Women of Primrose Creek 02 - Zeit der Liebe, Zeit des Gluecks
Lil zu Megan, als wäre das halbe Dutzend Frauen der Stadt ebenso wenig vorhanden wie die Straße selbst oder so uninteressant wie die ausgestellten Arbeitsstiefel im Schaufenster von Gus' Laden. »Sie wissen nichts Besseres mit ihrer Zeit anzufangen, nehme ich an, als sich die Mäuler über das Kommen und Gehen anderer Leute zu zerreißen.«
Megan starrte Lil fasziniert an. Sie hatte die Frau nie aus der Nähe gesehen, doch Diamond Lil war eine Institution in Primrose Creek und besaß außer ihrem berüchtigten Saloon und Bordell verschiedene Geschäfte. Dann hielt sie ihr die Hand hin. »Megan McQuarry«, sagte sie.
Lil ergriff die dargebotene Hand und schüttelte sie freundlich. »Lilian Colefield«, erwiderte sie. Sie musterte Megan. »Ich hörte, Sie waren Schauspielerin.«
Getuschel und Geraune setzten bei der Ansammlung von Primrose Creeks Version der vornehmen Gesellschaft ein.
Megan umfasste alle mit einem beschwichtigenden Blick und hielt wieder Lils ruhigem Blick stand. »Ja«, sagte sie laut und deutlich.
»Ich spiele mit dem Gedanken, ein Theater neben meinem Saloon zu eröffnen. Ich könnte vielleicht jemanden wie Sie engagieren.«
Die Ladys gackerten darüber wie aufgeschreckte Hühner, und Megan unterdrückte ein Lachen. Sie hatte einen Job bei Webb Stratton angenommen und keinen Grund, ihn aufzugeben, aber es war nett, zu wissen, dass sie eine andere Wahl hatte. »Danke«, sagte sie. »Ich werde mir das merken.«
Lil musterte den Wagen und das Gespann. »Das sieht nach Webb Strattons Wagen aus.«
Megan empfand die Worte wie einen Schlag - es geht mich nichts an, was Webb treibt, wenn er in der Stadt ist, ermahnte sie sich doch sie verbarg ihre Reaktion, indem sie noch breiter lächelte, »Ich bin seine Haushälterin«, sagte sie so laut, dass alle es hören konnten.
Weiteres Gemurmel unter den Ladys. Megan nahm an, dass sich dies zu einem ergiebigen Tag für die Klatschtanten entwickelte.
Lil genoss anscheinend die Reaktionen auf Megans Erklärung. »Nun, Glück für Sie«, sagte sie.
Megan spürte, wie Hitze in ihre Wangen stieg, doch sie war sich nicht ganz sicher, weshalb sie hätte erröten sollen. Es war ja nicht so, als ob zwischen ihr und Mr. Stratton etwas wäre. Sie war nur seine Haushälterin. »Ich nehme an, ich sollte während meiner Arbeitszeit die Einkäufe erledigen«, sagte sie.
»Besuchen Sie mich, wenn Sie Lust haben, in meinem Theater aufzutreten«, bot Lil an.
»Das werde ich tun«, versprach Megan. Die Schauspielerei hatte ihr Spaß gemacht, wenn auch nicht die damit verbundene Lebensweise, aber sie hoffte, sie würde nicht wieder auf der Bühne landen, freiwillig oder notgedrungen. Sie wünschte sich, Sonnenschein in sich aufzunehmen, nicht das schwache Glühen des Rampenlichts, und es war ihr nur zu bewusst, dass ihre Schwestern sehr unter den Ladys von Primrose Creek leiden müssten, wenn sie sich mit Frauen wie Diamond Lil Colefield einlassen würde. »Danke«, sagte sie noch einmal.
Im Laden begrüßte Gus sie mit einem freundlichen Lächeln. Der liebe Gus. Er hatte keinen dünkelhaften Knochen in seinem großen, bärenhaften Körper, und er war den McQuarrys von Anfang an ein guter Freund gewesen. Megan erinnerte sich gut an den Tag, an dem sie mit ihrer Schwester und Caney in Primrose Creek eingetroffen war. Christy war resolut in die Stadt gefahren, um die Brosche ihrer Mutter für verzweifelt gebrauchtes Geld zu verkaufen. Gus hatte Christy 50 Dollar - ein Vermögen - für die Brosche gegeben, sie aufbewahrt und ihr klar gemacht, dass Christy sie wiederbekommen würde, wenn sie die Mittel dafür hatte. Später, als Zachary und sie geheiratet hatten, war von ihm die Brosche als Geschenk für seine Braut ausgelöst worden.
»Hallo, Gus!«, sagte sie herzlich.
»Miss Megan!«, dröhnte er, sichtlich erfreut. »Willkommen, willkommen!«
Sie lächelte und zog die Einkaufsliste aus ihrer Tasche. »Ich möchte Vorräte einkaufen.« Bald darauf begutachtete sie Baumwollstoff für die Hemden, die Webb wünschte, während Gus die Dinge zusammenstellte, die auf einem Stück braunem Packpapier aufgeschrieben waren, und sie sorgfältig in Holzkisten verstaute.
Als Megan ihre Auswahl getroffen und Gus' Schwester Bertha den entsprechenden Stoff von den Ballen geschnitten hatte, bezahlte sie die Rechnung und bemerkte Gus' Dankbarkeit und Berthas unverhohlene Überraschung. Seit dem großen Brand vor zwei Jahren, als das meiste der Stadt gebrannt hatte, waren die Zeiten
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