Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wood, Barbara

Wood, Barbara

Titel: Wood, Barbara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieses goldene Land
Vom Netzwerk:
eingefassten, tief nach unten gezogenen Schulterpartie und den
volantartigen weiten Ärmeln sowie die entzückende, keck auf ihrem Blondhaar
thronende Haube. Alice Star trug die allerneueste Mode zur Schau.
    »Aber mach
dir um mich keine Sorgen! Du warst es, Hannah, die uns Kummer bereitet hat!«
    »Das ist
eine lange Geschichte. Sag mir lieber, was du von Liza Guinness weißt. Ihr
Hotel ist geschlossen.«
    Alice
berichtete, wie sie ins Australia Hotel
zurückgekehrt war, um sich nach der strapaziösen Tournee durch die Kolonien -
auf der sie, wie sie ohne falsche Bescheidenheit hinzufügte, Stürme der
Begeisterung entfacht hatte - auszuruhen, und erfahren hatte, dass Liza sich
in einen Viehtreiber verliebt hatte. Als dann bekannt wurde, dass man in
Amerika auf Gold gestoßen war, wollte Lizas neuer
Liebhaber sofort hin. Also heirateten sie und nahmen das erste Schiff nach San
Francisco. »Liza hat dir einen Brief hinterlassen, Hannah, und deine Sachen
sind auch alle bei mir, Kleider und Koffer, einschließlich der kleinen Statue
der Hygieia. Ach Hannah!« Wieder fiel sie der Freundin um den Hals. »Ich bin ja
so froh, dich zu sehen. Wo bist du abgestiegen?«
    »Ich habe
mir noch nichts gesucht. Ich bin doch eben erst angekommen.«
    »Dann
ziehst du zu mir. Ich habe ein hübsches Haus gemietet. Sogar mit Haushälterin
und Bediensteten. Stell dir das mal vor!«
     
    36
     
    Drei
Nachrichten von Jamie O'Brien trafen im Elysium ein, in
denen er Hannah jeweils mitteilte, dass er unter den gegebenen Umständen seinen
Aufenthaltsort erneut wechseln und sich verstecken müsse, dass aber die Opale
gutes Geld einbrächten und er bald mit der Umsetzung seiner Pläne für ein neues
Leben beginnen könne. Er fügte hinzu, dass er an sie denke und sie im Herzen
trage und dass es für ihn schrecklich sei, sie in derselben Stadt zu wissen und
nicht mit ihr zusammen sein zu können.
    Ein
allerletztes Mal hörte sie genau zwei Wochen nach ihrem Lebewohl vor
Grootenboers Juweliergeschäft von ihm. Er bat sie um ein Treffen außerhalb der
Stadt, an einem alten Holzweg, der nirgendwo hinführte. Da die angegebene
Stelle nicht weit von Lulus Haus lag, fand Hannah sie mühelos. Die Begegnung
fand an einem späten Nachmittag statt, unweit eines murmelnden Baches, in der
Abgeschiedenheit einer Wiese, die von mehreren Eukalypten gesäumt wurde.
    Jamie
wartete bereits, sein Pferd graste wenige Schritt entfernt. Hannah brachte
ihren Einspänner zum Stehen. Das Herz klopfte ihr bis zum Hals, wusste sie
doch, dass es darum ging, Abschied voneinander zu nehmen. Jamie hatte sich, wie
sie feststellte, in Schale geworfen und sich sogar einen neuen Schlapphut
zugelegt; den Bart hatte er behalten, ihn aber adrett getrimmt, vermutlich um
die Ähnlichkeit mit dem Gesicht auf dem Fahndungsplakat zu vertuschen. Das
Goldblond seines Haars bildete einen reizvollen Kontrast zu seiner
tiefgebräunten Haut.
    Als er auf
Hannah zukam, um ihr beim Aussteigen behilflich zu sein, sah er, dass die
Veränderung, die er bereits vor Grootenboers Laden gespürt hatte, jetzt
perfekt war. Hannah war wieder ein Stadtmensch, eine vollendete Lady, von ihrer
Seidenhaube bis hinunter zum Reifrock ihres maisfarbenen Seidenkleids. Ihr
Teint zeugte noch vom Leben im Outback, aber wohl nicht mehr lange, da sie nun
ihr Gesicht mit Hüten und Sonnenschirmen schützte. Auch ihre Hände würden nach
und nach wieder weich und zart werden und alle Spuren aus der Zeit, da sie nach
Opalen gesucht hatte, auslöschen.
    Er nahm
den Hut ab, und obwohl er lächelte, sprach tiefe Wehmut aus seinem Blick. »Ich
und Mikey«, sagte er ohne Umschweife, »müssen weg.«
    »Ich
weiß.«
    Goldenes
Sonnenlicht drang durch die Zweige über ihnen, Insekten schwirrten um sie
herum.
    »Wir gehen
nach Kalifornien. Haben bereits als Matrosen auf der Southern Cross angeheuert.
Die Kapitäne von Privatschiffen sind auf den Trichter gekommen, dass sie sich
viel Geld sparen, wenn sie ihre Besatzung aus solchen Männern zusammenstellen,
die nichts weiter verlangen als nach Kalifornien mitgenommen zu werden. Männer,
nach deren Namen kein Kapitän fragt, solange sie kräftig sind und in der Lage,
in die Takelung hochzuklettern.«
    »Es fällt
dir bestimmt schwer, Australien zu verlassen.« In Gedanken duzte sie ihn seit
Langem, jetzt kam es ihr wie selbstverständlich über die Lippen.
    »Ich sehne
mich danach, mal ganz weit weg zu sein. Ich hab gemeint, ich könnte sesshaft
werden und ein völlig neues Leben

Weitere Kostenlose Bücher