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Wollust - Roman

Wollust - Roman

Titel: Wollust - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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College«, sagte Oliver, kehrte jedoch ein paar Minuten später mit leeren Händen zurück. »Wir verschwenden hier unsere Zeit. Ich könnte einen Beschluss für ihre Telefonlisten beantragen, aber da sie nicht als vermisst gemeldet wurde, weiß ich nicht, ob ich ihn bekomme.«
    »Hat sie eine MySpace- oder Facebook-Seite? Manchmal stellen sie dort Sachen rein, die uns weiterhelfen.«
    »Da bin ich überfragt. Für diesen Unsinn bin ich zu alt.«
    »Willst du damit sagen, dass du keinen Wert auf tausend Freunde bei Facebook legst?«
    »Au contraire , ich würde liebend gerne ein paar von denen loswerden, die ich bereits habe. Ruf den Loo an, damit wir weiterziehen können.«

    Aber Marge war noch nicht bereit, die Wohnung zu verlassen. Sie ging zurück zu Mandys begehbarem Kleiderschrank und überprüfte die Seitenwände und den Boden.
    »Wonach suchst du?«, fragte Oliver.
    »Vielleicht einen Safe …« Sie seufzte. »Noch eine Runde, Scotty, einfach nur so!«
    »Klar, warum nicht. Ich übernehme wieder das Wohnzimmer.«
    Marge begann zum zweiten Mal ihre Suche zwischen Mandys Bekleidung. Die Kommode war gerade niedrig genug, um ihr Rückenschmerzen zu verursachen, und auf Knien würde sie die oberste Schublade nicht sorgfältig genug durchsehen können. Also beschloss sie, die Schubladen ganz herauszunehmen und aufs Bett zu legen. Im Sitzen sah sie sich die Sachen durch; sie fing mit der untersten Schublade an, in die voluminöse Pullis und Sweatshirts eingeräumt waren. Mandy war auf eine neurotische Art ordentlich: Sie legte Seidenpapier in jeden Pulli und jedes Sweatshirt, damit kein Bekleidungsstück zerknittert wurde. Die Anziehsachen knisterten statisch aufgeladen, als Marge sie einzeln durchging, sie auseinanderfaltete und wieder zusammenlegte. Als sie bei einem dicken grünen Pullover mit Zopfmuster ankam, ertastete sie zwischen Vorderund Rückenteil des Pullis einen etwas härteren Gegenstand.
    Im Inneren befand sich eine Plastiktüte.
    »Na, was haben wir denn hier?« Sie betrachtete den Inhalt. Dann bekam sie immer größere Augen. »Oliver?« Keine Antwort. »Hey, Scott!«
    »Was denn?«, tönte es aus dem anderen Zimmer.
    »Das musst du dir unbedingt ansehen«, sagte Marge. »Wir haben ihre dunkle Seite entdeckt.«
    Er kam ins Zimmer geschossen, als Marge die Fotos gerade auf dem Bett ausbreitete. Mehrere Schnappschüsse zeigten Mandy auf allen vieren, in schwarze Netzstrümpfe, Strapsgürtel
und ein Lederbustier gehüllt. Ein mit Nieten gespicktes Hundehalsband wurde durch eine straff gespannte Hundeleine gegen ihre Kehle gepresst. Der Mann, der sie zurückhielt, trug eine Maske, aber kein Oberteil, nur seine definierten Muskeln und der Waschbrettbauch waren sichtbar. Obwohl seine Gesichtszüge verdeckt waren, trug er eine ganze Menge leicht wiederzuerkennende Tätowierungen. Es sah nicht nach Aaron Otis’ Bebilderung aus, aber sie mussten sich die Arme des jungen Mannes auf jeden Fall noch einmal ansehen.
    Sowohl Marge als auch Oliver hatten schon x-mal solche Fotos gesehen. Meistens schien es dabei um alberne Sexspielchen zu gehen. Nicht so hier. Die Pose war an sich schon bedrohlich genug, aber in Mandys Augen lag noch ein Ausdruck, der ihnen verriet, dass das hier kein Spiel war. Die neunschwänzige Peitsche, die der Mann umklammert hielt, rundete die Sache ab.
    »Eine Frage«, sagte Marge.
    »Spuck’s aus.«
    »Die Fotos wirken ziemlich genau und scharf, oder?«, gab Marge zu bedenken.
    »Ja, man kann jedes Detail erkennen. Warum fragst du?«
    »Sie sehen nicht so aus, als wären sie mit einer programmierten Kamera und Selbstauslöser auf einem Stativ gemacht worden. Also – wer hat die Bilder geschossen?«
     
    Ein Klopfen an der Tür des Verhörraums, dann betrat Wanda Bontemps den Raum. »Sergeant Dunn auf Leitung drei. Sie sagt, es sei wichtig.«
    Decker nickte und erhob sich. »Entschuldigen Sie mich einen Augenblick, Aaron. Möchten Sie etwas trinken? Kaffee oder Limonade?«
    »Ein Wasser wäre toll.«
    »Ich mach das«, bot Wanda an.

    Decker zog die Tür hinter sich zu und nahm den Anruf in seinem Büro entgegen. »Was gibt’s?«
    »Ist Aaron Otis schon da?«
    »Ich bin gerade in den letzten Zügen mit ihm.«
    »Kannst du ein paar Schnappschüsse von seinen Armen machen?« Marge erklärte, warum. »Ich glaube nicht, dass er es ist, aber ich wäre mir gerne sicher.«
    »Ungefähr zwanzig Minuten lang kann ich ihn noch hinhalten. Wenn ihr die Fotos herbringt, kann er die

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