Wollust - Roman
wissen Sie was? Die meisten haben genau das getan. Wir sind noch zu viert … nein, nicht zu viert, zu dritt. Einer hat gerade gestern Morgen gekündigt. Was zur Folge hat, dass die verbliebenen Überlebenden Doppelschichten fahren. Keiner von uns
hat Ihrer Lady was getan. Sind zu beschäftigt damit, Beschwerdeanrufe entgegenzunehmen.«
»Hat der Mann gekündigt, der die Toilette in 229 repariert hat?«
»Das muss ich nachsehen … wann war der Anruf?«
»Das genaue Datum weiß ich nicht, aber es muss vor ein paar Wochen gewesen sein.«
Zatch seufzte. »Welches Zimmer? Suite zwo-zwo-neun?«
»Genau.«
Er zog seine Auftragsbücher hinzu und brauchte ungefähr zehn Minuten, um den Anruf in der Liste zu finden. »Das war Reffi Zabrib. Er ist vor ungefähr zwei Wochen gegangen. Die meisten Leute haben gekündigt, weil die neue Hotelleitung zwei Wochen Gratislohn angeboten hat, wenn man einen Monat vor der offiziellen Schließung hinschmeißt. Die meisten haben das Geld genommen und sich langsam nach neuen Jobs umgesehen. Ich brauche das Geld und die Überstunden. Sonst wäre ich auch gegangen.«
»Und wer übernimmt dann den Posten als Haustechniker?«
»Niemand, weil es nichts mehr zu reparieren gibt. Ich beantworte nur noch Anrufe. Wenn etwas kaputtgeht, bleibt es kaputt, außer es ist eine Hauptleitung. Dann rufe ich einen Klempner. Das Ganze ist total bescheuert – hier herumzusitzen und ans Telefon zu gehen, das Problem zu begutachten und dann nichts dagegen zu unternehmen.«
»Also haben Sie eine Menge Arbeit, ohne etwas zu bewirken?« , fasste Decker die Situation zusammen.
»Wir haben mit den Anrufen mehr als genug zu tun. Wenn es eine einfache Sache ist – wie zum Beispiel einen Fernseher einzustöpseln –, dann erledigen wir das. Wenn nicht, drucksen wir herum, und die Rezeption verlegt die Leute in ein anderes Zimmer. Trotzdem müssen wir jeden eingehenden Anruf
annehmen. Und da seit drei Monaten nichts mehr repariert wurde, kriegen wir richtig viele Anrufe.«
»Könnten wir seine Telefonnummer haben?«
»Die von Reffi? Der ist wahrscheinlich zurück nach Europa gegangen, aber ich gebe Ihnen einfach, was ich habe.«
»Vielen Dank. Sie haben da noch erwähnt, dass gestern Morgen auch jemand gekündigt hat?«
»Ja, Eddie Booker. Er hat auf den letzten Drücker gekündigt, um noch sein freies Mittagessen zu bekommen. Ich dachte, er bräuchte das Geld, aber er meinte, er hätte die Nase voll. Kann ich ihm nicht verübeln.«
»Seine Nummer hätte ich auch gerne.«
»Klar.« Er ging eine Liste durch, schrieb die Nummern auf einen Zettel und gab ihn Decker.
»Danke. Und können Sie mir sagen, wer hier am Sonntag Dienst hatte?«
»Ich jedenfalls nicht.« Er zog wieder seine Bücher hinzu. »Das war Booker. Na klar, das ergibt einen Sinn. Er hat seine Schicht beendet, die Nacht durchgearbeitet und sich am Montagmorgen ausgestempelt. Dann hat er gekündigt.« Zatch sah Decker direkt an. »Eddie ist in Ordnung. Er ist seit zweiundzwanzig Jahren verheiratet und hat Kinder. Er geht regelmäßig in die Kirche.«
Das hieß gar nichts. Einige Serienmörder waren Diakone gewesen. Was Deckers Aufmerksamkeit erregte, war Eddies Timing. Er hatte nicht nur in der Nacht gearbeitet, in der Terry verschwand, sondern auch noch am nächsten Morgen gekündigt.
»Vielen Dank für Ihre Hilfe«, sagte Decker.
»Gern geschehen, Detective. Wenigstens tue ich so etwas Sinnvolles außer Schwitzen.«
Adriannas Honda blieb auf dem Platz stehen, ohne gestört zu werden, bis der Zeitstempel auf dem Band 14 Uhr 12 am Montagnachmittag
aufzeigte – dem Zeitpunkt, an dem Adrianna tot aufgefunden worden war. Marge schaltete ab. »Sie ist nie bei ihrem Auto angekommen.«
Oliver stand auf, reckte sich und blinzelte ein paar Mal, um Feuchtigkeit in seine trockenen Augen zu bringen. »Könnte sie das Krankenhaus durch eine andere Tür verlassen haben?«
»Es gibt nur eine Art, das herauszufinden.« Marge hielt die übrigen Bänder in die Höhe.
»Wie spät ist es?«
»Kurz nach fünf.«
»Sollten wir uns nicht langsam mit Aaron Otis und Greg Reyburn treffen?«
»Ich muss erst meine Nachrichten abhören. Sie wollten mich anrufen, sobald sie in der Stadt sind. Hier unten hat mein Handy keinen Empfang.«
»Also haben sie vielleicht angerufen, und du hättest nichts davon mitgekriegt?«
»Ganz genau. Lass uns eine Pause machen. Ich überprüfe das Handy.«
Gerade als Marge aufstand, kam Povich zurück. »Und, Glück
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