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Wollust - Roman

Wollust - Roman

Titel: Wollust - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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»Was halten Sie davon, wenn wir an einen Ecktisch umziehen. Dort ist es etwas vertraulicher.«
    Sela blickte sich um. »Die sind alle besetzt.«
    »Mein Partner, Detective Oliver, hält einen für uns frei.«
    »Geh ruhig, Sela«, sagte Rick, »ich warte hier, bis du fertig bist. Ich arbeite sowieso gerade an den Claridge-Aussagen. Gib Laut, wenn du was brauchst.«
    Sela nickte, glitt vom Barhocker und richtete sich auf; sie war ungefähr eins fünfundsechzig groß. Marge führte die Anwältin an den Tisch, an dem Oliver sich an einem Tonic Water festhielt. Er stellte sich vor und fragte sie, ob sie hungrig sei.
    »Nein…« Sie setzte sich, und Tränen nahmen ihren Lauf. »Ich kann nicht an Essen denken. Kathy rief mich an und bat mich vorbeizukommen. Ich sagte natürlich zu, aber ich weiß selbst nicht, warum. Ich stehe immer noch unter Schock und bin ihr bestimmt keine große Hilfe.«
    »Kathy ist Adriannas Mutter?«, fragte Oliver nach.
    »Ja, Entschuldigung. Sie ist für mich fast wie eine zweite Mutter. Es wird so furchtbar werden.«
    »Manchmal sagt man dann besser gar nichts«, beruhigte Marge sie. »Sie haben heute Morgen mit Adrianna telefoniert?«
    »Ich habe nicht mit ihr geredet. Sie hat eine Nachricht auf meiner Mailbox hinterlassen.«
    »Der Anruf dauerte fast zwei Minuten.«
    »Sie hinterließ eine lange Nachricht.«
    »Worum ging’s?«, fragte Oliver.

    »Ich wünschte, ich könnte Ihnen das im Detail sagen.« Ein tiefer Seufzer. »Die Wahrheit ist, dass Adrianna manchmal einfach nur daherplappert und ich nicht hinhöre. Ich hatte die Nachricht bereits gelöscht, bevor sie zu Ende war.«
    »Um was ging es denn im Wesentlichen?«
    »Dass wir uns unbedingt heute Abend sehen müssten, weil Garth nicht da sei, wobei auch seine Anwesenheit daran nichts geändert hätte, weil er ja sowieso immer weg sei. Dann meinte sie, es sei prima, wenn er verreist ist, und wenn sie wirklich schlau wäre, würde sie ihn abservieren, weil er sie emotional und finanziell kaputtmache. Und außerdem würde er nie etwas gut finden, was sie für ihn getan hat, und andere Mütter hätten auch hübsche Söhne bla bla bla.« Tränen liefen ihr übers Gesicht. »Ich habe die Nachricht gelöscht, als ich beim Bla-bla-bla-Teil angekommen war.«
    »Sie haben sie zurückgerufen, Ms. Graydon.«
    »Ist das eine Feststellung oder eine Frage?«
    »Wir haben ihr Handy«, sagte Marge, »deshalb wissen wir, dass Sie sie zurückgerufen haben.«
    »Ja, ich habe sie zurückgerufen und eine kurze Nachricht hinterlassen. Ich hätte heute Abend zu tun, aber Zeit für ein Mittagessen am Sonntag. Mit Adrianna kommt man tagsüber besser klar.«
    »Will sagen?«
    Selas Lächeln war unsagbar traurig. »Bitte verstehen Sie das nicht falsch. Ich mochte Adrianna von ganzem Herzen. Nur manchmal … besonders wenn sie niedergeschlagen war … wusste sie nicht, wann der Zeitpunkt gekommen war aufzuhören.« Wieder wischte sie sich über die Augen. »Sie war nie eine boshafte Trinkerin … aber sie konnte unangebrachte Dinge sagen.«
    »Haben Sie ein Beispiel?«, fragte Marge.
    »Wie soll ich Ihnen das am besten erklären?«, sagte Sela.
»Also wenn Adrianna zu viel getrunken hatte, fing sie an, Ratschläge zu erteilen – dass ich mehr ausgehen müsste, dass ich mehr Sport machen müsste. Sie versuchte mich mit Leuten zusammenzubringen, die ich verabscheute. Ich wusste, dass sie beschwipst war, aber mir war auch klar, dass sie dann genau das aussprach, was sie dachte. Diese Tour geht einem auf die Nerven.«
    Marge nickte.
    »Sie konnte wirklich total lächerlich sein.« Die Wangen der Anwältin waren rot angelaufen. »Ich möchte nicht versnobt klingen, aber wir lebten in verschiedenen Welten. Und Adrianna stellte das, was wir in unseren Leben erreicht hatten, immer wieder auf eine Stufe. Das war mir egal. Doch selbst nüchtern machte sie blöde Bemerkungen. Wie damals, als ich ihr erzählte, dass ich Termine an Klienten doppelt vergeben hatte und nicht wusste, was ich tun sollte. Anstatt Mitleid mit mir zu haben, sagte sie: ›Oh, du hast also tatsächlich Klienten, ist ja süß.‹ Ich schwöre, ich wollte ihr eine reinhauen.«
    Alle am Tisch schwiegen.
    »Du meine Güte, echt ekelhaft von mir!« Sela begann wieder zu weinen. »Sie konnte schwierig sein, aber sie war auch der liebste Mensch auf der Welt. Ich mochte sie wirklich sehr gerne.«
    Marge legte ihr eine Hand auf die Schulter. »Natürlich. Sie standen sich nahe. Und wenn man sich

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