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Working Mum

Working Mum

Titel: Working Mum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allison Pearson
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sich uns nähert. Sie hält ihre Brüste wie ein Hundezüchter, der seine Welpen vorzeigt.
    «Also, das nenne ich Jonglieren», brüllt Alice. «Balance zwischen Leben und Arbeit – was sagst du dazu, Kate?»
    «Ihre Beckenbodenmuskulatur muss in guter Verfassung sein», sagt Caroline, die auf eine andere Tänzerin zeigt, die Bewegungen macht wie Mr.   Whippy bei dem Versuch, eine Eiswaffel zu gebären.
    «Was ist der Beckenboden?», fragen Candy und Momo wie aus einem Munde.
    Als ich es erkläre, kann Candy, die überzeugt davon ist, dass Geburtsvorbereitungskurse von Kommunisten geleitet werden, ihre Abscheu nicht verbergen. «Aber dieses Beckendings geht doch nach der Geburt wieder dahin zurück, wo es hingehört, oder?»
    Und der Tanzboden bebt, und die Frauen am Tisch lachen und lachen, und die Männer im Club wirken so verunsichert, wie nur das Lachen von Frauen sie verunsichern kann.
    Ich erhebe mein Glas: «Schraub deinen Mut nur bis zum Punkt des Halts, und es misslingt uns nicht.»
    «Die Hard 2?», fragt Momo.
    «Nein, Lady Macbeth.» Was bringen sie denen heutzutage eigentlich in der Schule bei? 

37
    Lunch mit Robin
    Wenn Robin Cooper-Clark sich nicht wohl fühlt in seiner Haut, dann sieht er aus wie ein Mann, der sich selber in den Schwitzkasten nehmen will. Einen Arm hat er um die eigene Brust geschlungen, den anderen um den Hals gelegt. So verunsichert sieht er auf unserem Weg zu Sweetings aus, drei Tage nach dem Treffen im Suckling Club. Das Restaurant ist ziemlich weit weg vom Büro, aber Robin besteht darauf, dort zu essen, deshalb husche ich neben ihm her und mache drei Schritte, wo er mit seinen Siebenmeilenstiefeln nur einen macht.
    Sweetings ist eine Institution in der City. Ein Fischlokal, das daherkommen will wie eine Fischauktionshalle, mit jeder Menge gut gelauntem Rumbrüllen, Hektik, Marmorplatten – eine Fischbraterei für Betuchte. Vorne sind Tresen, an denen Leute auf hohen Hockern sitzen und ihre Krebse auspulen können, und hinten ist ein Raum mit langen Tischen wie ein Schulspeisesaal. Wenn Privileg ein Land ist, dann ist Sweetings darin das Café an der Ecke.
    Robin und ich werden am hinteren Ende eines großen Gemeinschaftstisches platziert.
    «Schlimme Sache, diese Bunce-Geschichte», murmelt er und studiert die Speisekarte.
    «Mmmm.»
    «Momo Gumeratne macht einen guten Eindruck.»
    «Sie ist phantastisch.»
    «Und Bunce?»
    «Ätzend.»
    «Verstehe. Nun, was nehmen wir?» Der Kellner steht da, Stift gezückt, und jetzt erst bemerke ich, wie Robin aussieht: der rechte Flügel seines Hemdkragens ist ganz faltig, und er hat Sprenkel von Rasierschaum in den Ohren. So hätte Jill ihn niemals aus dem Haus gelassen.
    «Ah, ja, ich glaube, etwas Wildes mit Zähnen für die Dame und etwas vom Aussterben Bedrohtes für mich. Schildkrötensuppe vielleicht, oder war es Dorsch, der von den verdammten Spaniern zu Tode gefischt wird? Was sagst du dazu, Kate?»
    Ich lache immer noch, als Robin sagt: «Kate, ich werde wieder heiraten», und es ist so, als würde dem Lärm im Raum plötzlich der Hahn abgedreht. Die Gäste um mich herum machen nur den Mund auf und zu wie die Fische, die sie im Begriff sind zu verzehren.
    Plötzlich weiß ich, warum er mich hierher gebracht hat, in dieses Restaurant, in diesen Raum. Es ist ein Ort, an dem man nicht brüllen kann vor Wut oder schreien vor Schmerz, es ist ein Ort für freundschaftliches Geplänkel, höchstens mal eine milde Zurechtweisung, ein Männerort. Wie viele Seelen mögen an diesem Tisch mit einem Lächeln gegrillt worden sein, wie viele mögen hier höflich bei einem ordentlichen Glas Chablis dazu aufgefordert worden sein, Platz zu machen oder zurückzutreten? Jetzt kommt es mir so vor, als sei es Jill Cooper-Clark, die soeben ausgebootet worden ist, und ich bin diejenige, die dazu gute Miene machen muss. Interessiert aussehen, sogar erfreut, statt den Tisch umzuwerfen und die Männer mit offenem Mund, Servietten und Gräten sitzen zu lassen. Sie ist erst sechs Monate tot.
    Mir wird bewusst, dass Robin angefangen hat, mir etwas von jemandem namens Sally zu erzählen. Liebenswert, unglaublich freundlich, an Jungs gewöhnt – hat selber zwei. Nicht ganz in Jills Liga, aber wer ist das schon. Hilfloses Achselzucken. Und sie hat so viele andere Qualitäten, diese Sally, und die Jungs brauchen – nun, Alex ist schließlich erst zehn –, er braucht noch eine Mutter.
    «Und du», sage ich, als ich im trockenen Gewölbe meines Mundes Worte

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