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Wood, Barbara

Wood, Barbara

Titel: Wood, Barbara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieses goldene Land
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Stinky
Sam, mit dem ich mich bereits ein fahr zuvor angefreundet
hatte. Sechs Jahre später versteckten dann diese beiden Mike und mich,
fütterten uns durch und führten die Polizei, die auf der Suche nach uns war, an
der Nase rum. War
verdammt riskant für sie, sie hätten dafür ins Gefängnis wandern können. Ich
hab ihnen versprochen, sie zu reichen Männern zu machen, und davon kann ich
jetzt nicht abrücken.«
    Er schwieg
und schaute auf seine schwieligen Hände, derweil der Wind um ihn und Hannah
wirbelte und sich die Männer am Lagerfeuer vor den aufsprühenden Funken in
Sicherheit brachten. »Ralph Gilchrist«, sagte er leise. »Als ich ihn
kennengelernt hab, waren ihm irgendwelche Ganoven, die im Busch lebten, auf den
Fersen. Ich sagte ihm Unterstützung zu, und gemeinsam haben wir die Bande in
die Flucht gejagt. Da Church ohne mich totgeschlagen oder zum Krüppel gemacht
worden wäre, verschaffte er mir einen Sommer lang Arbeit und ein schönes Leben
als Viehtreiber. Mit jedem dieser Männer verbindet mich eine besondere
Freundschaft, Hannah, und ich hab nicht vor, sie zu enttäuschen.«
    Sie dachte
darüber nach. Eigentlich merkwürdig, überlegte sie. Seit er ihr erzählt hatte,
dass er von zu Hause weggelaufen war, hatte sie angenommen, dass er keine
Familie besaß. Aber dem war nicht so. Jamie O'Brien verfügte über sehr eng
geknüpfte Familienbande. Sie hatte nie für möglich gehalten, dass Familie mehr
bedeuten konnte als die Abstammung von gemeinsamem Fleisch und Blut. Wenn sie
jetzt an ihre innige Verbundenheit mit Alice und auch Liza Guinness dachte, dann musste sie sich eingestehen, dass auch sie sie
durchaus als Familie betrachtete. Seltsam. Als ihr Vater gestorben war, war sie
sich allein und verlassen vorgekommen. Aber wie bei Jamie traf das keineswegs
zu.
    Noch ehe
sie einen weiteren Überredungsversuch starten konnte, wurde der Himmel von
einem grellen Licht erhellt, und gleich darauf krachte es ohrenbetäubend.
    »Was ...«,
schnappte Jamie in Richtung des Blitzes, als bereits ein zweiter die dunkle
Nacht durchbrach, gefolgt von weiteren blendend weißen Streifen, die sich
verästelnd vom Himmel zur Erde zogen.
    »He!
Gewitter im Anmarsch!«, brüllte Blackie White. Die Männer sprangen bereits vom
Lagerfeuer auf. »Und es kommt verdammt schnell auf uns zu!«
    Als sie
jetzt die riesigen schwarzen Wolken sahen, die sich unvermittelt
zusammengeballt hatten und näher kamen, stellten die Männer ihre Teller ab und
hetzten zu den leeren Fässern, richteten sie, die offene Seite dem Regenwasser
zugekehrt, auf.
    Abermals
zuckte ein greller Blitz auf, verzweigte sich, fuhr in den Unterstand für die
Opale und setzte ihn in Flammen. Aus dem schwarzen Himmel gingen sich
vergabelnde weiße Lichtstreifen hernieder, Brandgeruch breitete sich aus.
Hannah spürte, wie ihre Haut prickelte und sich ihre Nackenhaare sträubten. Ein
Donnerschlag löste jetzt den nächsten ab, rollte über die flache Ebene auf das
ungeschützte Lager zu, blendend weiße Zacken ergossen sich fünf-, zehn-,
fünfzehnfach gleichzeitig. Es war, als stünde die gesamte Wüste abrupt unter
atmosphärischer Hochspannung. Dazu der ohrenbetäubende Donner.
    »Wir
müssen in die Minen!«, brüllte Jamie. »Hier draußen sind wir nicht sicher!
Jemand soll Church holen!«
    Roddy und seine beiden Brüder rannten los und schleppten Ralph Gilchrist an
Armen und Beinen aus seinem Zelt.
    Der Wind
war zum Orkan angeschwollen, trieb die Blitze vor sich her, dorthin, wo sich
eine neue Gewitterfront aufbaute. So sehr Regen für dieses verdorrte Land ein
Wunder und einen Segen bedeutete, so furchteinflößend waren die Feuerschwerter,
die den Himmel zerteilten und Funken zur Erde sandten, in ihrer Helligkeit und
Intensität. Die Donnerschläge krachten derart laut, dass es schien, als würde der
Himmel zerfetzt.
    Jamie
O'Brien packte Hannah am Handgelenk und rannte los. »Runter mit euch!«, schrie
er denen zu, die sich erst jetzt in Richtung der Stollen in Bewegung setzten.
    »Beeil
dich, Hannah! Ich bin dicht hinter dir!«
    »Was ist
mit den Pferden?«
    »Wir
können nichts für sie tun. Beeil dich!«
    Sie stieg
hinunter, hielt sich an den Halterungen fest, die in das Gestein eingelassen
waren, ihre Füße verfingen sich in den Unterröcken. Als ein erneuter Blitz
aufzuckte und sich verästelte, erkannte sie die geradezu unheimlich wirkenden
Umrisse von Mike Maxberry und auch die von Nan, die gerade in einen in der Nähe gelegenen Schacht

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