Working Mum
Warnung nimmt Candy meine Hand und legt sie auf die kleine Beule auf ihrem Bauch. Durch die straff gespannte Haut fühle ich das unverkennbare Kicken einer kleinen Hacke. Dies ist das erste Mal, dass sie eingesteht, dass das Baby etwas Bleibendes ist, nichts, was man schnell wieder los wird, und ich hüte mich davor, irgendwas Sentimentales zu sagen.
«Tritt es viel?»
«Hm. Wenn ich in der Badewanne bin, kann man sehen, wie sie da drinnen verrückt spielt. Die reinste Delphin-Show.»
«Es muss kein Mädchen sein, Candy.»
«He, ich bin ein Mädchen, sie ist ein Mädchen, alles klar?» Candy bemerkt mein Lächeln und fügt schnell hinzu: «Natürlich kann ich sie immer noch zur Adoption freigeben.»
«Natürlich.»
Ich meine mich zu erinnern, dass es Candys Idee war, dass sieben Frauen, die zu einem heimlichen Treffen in der City zusammenkommen, in einem Oben-ohne-Club weniger auffallen würden als beispielsweise in einem Restaurant, in dem die Leute vollständig bekleidet sind. Während ich hier sitze, wünschte ich, ich hätte eine Polaroidkamera, mit der ich festhalten kann, wie meine Freundinnen gucken, als sie das Etablissement betreten. In Momos Fall gewinnt die gute Erziehung sofort die Oberhand über den Schock, und freundlich erkundigt sie sich bei der Blondine am Empfang: «Oh, wann haben sie eröffnet?»
Wir sind nicht die einzigen Frauen im Suckling Club, einem Etablissement zur Unterhaltung von Herren, das vom wichtigsten Finanzdistrikt der Welt aus mühelos erreicht werden kann, aber wir sind die einzigen Frauen, die ihre Brüste nicht entblößt haben. Alle von uns, die sich in dieser Mittagspause hier sehen lassen, haben wichtige Arbeit zu erledigen. Ich wusste schon, dass Chris Bunce gierig und ehrgeizig genug war, Geld in ein Projekt zu stecken, ohne es zuvor jemandem aus seinem Team vorzustellen. Warum sollte er den Erfolg teilen, wenn er ihn doch ganz für sich allein haben konnte?
Aber ich wusste auch, dass wir die biologisch abbaubare Windel hochprofessionell aufbereiten mussten, damit er sie kaufte. Dads Skizze vom geflügelten Schwein musste gestylt werden, wir brauchten eine Broschüre, Kenntnisse über Markt und Produktion, und ein auf Handelsrecht spezialisierter Top-Anwalt musste auch hinzugezogen werden. Als ich Debra anrief, hatte ich Angst, sie würde nein sagen, die Serie von abgesagten Lunchverabredungen im letzten Jahr hatte unsere Freundschaft aufs Äußerste strapaziert – aber ich musste sie nicht zweimal fragen. Ohne Chris Bunce je gesehen oder von ihm gehört zu haben, wusste Deb sofort, welche Sorte Mann er war und was wir mit ihm machen mussten.
Unsere muntere Truppe besteht also aus Candy, mir, Debra, Momo und Judith und Caroline aus meiner alten Mutter & Kind-Gruppe. Wir warten noch auf Alice. (Es war eminent wichtig, dass Alice, die TV-Producerin ist, uns half, aber ich hatte nichts von ihr gehört, deshalb nahm ich an, dass sie nichts mit der Sache zu tun haben wollte. Zum Glück rief sie heute Morgen an. Sagte, sie sei zu Dreharbeiten weg gewesen und freue sich darauf, dabei sein zu können, auch wenn sie sich verspäten würde.) Judith, die Patentanwältin war, ehe sie Vollzeitmutter wurde, hat einen Patentantrag für die Windel verfasst, der so überzeugend wirkt, dass ich sofort einen Hänger voll für Ben ordern wollte. In dieser kühlen Beherrschung von Sprache und Wissenschaft zeigt sich eine Seite an Judith, die ich bisher nicht kannte. Caroline, die Graphikdesignerin, hat eine Broschüre gemacht, die die Umweltfreundlichkeit der Windel in den Vordergrund stellt, mit einem unwiderstehlichen Bild von ihrem eigenen Baby Otto, der auf einem Töpfchen aus Salatblättern sitzt.
Debra erklärt mir, dass EMF keine Handhabe gegen meinen Vater haben wird. «Verstehst du, es ist kein Betrug. Es ist unanständig, aber es ist nicht ungesetzlich. Ein klarer Fall von caveat emptor – wenn der Käufer nicht prüft, was er kauft, dann hat er das selbst zu verantworten.»
Deb wird während des unumgänglichen Gesprächs mit Chris Bunce als Anwältin meines Vaters auftreten, das wir in einer Suite des Savoy stattfinden lassen.
«Ihr wisst ja gar nicht, wie klasse ich darin bin», sagt Deb begeistert, als sie die Dokumentation mit mir durchgeht. «Wie sollen wir uns nennen: die Sieben Tödlichen Schwestern?»
«Deb, das ist eine ernste Angelegenheit.»
«Ich weiß, aber so viel Spaß hab ich seit Enid Blyton nicht mehr gehabt. Gott, Kate, mir hat der Spaß
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