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Wollust - Roman

Wollust - Roman

Titel: Wollust - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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lächeln ging jämmerlich daneben.
    »Hallo.« Sela hängte sich ihre Tasche über die Schulter und streckte eine Hand aus. »Danke fürs Kommen. Dadurch fühle ich mich weniger blöd.«
    Marge schüttelte ihre Hand. »Ihre Freundin ist erst vor ein paar Tagen verstorben. Sie haben alles Recht der Welt, sich Sorgen zu machen.«
    »Ich bin ein Nervenbündel. Bei der Arbeit kann ich mich nicht konzentrieren und muss alles zweimal lesen.« Sie kaute an ihrem Daumennagel. »Ich bin natürlich sehr traurig. Das
ist alles so schrecklich. Ich frage mich andauernd, in was Adrianna da hineingeraten ist.«
    »Bis wir das wissen, sollten wir vorsichtig sein«, sagte Marge.
    »Vorsichtig weshalb? Das alles hat doch nichts mit mir zu tun, oder?«
    »Können Sie sich einen Grund vorstellen, warum Adriannas Tod etwas mit Ihnen zu tun haben könnte?«, entgegnete Marge.
    »Nein. Also nur weil wir Freundinnen waren, bedeutet das doch nicht, dass wir in dieselben Sachen verwickelt waren.« Eine lange Pause. »Sollte ich mir Sorgen machen?«
    »Eins nach dem anderen«, sagte Oliver. »Haben Sie den Schlüssel zu Crystals Wohnung dabei?«
    Sela hielt einen Schlüsselbund mit ungefähr einem Dutzend Schlüssel hoch. »Bedienen Sie sich.«
    »Crystal hat Ihnen diesen Schlüssel gegeben«, sagte Marge, »und Sie dadurch unausgesprochen berechtigt, ihre Wohnung zu betreten. Also überlassen wir Ihnen den Vortritt.«
    Das Trio ging die Treppe hinauf. Als sie vor Crystals Tür standen, klopfte Oliver laut an. »Crystal?« Noch ein Klopfen. »Crystal, sind Sie zu Hause?«
    Sela kaute wieder an ihrem Daumennagel. »Bilde ich mir das nur ein, oder riecht es hier tatsächlich irgendwie widerlich?«
    »Nein, hier stinkt’s«, bestätigte Marge. »Würden Sie die Tür aufmachen?«
    »Ich will da nicht reingehen.«
    »Dann sagen Sie deutlich, dass Sie uns angerufen haben und wollen, dass wir Crystals Wohnung überprüfen, weil Sie den Verdacht haben, etwas könnte nicht in Ordnung sein.«
    »Ich habe Sie angerufen, um Crystals Wohnung zu überprüfen, denn ich habe den Verdacht, etwas könnte nicht in Ordnung sein.«

    »Wunderbar«, sagte Oliver. »Schließen Sie die Tür auf, ab da übernehmen wir das Kommando.«
    Mit zittrigen Händen schaffte es Sela schließlich, den Schlüssel ins Schloss zu manövrieren und aufzusperren. Als sich die Tür öffnete, wurde der Gestank stärker. Es roch nicht ganz nach einem verrottenden Körper, eher nach längst überfälligem Müll.
    Sela war fahlgrau. »Warten Sie doch lieber im Auto unten«, schlug Marge vor.
    »Gute Idee.« Sie schwankte, und Oliver hielt sie am Arm fest. »Ich begleite Sie die Treppe hinunter.«
    »Mir geht’s … gut.«
    »Das glaube ich Ihnen, aber die Treppe ist steil, und Sie tragen Absätze.«
    Sie leistete keinen Widerstand, als Oliver sie ins Erdgeschoss führte. Eine Minute später kam er wieder nach oben gespurtet. Marge war schon in der Wohnung und inspizierte gründlich die Küche. Sie hatte sich Latexhandschuhe übergezogen und einen der beiden stinkenden Müllsäcke geöffnet, die an der Wand lehnten. »Puh! Ich hätte besser einen Mundschutz mitgebracht.«
    »Hätte, sollte, würde.« Oliver zog sich auch Handschuhe über und vertrieb ein paar summende Fliegen – seit jeher kein gutes Zeichen. »Irgendwelche Körperteile entdeckt?«
    »Nein, nur ziemlich viele schleimige Gemüsereste.« Sie blickte nach oben, verjagte eine Fliege und rümpfte angeekelt die Nase. »Ich habe den Drecksjob angefangen, also bringe ich ihn auch zu Ende. Warum schaust du dich nicht im Wohnzimmer um und erzählst mir dann, ob du was Interessantes gefunden hast?«
    Er wedelte sich mit der Hand wild vor der Nase herum. »Einspruch negativ.«
    Marge wühlte weiter im Müll herum. Zusätzlich zu vergammelten
Abfällen gab es weggeworfene Milchtüten, eine leere Packung Orangensaft, schimmeligen Käse und altes, grün schillerndes Fleisch. Sie band den einen Sack wieder zu und nahm sich den anderen vor. Sein Inhalt bestand aus einer Batterie von halb aufgebrauchten Gewürzen und Saucen, darunter Ketchup, Senf, Mayonnaise, Sojasauce, Hot-Dog-Sauce, einem Glas kristallisierter Erdbeermarmelade, Essig, Wasabi-Meerrettich, Maraschino-Kirschen, Silberzwiebeln und Oliven mit Paprikafüllung.
    Oliver kam ungefähr zwanzig Minuten später in die Küche zurück, als Marge gerade dabei war, den zweiten Sack wieder zuzubinden. »Auf dem Boden liegen Klamotten herum, und das Bett ist

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