Women of Primrose Creek 02 - Zeit der Liebe, Zeit des Gluecks
»Wenn Augustus Sie besuchen will, scheuchen Sie ihn einfach fort«, sagte er.
Megan nickte, nicht in der Lage, etwas zu sagen.
Sie war eine Nomadin, ohne eigenes Haus. Warum hatte sie - zum ersten Mal in ihrem Leben - das Gefühl, endlich heimgekehrt zu sein?
4
Megans erste Aufgabe als Haushälterin bestand darin, für Webb das Frühstück zu machen, und als er vom Stall hereinkam, hatte sie Pfannkuchen zubereitet, zusammen mit dicker, kräftiger Bratensoße. Sie war amüsiert und sonderbar gerührt, als sie sah, dass er einen Teller für Augustus füllte und auf einen sonnenbeschienenen Platz mitten auf dem Küchenboden stellte, bevor er sich selbst zum Frühstücken setzte. Megan hatte bei Christy Toastbrot und ein pochiertes Ei gegessen und war deshalb nicht hungrig.
Während Webb und der Hund mit beeindruckendem Appetit aßen, überprüfte Megan den Inhalt der Regale.
»Das schmeckt gut«, sagte Webb zwischen zwei Bissen. Er klang überrascht. Wieder einmal.
Megan erlaubte sich ein kurzes Lächeln, doch sie neigte dazu, sich ganz auf die jeweils vor ihr liegende Aufgabe zu konzentrieren, und im Augenblick war sie damit beschäftigt, im Geiste eine Einkaufsliste aufzustellen. »Danke«, sagte sie. »Ich kann auch reiten, und Vieh treiben, wenn Sie das brauchen.« Er und die anderen Männer hatten doch gestern Abend den Mangel an Arbeitskräften in und um Primrose Creek beklagt, nicht wahr?
Sie hörte, dass er seine Gabel ablegte. »Das ist keine Arbeit für eine Frau«, sagte er.
Megans Einkaufsliste wurde aus ihren Gedanken geblasen wie Federn, die im Wind davonfliegen. Sie wandte sich um. »Wie bitte?«, fragte sie. Augustus winselte kurz, als spüre er etwas Unheilvolles nahen.
In Webbs Augen tanzten Funken; offensichtlich amüsierte er sich über ihren Arger, und die Erkenntnis wirkte auf Megan, als hätte er Öl in ein beginnendes Feuer gegossen. »Ich meinte, ich habe Sie nicht angeheuert, um Vieh zu treiben oder zu bränden oder Zäune abzureiten und zu überprüfen. Gleich hier ist genügend zu tun, um Sie beschäftigt zu halten.«
Megan runzelte die Stirn. »Aber wenn Sie einen Mangel an Arbeitskräften haben ...«
»Einen Mangel an Arbeitskräften?«, wiederholte Webb. »Ich müsste erst mal drei oder vier Männer anheuern, bevor ich von einem Mangel an Arbeitskräften sprechen könnte. Ich nehme an, ich werde nach Virginia City reiten und versuchen müssen, ein paar Cowboys anzuwerben.« Er legte eine Pause ein und fuhr dann fort: »Ist noch Kaffee da?«
Sie nahm den Topf von der Herdplatte, trug ihn zum Tisch und füllte seine Tasse. Webb und der Hund hatten ihre Teller leer geputzt, und das gefiel ihr. Augustus hätte vermutlich alles und jedes gefressen, das stimmte, aber Webb hatte das Frühstück genossen, und das gab ihr nach langer Zeit das Gefühl, etwas geleistet zu haben. Dennoch war sie noch ein wenig aufgebracht wegen seiner Annahme, sie könne keine Rancharbeit bewältigen,
»Offenbar verstehen Sie nicht, was es bedeutet, eine McQuarry zu sein«, sagte sie.
Webb nickte zum Stuhl am anderen Ende des Tisches hin. »Nehmen Sie Platz«, sagte er ruhig. Weil sein Tonfall nach einer Einladung klang statt nach einem Befehl, gehorchte Megan.
Als sie saß, fragte er: »Was bedeutet es, eine McQuarry zu sein?«
Die Sanftheit der Frage und das echte Interesse, das sie in Webbs Augen sah, brachten sie durcheinander. Er fragte nicht nur, um höflich zu sein, sondern wollte es wirklich wissen. Oder nicht? Sie hatte einst das Gleiche bei Davy angenommen, und sie wusste ja, wohin das geführt hatte. Sie nagte an der Unterlippe, zögerte und seufzte dann. »Ich kann reiten, seit ich gehen kann, Mr. Stratton. Ich kann auch schießen, und ich habe zufällig meinen Anteil des Viehs getrieben.«
»Die Milchkühe von der Weide zu holen, ist nicht das, was ich im Sinn hatte«, erwiderte er. »Es wird nicht von Ihnen verlangt werden, überhaupt zu schießen, und wenn Sie die Zeit finden sollten, könnte ich ein paar neue Hemden brauchen. Sie können doch nähen, oder?«
Sie nickte. In Wahrheit hatte sie nie mehr mit Nadel und Faden getan, als einen Saum genäht oder etwas geflickt, aber sie konnte praktisch alles schaffen, zu dem sie entschlossen war, davon war sie überzeugt.
»Gut«, sagte er. »Vielleicht können Sie später in die Stadt fahren. Einige Kurzwaren und dergleichen besorgen.«
Sie würde den Bürgern der Stadt schließlich ohnehin gegenübertreten müssen, also konnte sie
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