee bereitete ihnen da mehr Sorgen. Wenn die Freunde langsam unruhig wurden, war es an der Zeit, aufmerksam zuzuhören.
    Der zweistöckige Kasten, den Crystal ihr Zuhause nannte, wurde von grellweißen Spots beleuchtet, die vereinzelt Flecken auf die von Weiß zu Grau verblasste Fassade warfen. Sela Graydon wartete am Eingang, gehüllt in einen feuerroten Hosenanzug, eine riesige schwarze Handtasche am Arm. Sie ging nervös auf und ab und klimperte mit ihren Schlüsseln, blieb aber stehen, als sie Marge aus dem Auto aussteigen sah. Ihr Versuch zu

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