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Worte bewegen die Welt

Worte bewegen die Welt

Titel: Worte bewegen die Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brockhaus
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Würde. Für Walther von der Vogelweide aber sind die Zuwendung der Dame und deren innere Werte wesentliche Bestandteile der hohen Minne. Benimmt sich die hohe »frouwe« nicht wie ein »wip«, sondern ignoriert den Werber, ist sie nicht minnewürdig. Den im Minnesang obligaten Frauenpreis muss sich die Dame also erst verdienen. Man hat in diesem Zusammenhang eine »Walther-Reinmar-Fehde« angenommen, unter der man allerdings nicht mehr als poetologische Differenzen zweier Dichter verstehen sollte, die am Hof um Beifall konkurrierten.
    WERK
    Das umfangreiche Werk Walthers von der Vogelweide umfasst, vielfältig vermischt und variiert, Lieder zu den Themenbereichen »Liebe«, »Moral und Ethik«, »Politik« und »Religion« sowie zu der eigenen Person und Existenz. Verschiedene Strophen mit Anspielungen auf die zeitgenössische Geschichte und Politik lassen sich relativ genau datieren. Große Teile der Lieder und der Spruchdichtungen aber, darunter die Liebeslieder, entziehen sich einer chronologischen Festlegung.
    • Sammelhandschriften:
    Kleine Heidelberger Liederhandschrift(Ende 13. Jh.)
    Weingartner Liederhandschrift(Anfang 14. Jh.)
    Große Heidelberger (Manessische) Liederhandschrift (1. Drittel 14. Jh.)
    Würzburger Liederhandschrift(Mitte 14. Jh.)
    • Sangspruchdichtung:
    Elegie
    Lindenlied
    König-Friedrichs-Ton
    Marienleich
    Ottonenton
    Palästinalied
    Preislied
    Wiener Hofton
    In den so genannten »Mädchenliedern« stellt Walther von der Vogelweide die Minnewürdigkeit nichthöfischer Frauen dar und preist die »niedere Minne«, die erfüllte, standesunabhängige Liebe, wobei er sich Anleihen aus der Vagantenlyrik erlaubt. Treue und »staetekeit« adeln, so seine These, auch die »niedere Minne« und verleihen ihr wahre Schönheit. Walther von der Vogelweide experimentiert hier mit der Minnetheorie. Am bekanntesten wurde das »Lindenlied«, eines der kunstvollsten erotischen Lieder des deutschen Mittelalters, in dem die Frau unwillentlich ihr jüngstes Liebeserlebnis in freier Natur ausplaudert. Ein weiterer Minneentwurf Walthers von der Vogelweide betrifft eine »neue hohe Minne«: Mehrfach lässt er den Werbenden sich eine Frau ersehnen, die ihm zugleich Freundin und Weib ist. »Hohe Minne« wäre demnach gegenseitige Liebe im Sinne von dauerhafter gegenseitiger Wertschätzung und Zuneigung. Die aktive Rolle der Frau in dieser neuartigen Konzeption kommt in manchen Liedern darin zum Ausdruck, dass die Frau dem Werber die Würde der Minne und des Minnedienstes garantiert. Letztlich scheint sich Walther von der Vogelweide mit seiner genauen Unterscheidung zwischen Geburts- und Tugendadel für die Verwirklichung höfischer Wertvorstellungen in der ganzen Gesellschaft einzusetzen und für sich als deren Verkünder den Tugendadel zu beanspruchen.
    DIE HOHE KUNST DES MINNESANGS
    Walther von der Vogelweides unausgesetzte Reflexionen über die hohe Minne im Medium Minnesang verdeutlichen, dass das Minneideal eine allein vom Dichter abhängige Konstruktion ist. Minnedienst gehört zur höfischen Kultur. Minnesang ist deshalb für die höfische Gesellschaft auch Medium der Selbstdarstellung. Der Minnesänger spiegelt und gestaltet mittels seiner Lieder soziale Wirklichkeit bei Hofe, so sein Selbstanspruch, und trägt dadurch zur inneren Erneuerung der Gesellschaft bei. Aus dieser Überlegung erklärt sich auch der lehrhafte, oft gesellschaftskritische Charakter vieler Minnelieder, der von der Sangspruchdichtung beeinflusst wurde. Lobend und scheltend misst Walther von der Vogelweide die Differenz von Anspruchsideal und Idealserfüllung aus, wobei er beide, die Minne und den Minnesang, auf psychische, soziale und ethische Gegebenheiten zurückführt.

WOLFRAM VON ESCHENBACH

    DER DICHTER DES »PARZIVAL«
    Obwohl keine mittelhochdeutsche Dichtung annähernd so gut überliefert ist wie sein »Parzival« und sein »Willehalm« und die Literaturgeschichte Wolfram von Eschenbach als den bedeutendsten Dichter des Hochmittelalters preist, ist über ihn selbst kaum etwas bekannt. Die Hochschätzung seines Werkes hat zu einer Fülle von Forschungsansätzen geführt, deren gemeinsames Problem gerade die Unkenntnis des historischen Wolfram ist
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    um 1170/1180
    Geburt
    etwa 1200–1210
    Arbeit am »Parzival«, dem einzigen vollendeten seiner Epen
    etwa 1210–1220
    Arbeit an dem höfischen Roman »Willehalm«
    etwa 1217
    Entstehung der Titurelfragmente
    um 1220
    Tod
    Wolfram von Eschenbachs Name ist nicht urkundlich

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