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Working Mum

Working Mum

Titel: Working Mum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allison Pearson
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Leben Pommes frittiert. Ich könnte eine große Portion von McDonald’s in Zeitungspapier wickeln. Man muss sich die Gesichter der von Mutter Oberin Angela Law angeführten Vollwertnazis mal vorstellen. Hinter den Cornflakes entdecke ich zwei Gläser Bonne-Maman-Marmelade. Erdbeermarmelade ist ein ausgezeichnetes Beispiel der heimischen Küchenkunst, doch dieses Zeug kommt aus Frankreich.
    Hervorragende Idee. Wasser aufsetzen. Erst nehme ich das eine, dann das andere Glas und halte es über den Dampf, bis die Etiketten sich lösen. In der Schublade mit den Gefrierbeuteln finde ich neue Etiketten, und auf die schreibe ich mit runden, rustikalen Buchstaben: Shattocks Erdbeermarmelade. Etwas übermütig geworden, versuche ich eine saftige Erdbeere unten aufs Etikett zu malen. Sieht aus wie ein entzündeter Magen. Klebe Etiketten auf die Gläser. Et voilà! Je suis une bonne maman!
    «Kate, was machst du da? Es ist nach Mitternacht.» Rich ist in die Küche gekommen, in Boxershorts und T-Shirt, mit einem Furby auf dem Arm. Ich verabscheue den Furby. Der Furby ist eine scheußliche Kreuzung zwischen einem Chinchilla und Bette Davis in Whatever Happened to Baby Jane? Sowohl Ehemann als auch Furby blinzeln mich zweifelnd an.
    «Ich mache Marmelade. Eigentlich gestalte ich Marmelade um, wenn du es genau wissen willst. In Emilys Schule ist so eine Ethno-Veranstaltung, und sie muss etwas Englisches mitbringen.»
    «Könntest du nicht einfach morgen früh was kaufen?»
    «Nein, Rich, das könnte ich nicht.»
    Sein Seufzen ist beinahe ein Stöhnen. «Gott, wie oft müssen wir das noch durchkauen? Ich hab dir gesagt, du musst lernen loszulassen. Wenn Frauen so hart arbeiten wie du, Kate, dann müssen andere Leute ganz einfach akzeptieren, dass sie nicht all das leisten können, was eure Mütter geleistet haben.»
    Selbst wenn andere Leute das akzeptieren können, will ich ihm sagen, dann ist noch lange nicht sicher, dass ich das auch kann. Aber der Furby ist schneller, er bricht das Schweigen mit einem gurrenden Ton, und Rich verschwindet nach oben.
     
    0.39: Zu müde zum Schlafen. Ich stecke den Furby in einen schwarzen Müllsack und mache einen Knoten. In der dunklen Küche öffne ich meinen Laptop und sitze in sein milchiges Licht gebadet. Ich rufe die Salinger-Datei auf. Die Zahlen auf dem Bildschirm geben mir Halt, bereitwillig tun sie, was ich verlange, und ich kann sie nicht belügen. Zu Hause dagegen bin ich eine Fälscherin, eine Betrügerin. Ich schäme mich nicht dafür, ich wüsste nicht, was die Alternative wäre. Eine gute Mama kocht ihre eigene Marmelade, nicht? Insgeheim wissen wir das alle. Wenn sie anfangen, ihr Eingemachtes Jetlag Maman oder Quality Time Maman zu nennen, wenn auf der Brotverpackung Father’s Pride steht, dann erst dürfen wir schlechten, erschöpften Mütter uns mit erhobenen Händen raustrauen.
     
    Freitag, 7.10: Richard hat seine Stimme erhoben. Das hat er noch nie gemacht, höchstens, um mich zu bitten, leiser zu sein. Aber da saßen wir nun am Frühstückstisch, und die Kinder plapperten vor sich hin, und keiner würde glauben, wie er auf Emily losgegangen ist.
    «Mummy, krieg ich eine kleine Schwester?»
    «Nein, Schatz.»
    «Aber ich will eine. Daddy, kriegen wir eine kleine Schwester?»
    «NEIN, KRIEGST DU NICHT!»
    «Warum?»
    «Um eine kleine Schwester zu machen, müssen Mamas und Papas im selben Raum Zeit miteinander verbringen.» Richard guckt fern, den Ton hat er ausgeschaltet, seine Augen hängen an Chloe-Zoes Schmolllippen.
    «Lass das, Richard.»
    «Und deine Mama und dein Papa haben nie Zeit, Emily. Mummy will gerade wieder nach New York fliegen, und unter diesen Umständen ist es besonders schwierig, eine kleine Schwester zu machen. Oder vielleicht möchte Mummy, dass ich einen Mann für sie hole. Das sagt Mummy doch immer, wenn die Spülmaschine kaputt ist. Hol einen Mann.»
    «Ich sagte, lass das.»
    «Warum denn, Kate. Lüg sie nie an, hast du das nicht immer gesagt?»
    «Ma-ma, Daisy hat eine kleine Schwester.»
    «Und du hast einen kleinen Bruder, Em.»
    «Aber er ist EIN JUNGE.»
     
    8.52: Ausnahmsweise bringe ich Emily selber zur Schule. (Ich hab im Büro angerufen und erzählt, ich müsse zum Arzt. In der Hierarchie der Entschuldigungen ist eine schlechte Gesundheit besser als ein bedürftiges kleines Mädchen.) Em findet es faszinierend, mich in Gegenwart der anderen Mütter dabei zu haben. Sie führt mich ihren Freunden vor wie ein Zuchtpferd, klopft mir die

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